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Institut für medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
Universitätsklinikum Frankfurt
Paul-Ehrlich-Straße 40
Haus 40
60596 Frankfurt am Main
Prof. Dr. med. Volkhard A. J. Kempf
Frau M. McGarry
T +49 69 63 01 - 5019
F +49 69 63 01 - 83431
manuela.mcgarry@unimedizin-ffm.de
Frage: Sind „Striae“ ein Symptom einer Bartonella-Infektion?
Antwort: Nein. Striae (Dehnungsstreifen der Haut) sind kein Symptom einer Bartonella-Infektion (siehe hier: Pediatr Dermatol. 2018 Jan;35(1):59-63: „There is no association between this type of striae distensae and any chronic medical condition, bacterial infection, or exogenous steroid use“). Gegenteilige Behauptungen sind als unseriös einzuschätzen.
Frage: Können Zecken Bartonella henselae auf den Menschen übertragen?
Antwort: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht für diese Annahme keinerlei Evidenz. (siehe hier: Emerg Infect Dis. 2010 Mar;16(3):379-84: „After a critical review of the evidence for and against tick transmission, we conclude that transmission of any Bartonella spp. by ticks, to animals or humans, has not been established. We are unaware of any well-documented case of B. henselae transmission by I. scapularis ticks“).
Frage: Können Hirschlausfliegen Menschen mit Bartonellen infizieren?
Antwort: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt besteht für diese Annahme keinerlei Evidenz. (siehe hier: Front Microbiol. 2018 Dec 20;9:3100. „ In deer keds collected from humans, no Bartonella spp. were detected“). Auch gibt es keinen einzigen Hinweis darauf, daß B. schoenbuchensis beim Menschen Infektionen auslösen kann (insbesondere keine Herzmuskel- oder Herzentzündungen). Gegenteilige Behauptungen sind als unseriös einzuschätzen.
Frage: Ist die Untersuchung der Antikörpertiter mittels Immunfluoreszenztest im Labor unzuverlässig?
Antwort: Nein. Nur der Nachweis von anti-B. henselae- und anti-B. quintana-IgG Antikörpern mittels Immunfluoeszenztest wird als Labormethode wissenschaftlich anerkannt, für IgG Titer liegen anerkannte Grenzwerte vor. Für andere Bartonella spp. (z.B. B. vinsonii oder B. koehlerae) liegen weder etablierte Labornachweisverfahren noch anerkannte Antikörpertiter-Grenzen vor, deshalb sind Ergebnisse aus derartigen experimentellen Verfahren medizinisch nicht bewertbar. Damit kann auch nicht analysiert werden, ob eine Infektion vorliegt / vorgelegen hat oder nicht, derartige Untersuchungen sind als unseriös einzuschätzen.
Frage: Sind ELISA-basierte Nachweise von anti-Bartonella-Antikörpern anerkannte Laborverfahren?
Antwort: Es existieren wenige ELISA-basierte Nachweissysteme, nur für einige liegen wissenschaftlich publizierte Daten vor (z.B.: für B. henselae: J Clin Microbiol 2018 27;56(12). doi: 10.1128/JCM.01329-18; für B. bacilliformis: Lancet Microbe DOI: https://doi.org/10.1016/S2666-5247(21)00184-1 und nur von diesen kann eine Einschätzung bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit vorgenommen werden.
Frage: Eine (chronische) Bartonella-Infektion kann durch die Messung von VEGF im Blut diagnostiziert werden.
Antwort: Nein, das ist total falsch. Eine Rolle von VEGF in experimentellen Infektionen in Zellkulturversuchen wurde von Prof. Kempf im Jahre 2006 entdeckt (Cell Microbiol. 2001 Sep;3(9):623-32, Infect Immun 2006, 74(9):5003-13., Circulation 2005, 111(8):1052-1062.), es wurde jedoch mehrfach darauf hingewiesen, daß dies ein generell stattfindender Prozess in Infektionen ist (Microbes and Infection, 19(3):144-156.). Für eine Bestimmung von VEGF im Blut zum Nachweis einer Bartonella-Infektion existiert keinerlei Evidenz. Eine derartige Behauptung ist wissenschaftlich unhaltbar, derartige Untersuchungen sind als unseriös einzuschätzen.
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