AV-Fisteln

Durale spinale und kranielle AV-Fisteln

Arteriovenöse (AV-)Fisteln sind seltene Erkrankungen und stellen pathologisch veränderte Gefäßverbindungen zwischen dem arteriellen und venösen System dar. Während eine Arterie einen höheren Blutdruck mittels starker Muskelschicht gut aushält, ist eine Vene mit ihrer sehr dünnen Wand für höhere Drücke wie sie im arteriellen System vorherrschen nicht geeignet. Die unterschiedlichen Druckverhältnisse sorgen dafür, dass sich die Venen, welche ihrer Beschaffenheit folgend dem höheren arteriellen Druck nachgeben und sich aufweiten. Die Erweiterung führt zu einer Blutungsgefahr.
Je nach Lage der AV-Fistel kann eine daraus resultierende Blutung dramatische Folgen haben. Liegt die AV-Fistel im Bereich des Rückenmarks, so spricht man von einer spinalen AV-Fistel. Befindet sie sich im Kopf, so spricht man von einer kraniellen AV-Fistel.
Ziel in der Therapie der AV-Fisteln ist die Ausschaltung des Fistelpunktes und damit eine Unterbrechung der Verbindung zwischen arteriellem und venösem System. Dies kann auf interventionellem Wege erfolgen (Neuroradiologie) oder aber auch durch eine direkte mikroneurochirurgische Ausschaltung. In komplizierten Fällen kann eine Kombination beider Methoden sinnvoll und nötig sein. Grundsätzlich entsteht eine Therapieempfehlung bzw. –entscheidung zur optimalen Patientenversorgung an unserem Klinikum im wissenschaftlichen und klinischen Konsens der beteiligten Fachdisziplinen (Hirngefäßzentrum).
Trotz der Seltenheit der Erkrankung sehen wir im Jahr etwa 30 Patienten mit einer duralen AV-Fistel von denen etwa die Hälfte behandelt werden muss und entsprechend operativ oder interventionell behandelt werden.