Was versteht man unter Kielbrust?

Im Unterschied zu einer Trichtrebrust wölbt sich das Brustbein bei einer Kielbrust, bzw. Hühnerbrust nach  außen. Auch hier ist die Ursache nicht eindeutig geklärt. In Verbindung mit dieser auffälligen Position des Brustbeines werden die Knorpelknochenverbindungen zwischen dem Brustbein und den Rippen verändert. Dadurch nimmt die vordere Brustwand die Form eines Kiels an. Das Ausmaß der Veränderung kann von Patient zu Patient variieren. Selten wird eine Kombination aus Kiel- und Trichterbrust beobachtet.

Typischen Beschwerden

Der Brustkorbumfang bei einer Kielbrust wird im Gegensatz zu Trichterbrust nicht verkleinert. Deswegen werden relativ geringe Beschwerden beobachtet. Allerdings werden von Betroffenen zum Teil gravierende Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, Druckschmerzen bei Kompression als führende Beschwerden angegeben. Alle diese Faktoren neben der Ausprägungsform spielen eine Rolle für die Wahl der richtigen Behandlung. So wie bei den Trichterbrust-Patienten treten auch bei Patienten mit Kielbrust regelmäßig Rückenschmerzen auf, die häufig durch die ebenfalls bestehende Wirbelsäulenkrümmung bedingt sind. Hier sollte neben der Verbesserung der Körperhaltung auch ein Muskeltraining auch eine enge Anbindung an die Spezialisten für Skoliose erfolgen.

Behandlungsschritte

Die Behandlung der Kielbrust orientiert sich an der Ausprägung, Beschwerdebild. Generell werden die Betroffenen ambulant an einem Zentrum angebunden, um den Befund über Jahre gezielt zu kontrollieren und bei deutlicher Zunahme die gezielte Therapie einzuleiten. Sollte ein bei Ihnen zunächst nur ein Verdacht auf eine Kielbrust bestehen, ist eine gezielte Untersuchung und Beratung anzuraten. Neben dem Muskeltraining, Verbesserung der Körperhaltung, den weiteren ambulanten Verlaufskontrollen kommt auch eine Kompressionstherapie mittels einer speziellen Orthese zum Einsatz. Bei schweren Formen kann auch eine operative Korrektur indiziert sein.

Kompressionstherapie mittels einer Orthese: 

Die am wenigsten invasive Therapiemethode ist eine Kompressionsbehandlung mit einer speziell angefertigten und individuell angepassten Orthese. Bei gegeben Flexibilität des Brustkorbes kann die vorgewölbte Brustwand durch Druck von außen in die gewünschte Position gebracht werden. Durch den gezielten Druck auf den höchsten Punkt wird die Kielbrust eingedrückt und damit in die Brustwand möglichst in die normale Position gebracht. Der notwendige Zeitrahmen und der notwendige Druck können entsprechend dem vorliegenden Kielbrust-Befund stets angepasst. Im Hinblick auf die Verträglichkeit dieser Methode, Schmerzen und mögliche Hautirritationen ist es ein entscheidender Vorteil.

Die Orthese wird individuell angepasst und sollte täglich über mehrere Stunden getragen werden.

Das Ergebnis der Kompressionsmethode ist von der Steifigkeit und der Kielbrustausprägung, aber auch von der Mitarbeit des Betroffenen abhängig. Hierbei werden neben der Hautrötung, bzw. Hautirritationen leichte Schmerzen beim Tragen der Orthese angegeben. Das Ziel der Behandlung sollte sein bis zu Versteifung des Brustkorbes abzuwarten und damit einem erneuten Abheben der Brustwand entgegenzuwirken.

Kielbrustkorrektur: 

Am häufigsten kommt eine so genannte minimal-invasive Kielbrustkorrektur in Abramson-Technik zum Einsatz. Analog zu Trichterbrust-Korrektur wird hier ein speziell angepasster Metallbügel verwendet, der das Brustbein herunterdrückt. Dieser Bügel verbleibt bei normalem Verlauf für ca. 3 Jahre und muss dann in einem weiteren Eingriff in Narkose wieder operativ entfernt werden. In einigen Fällen kann eine offene Korrektur bzw. in einer kombinierten Technik erforderlich sein.