Wirbelsäulen und Rückenmarkstumoren (Spinale Onkologie)

Die spinale Onkologie ist einer der Schwerpunkte der Klinik für Neurochirurgie innerhalb der Wirbelsäulenchirurgie. Alle Patienten mit Wirbelsäulen und Rückenmarkstumoren werden in enger Kooperation mit dem Universitären Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt (UCT) behandelt. Es finden wöchentliche Tumorkonferenzen statt, bei denen die Behandlungsstrategie interdisziplinär besprochen wird.

Wirbelsäulen- und Rückenmarkstumoren werden in primäre, d.h. direkt in der Wirbelsäule- und im Rückenmark entstandene und sekundäre, d.h. in die Wirbelsäule und das Rückenmark abgesiedelte Tumoren (Tochtergeschwulste = Metastasen) eingeteilt.

Die primären Tumore können gut- (benigne) oder bösartig (maligne) sein. Die Wirbelsäule ist die häufigste Lokalisation für knöcherne Metastasen. Bei mehr als 40% aller Krebspatienten kommt es zu Wirbelsäulenmetastasen, die häufigsten Krebsarten sind dabei Mamma- (Brust), Bronchial- (Lunge), Prostata-, Schilddrüsen-, Nieren- und Colon- (Dickdarm) Karzinome. Spinale Tumore können außerhalb der Rückenmarkshaut (Dura) , also extradural und innerhalb der Rückemarkshaut also intradural liegen. Die letzteren intraduralen Tumore können innerhalb des Rückenmarks (intramedullär) oder außerhalb des Rückenmarks (extramedullär) gelegen sein. Spinale Tumore können zur Kompression des Rückenmarks und der Nervenwurzeln sowie zur Zerstörung von Anteilen des knöchernen Wirbels und damit zur Instabilität führen. Das häufigste Symptom von spinalen Tumoren ist der Schmerz. Bei bösartigen Tumoren ist die Schmerzsymptomatik in der Regel zunehmend. Weitere Symptome können Lähmungen, Gefühlsstörungen sowie Blasen- und Mastdarmstörungen sein.

Die bildgebenden Verfahren dienen zur Diagnostik und zur Darstellung des Tumorausmasses. Die wichtigste Untersuchung hierbei ist die Kernspintomographie (MRT) ohne und mit Kontrastmittel. Weitere diagnostische Verfahren, die bei speziellen Fragestellungen bei Patienten mit spinalen Tumoren Anwendung finden sind konventionelle Röntgenaufnahmen, die Computertomographie (CT), die Positronenemmisionstomographie (PET) sowie die Myelographie (CT oder Röntgenaufnahmen nach Applikation von Kontrastmittel in den Liquorraum).

Ziel einer Behandlung ist die Entlastung der neuralen Strukturen durch eine Tumorentfernung und die Stabilisierung von zerstörten Wirbelanteilen durch Metallimplantate. Dadurch lassen sich sowohl Schmerzen als auch neurologische Defizite wie Lähmungen, Gefühls- oder Gleichgewichtstörungen verbessern oder vermeiden.