Die Parkinson-Erkrankung ist die am häufigsten auftretende neurologische Bewegungsstörung. In Deutschland sind schätzungsweise etwa 400.000 Menschen von der Parkinson-Krankheit betroffen. Diese chronische Erkrankung betrifft hauptsächlich ältere Menschen, kann aber auch schon um das 40. Lebensjahr oder noch früher auftreten. Die typischen motorischen Symptome der Krankheit mit Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) sind im Wesentlichen Ausdruck des Verlustes spezieller Hirnzellen, die über den Botenstoff Dopamin die Bewegungsabläufe regulieren und koordinieren. Die eigentliche Ursache des Hirnzellverlustes ist bei den so genannten neurodegenerativen Parkinson-Formen bis heute ungeklärt. Allerdings konnten verschiedene, den Krankheitsprozess auslösende oder unterhaltende Faktoren identifiziert werden, die derzeit Gegenstand intensiver Forschungsbemühungen zur Therapie der Parkinson-Krankheit sind. In ganz seltenen Fällen und dann meist mit einem früheren Krankheitsbeginn einhergehend ist die Erkrankung eindeutig genetisch bedingt. Die zugrunde liegende Genveränderung (Mutation) ist bei einigen Formen inzwischen bekannt (PARK2, PARK6 u.a.) und kann mittels Gentest im Blut nachgewiesen werden. Gelegentlich kann ein Parkinson-Syndrom auch durch einen Schlaganfall (Hirninfarkt), durch Medikamente oder durch Einwirkung toxischer Substanzen ausgelöst werden. Heutzutage stehen eine große Anzahl gut wirksamer Medikamente zur Kontrolle der Parkinson-Symptome zur Verfügung. Daneben spielen begleitende Behandlungen wie Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie eine entscheidende Rolle. Die individuelle Behandlungsstrategie richtet sich einerseits danach, ob die typische Parkinson-Erkrankung oder eines der selteneren atypischen Parkinson-Syndrome vorliegt. Andererseits muss die Therapie dem Krankheitsstadium mit den jeweils vorherrschenden Problemen angepasst werden. Diese können im Laufe der Krankheit in so genannten motorischen on-off-Fluktuationen (rascher Wechsel von Bewegungsarmut und guter Beweglichkeit) und medikamentös ausgelösten Überbewegungen (Dyskinesien) bestehen, aber auch andere Bereiche wie die vegetativen Funktionen, den Schlaf sowie die psychische Verfassung betreffen. Insbesondere Patienten mit den motorischen Spätproblemen der Parkinson-Krankheit können heute sehr gut von der Tiefen Hirnstimulation (THS) profitieren, die eine funktionelle Beeinflussung der krankhaft veränderten Hirnstrukturen durch die modernen Verfahren der stereotaktischen Neurochirurgie ermöglicht.
Tiefe Hirnstimulation bei Morbus Parkinson
Die Tiefe Hirnstimulation ist ein modernes Operationsverfahren zur Behandlung von Bewegungsstörungen des zentralen Nervensystems, wie Morbus Parkinson, Dystonie und essentieller Tremor. Die Operation wird in unserer Klinik durch ein Team von Spezialisten der Sektion für Neuromodulation aus den Fachgebieten Neurologie und Neurochirurgie gemeinsam durchgeführt. Der Eingriff selber ist minimal invasiv, so dass über nur wenige Millimeter große Schädeleröffnungen Sonden hoch präzise in das Gehirn implantiert werden können.
Für die Operation wird ein speziell ausgerüstetes computerbasiertes Stereotaxiesystem verwendet. Bereits während der Operation ist es möglich, den Effekt der Stimulation zu sehen und so die Sonden optimal zu platzieren. Der Effekt der Behandlung ist für die meisten Patienten eine dramatische Verbesserung der Lebensqualität, was auch durch moderne Studien bewiesen worden ist.
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