Hirntumornetzwerk Rhein-Main

Anfang 2016 haben wir vom Dr. Senckenbergischen Institut für Neuroonkologie die Initiative gestartet ein Hirntumornetzwerk Rhein-Main ins Leben zurufen. Ziel soll es sein die bereits bestehende Zusammenarbeit zu intensivieren und so mehr Patientinnen und Patienten die Möglichkeit zu Eröffnen im Rahmen von klinischen Studien behandelt zu werden. Gleichzeitig wollen wir uns im Netzwerk aber auch auf gemeinsame Therapiestandards verständigen um so wohnortnah eine einheitliche Behandlung auf der Basis von neuesten Erkenntnissen sicherzustellen.

Wie man unten stehender Karte entnehmen kann, erstreckt sich das Netzwerk von Wiesbaden bis Aschaffenburg und von Darmstadt bis Bad Homburg. In Kürze werden wir an dieser Stelle auflisten  welche Praxen und Kliniken an den jeweiligen Orten am Netzwerk beteiligt sind.

Sollten Sie sich als Klinik oder Praxis an einer Teilnahme am Netzwerk oder auch nur für regelmäßige Informationen zu aktuellen Aspekten und Studien in der Neuroonkologie interessieren, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme sehr freuen.

Mit freundlichen Grüße

Prof. Dr. med. Oliver Bähr
Initiator des Hirntumornetzwerks Rhein-Main
oliver.baehr@unimedizin-ffm.de

 

 

Hintergund des Hirntumornetzwerks Rhein-Main

 

Die Prognose von Hirntumorpatienten ist in vielen Fällen schlecht. Das Glioblastom stellt den häufigsten und gleichzeitig bösartigsten hirneigenen Tumor dar. Selbst durch die EORTC 26981 Studie (Stupp et al. NEJM 2005) hat sich letztlich nur die Prognose für Patienten mit methyliertem MGMT Promotor relevant verbessert. Eine substantielle Veränderung dieser Situation ist bekanntermaßen nur über die wissenschaftliche Auseinandersetzung im Rahmen von klinischen Studien möglich. Leider werden deutschlandweit nur die wenigsten Patienten mit Glioblastomen im Rahmen von klinischen Therapiestudien behandelt. Selbst an hochaktiven Einrichtungen wie unserem Hirntumorzentrum am UCT Frankfurt kann nur ein Bruchteil der Patienten in Studien eingeschlossen werden. Gründe hierfür liegen in einem relativen Mangel an Therapiestudien und teilweise engen Einschlusskriterien. Durch kommende Studien mit zusätzlichen molekularen Einschlusskriterien wird die Situation noch schwieriger. Als Gegenbeispiel dient meist die pädiatrische Onkologie wo letztlich kein Kind außerhalb von klinischen Studien behandelt wurde und wird. Dadurch haben sich hier in den letzten Jahrzehnten erhebliche Verbesserungen der Prognose ergeben.

Auch in der Neuroonkologie wäre es mehr als wünschenswert, die Zahl an Patienten in klinischen Therapiestudien zu steigern. Dazu würden aber sowohl mehr Studien als auch eine größere Patientenbasis benötigt. Dies soll im Rahmen des Hirntumornetzwerkes Rhein-Main ermöglicht werden. Falls die Behandlung im Rahmen einer Studie jedoch nicht möglich sein sollte, so wäre eine wohnortnahe Therapie anzustreben. Für die individuelle Therapieentscheidung sollen im Netzwerk dann gemeinsame Therapiestandards erstellt oder die Vorstellung in einer interdisziplinären Hirntumorkonferenz angestrebt werden. All diese Aspekte könnten sich in einem lokalen Hirntumornetzwerk innerhalb des Rhein-Main-Gebiets gut realisieren lassen.

Hauptziele eines Hirntumornetzwerks Rhein-Main:

1. Die Anzahl an Hirntumorpatienten, die in Therapiestudien behandelt werden, zu erhöhen.

2. Eine einheitliche und wohnortnahe Therapie innerhalb des Netzwerks zu ermöglichen.

Das Hirntumornetzwerk Rhein-Main soll diese Ziele durch eine Intensivierung der bereits bestehenden Zusammenarbeit erreichen. Auf eine Formalisierung des Netzwerks im Sinne schriftlicher Vereinbarungen wurde zugunsten einer inhaltlich getriebenen Zusammenarbeit verzichtet werden.