Was ist eine Trichterbrust?

Unter dem Begriff „Trichterbrust“ versteht man eine Eindellung der vorderen Brustwand. Die Ursache für diese Deformierung ist bislang nicht eindeutig geklärt. Eine Genetische Prädisposition und damit bedingte familiäre Häufung sind aber bekannt. Die Trichterbrust ist häufig mit der Fehlstellung der Rippen infolge der krankhaften Knorpelknochenverbindungen zwischen Brustbein und Rippen kombiniert und führt zu einer körperlichen Fehlhaltung mit Auswirkungen auf die Wirbelsäule.

Die Trichterbrust kann bereits seit der Geburt vorliegen oder auch erst in der Wachstumsphase entstehen. Betroffene Kinder und Jugendliche sind aufgrund des elastischen Brustkorbes häufig wenig eingeschränkt.

Behandlungsschritte

Aus medizinischer Sicht ist eine operative Korrektur nur bei körperlichen Symptomen bspw. durch die Verdrängung des Herzens oder anderer Organe notwendig sein. Daher besteht bei Kindern bis zum 14-15. Lebensjahr nur bei gravierender Ausprägung potentiell ein Handlungsbedarf.

Während im Kindesalter regelmäßige Verlaufskontrollen, Physiotherapie und Haltungstraining zu empfehlen sind, besteht bei Jugendlichen und Erwachsenen besonders bei schwerer Ausprägung der Trichterbrust zum einen die Notwendigkeit für ein intensives Muskel- und Konditionstraining unter regelmäßigen Verlaufskontrollen. Zum anderen sollten hier ein Ansatz für weitere Maßnahmen geprüft werden.

Bei noch flexibler Brustwand wird die Möglichkeit der Behandlung mit Saugglocke unsererseits überprüft und die entsprechende Verschreibung veranlasst. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse wird immer individuell durch die zuständige Krankenkasse geprüft und gehabt.

Das auf Ihren Befund optimierte Therapie und der Bedarf an Kontrolluntersuchungen wird im Rahmen der ambulanten Untersuchung besprochen und koordiniert. Das Ziel ist jedoch durch konservative Maßnahmen eine unnötige Operation zu vermeiden und den optimalen Zeitpunkt für einen operativen Eingriff individuell zu bestimmen.

Korrekturtechniken

Heute kommen bevorzugt minimal-invasive Verfahren, wie die Trichterbrustkorrektur nach Nuss (MIRPE), zu Anwendung, mit dem Ziel die bestmögliche Korrektur der Trichterbrust unter Vermeidung von großen Operationsnarben. Konventionelle Operationsmethoden kommen daher immer seltener zum Einsatz.

Der bei der Nuss-Methode eingesetzte Bügel wird individuell an Ihren Befund zurechtgebogen, um damit die bestmögliche Korrektur der Trichterbrust zu erreichen. Der Metallbügel wird über zwei kleine Schnitte an der seitlichen Brustwand sowie unter Videokontrolle hinter das Brustbein geführt und in die Position gebraucht. Dort verbleibt er 3-4 Jahre, bis er wieder operativ entfernt wird. Nach der Bügelentfernung bleibt die neue Form der Brustwand weitgehend erhalten. Die Nuss-Methode setzt jedoch eine elastische Brustwand voraus und kommt deswegen insbesondere bei Jugendlichen bzw. jüngeren Erwachsenen zum Einsatz. Bei bereits eingesetzten Versteifung der Brustwand sind eventuell zusätzliche Manöver im Rahmen der Korrekturoperation erforderlich.

Zudem kommt bei entsprechend stark ausgeprägten und komplexeren Deformitäten andere konventionelle Operationstechniken, wie z. B. die Sternochondroplastie (so genannte Erlanger Methode) in Frage. Diese werden jedoch in einer modifizierten und an den vorliegenden Befund angepassten Technik durchgeführt. Dabei werden die Rippenknorpel gezielt eingekerbt und dadurch die Brustwand entsprechend angehoben und die Trichterbrust korrigiert. Danach wird das Brustbein in der neuen Position durch mehrere leichte Metallbügel fixiert, die über einen Schnitt in der seitlichen Brustwand eingebracht werden.

Korrektur nach Vor-Operation

Ja, eine Trichterbrust-Korrektur ist auch nach einer Vor-Operation am Brustkorb möglich. Dabei ist zum Teil die Nuss-Methode auch für die Patienten geeignet. Aufgrund der Voroperation ist ggf. eine weitere Inzision für die sichere Präparation am unteren Rand erforderlich.

Risiken einer Operation

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff können Wundheilungsstörungen durch mechanische Einflüsse und Wundinfektion auftreten. Bei schwerer Infektion und allergischer Reaktion auf die eingesetzten Metallbügel ist eine vorzeitige Entfernung ggf. notwendig. Diese Komplikationen treten jedoch ausgesprochen selten auf. Sollte eine Nickelallergie vorliegen besteht die Möglichkeit der Implantation von einem gesondert angefertigten Titanbügel.

Nach einer derartigen Operation ist mit Schmerzen durch den mechanischen Druck und die entsprechende Veränderung in der Brustbein-Position zu rechnen. Die Schmerzen werden gezielt unter Hinzuziehung der Schmerzambulanz unseres Hauses behandelt.

Art und Zeitraum der Nachsorge

Eine Mobilisierung ist bereits vom ersten Tag an möglich und sogar erwünscht. Dabei werden die Patienten von der Krankengymnastik unterstützt. In den ersten Wochen nach der Operation sollten allerdings körperliche Belastungen, die mit extensiver Drehbewegung des Oberkörpers einhergehen, vermieden werden.

Neben der Entlassung sollte eine physiotherapeutische Betreuung der Patienten zur Kräftigung der Muskulatur weiter fortgesetzt werden. Nach drei Monaten ist eine volle Belastungsfähigkeit erreicht. Wir führen jährliche Kontrollen zur Prüfung der Bügelposition und Festigkeit durch. Die Bügelentfernung ist nach 3-4 Jahren möglich. Dies erfolgt mit einem erneuten operativen Eingriff.