Beratungs-und Behandlungsangebote

Die Methoden der modernen neurologischen Gefäßmedizin sind zum einen in der Lage verschlossene oder verengte Arterien wieder zu eröffnen und die Folgen durch Gefäßverschlüsse eingetretener Durchblutungsstörungen zu behandeln. Zum anderen können wir krankhafte Gefäßaussackungen oder Gefäßfehlbildungen ausschalten, um davon ausgehende Risiken einer Blutung oder Beeinträchtigung der Umgebung zu vermindern.

Bei eingetretener Blutung klären wir die Ursache und behandeln die Blutungsquelle und die Folgen und Komplikationen des Blutaustritts im Schädelinneren. Im Einzelnen werden folgende Behandlungsverfahren angeboten

Behandlung des akuten Schlaganfalls auf der Stroke-Unit

  • Intravenöse und intraarterielle Thrombolyse
  • Mechanische Thrombusaspiration und –Extraktion
  • Akutes Stenting bei Stenosen und Verschlüssen
  • Neurologische Komplexbehandlung
  • Dekompressive neurochirurgische Kraniektomie
    Bei plötzlich auftretenden neurologischen Ausfällen, etwa einer Halbseitenlähmung ist eine

  • Intravenöse und intraarterielle Thrombolyse
  • Mechanische Thrombusaspiration und –Extraktion
  • Akutes Stenting bei Stenosen und Verschlüssen
  • Neurologische Komplexbehandlung
  • Dekompressive neurochirurgische Kraniektomie
    Bei plötzlich auftretenden neurologischen Ausfällen, etwa einer Halbseitenlähmung ist eine Frühbehandlung auf einer neurologischen Schlaganfallbehandlungseinheit so schnell wie möglich erforderlich. Schlaganfälle werden meist durch Verschlüsse hirnversorgender Gefäße durch Blutgerinnsel verursacht, die entweder aus dem Herzen oder aus einer verengten Schlagader stammen. Eine intravenöse Thrombolysebehandlung mit Gerinnsel-auflösenden Medikamenten ist vor allem Erfolg versprechend, wenn diese möglichst früh, spätestens 4 ½ Stunden nach Beginn der Symptome erfolgt. Computertomographie und Magnetresonanztomographie stehen im Klinikum rund um die Uhr für eine schnelle Schlaganfalldiagnostik mit den modernsten bildgebenden Verfahren zur Verfügung, so dass unmittelbar nach Diagnosestellung die Behandlung beginnen kann. Wir bieten für einzelne geeignete Fälle auch neue kathetergestüzte Methoden der Gerinnselentfernung oder Gefäßerweiterung an, die von der Leiste aus durchgeführt werden.
    Wenn ein Hirninfarkt nicht mehr aufzuhalten ist, führen wir eine neurologische Intensivbehandlung auf der Stroke Unit durch, um das Ausmaß der Schäden möglichst gering zu halten und bei Behinderungen eine frühe Rehabilitation zu ermöglichen.
    Bei Komplikationen durch Hirnschwellungen wird eine operative Entlastung des bedrohten Hirnareals durchgeführt.

Behandlungsverfahren zur Schlaganfallvorbeugung

Wenn es zu einem Schlaganfall oder Vorboten eines Schlaganfalls gekommen ist, besteht häufig ein erhöhtes Risiko einer erneuten Durchblutungsstörung des Gehirns. Deshalb ist die Suche nach der Schlaganfallursache wichtig. Insbesondere geht es darum, mit Ultraschalluntersuchungen des Herzens und der hirnversorgenden Halsgefäße Veränderungen nachzuweisen, von denen Gerinnsel in den Hirnkreislauf verschleppt werden können. Im Herzen kann es bei Herzrhythmusstörungen zu einer Gerinnselbildung kommen, die sich mit einer gerinnungshemmenden medikamentösen Behandlung verhindern lässt. Die Dopplersonographie sowie die Schnittbilddiagnostik der Gefäße mit CT- oder MR-Angiographie dienen dazu Verengungen der hirnversorgenden Schlagadern (Stenosen) mit risikoarmen wenig eingreifenden Methoden nachzuweisen. In Einzelfällen ist bei komplizierten Fragestellungen noch eine Gefäßdarstellung mit einer Katheterangiographie von der Leiste aus erforderlich, die im Institut für Neuroradiologie von spezialisierten Fachärzten durchgeführt wird. Eine hochgradige Stenose führt meist zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko, insbesondere dann, wenn die Gefäßenge schon zu neurologischen Symptomen geführt hat. Eine Rekanalisation der Stenose mit einer Gefäßoperation oder kathetergestütztem Einsetzen eines Stents (Gefäßstütze) ist dann häufig sinnvoll. Wir beraten Sie bei Stenosen, die bereits Symptome oder Vorboten eines Schlaganfalls hervorgerufen haben und auch bei Zufallsbefunden, ob eine medikamentöse Behandlung, eine offene Gefäßoperation oder eine endovaskuläre Katheterbehandlung mit einem Stent besser ist.

In manchen Fällen mit Gefäßverschlüssen und unzureichender Blutversorgung des Gehirns über Umgehungskreisläufe ist eine neurochirurgische Bypassoperation zur Überbrückung des Verschlusses erforderlich. Wie bieten all diese Eingriffe im Klinikum mit niedriger Komplikationsrate an und erfüllen die durch internationale Studien vorgegebenen Qualitätskriterien

  • Medikamentöse Prophylaxe mit Thrombozytenaggreagationshemmern, Antikoagulatien und Statinen

  • Gefäßchirurgische Thrombendarterektomie der A. carotis, auch in Lokalanästhesie

  • Karotisstentimplantation unter Verwendung von Embolieschutzsystemen

  • Rekanalisation von Stenosen der übrigen hirnversorgenden Arterien (Aortenbogenabgänge, A. subclavia, Vertebralisabgang) mit Stents oder gefäßchirurgischen Operationen.

  • Intrakranielle Angioplastie und Stentimplantation

  • EC-IC-Bypass-Operation, auch high flow-Bypässe

Beratung und Behandlung bei intrakraniellen Aneurysmen und Gefäßfehlbildungen

  • Diagnostik mit hochauflösender und zeitlich aufgelöster MR-Angiographie am 3 Tesla-Gerät

  • Individuelle Beratung bei zufällig entdeckten Aneurysmen oder Angiomen

  • Neurochirurgisches Clipping von Aneurysmen

  • Endovaskuläre, kathetergestützte Embolisation (Coiling)

  • Coiling mit Unterstützung durch Ballon-Remodeling oder Stent

  • Kombiniertes Behandlungsangebot für Patienten mit Gefäßfehlbildungen (AV-Malformationen oder durale AV-Fisteln).

                  Neurochirurgische Operation
                  Interventionelle Embolisation
                  Radiochirugische Behandlung durch fokussierte Bestrahlung mit dem Gamma Knife

Gefäßaussackungen (Aneurysmen) oder Gefäßfehlbildungen mit Kurzschlussverbindungen zwischen Schlagadern und Venen (Angiomen, Fisteln) treten gehäuft im Schädelinneren auf. Derartige Gefäßveränderungen können Blutungen oder neurologische Störungen hervorrufen. Sie müssen in der Regel behandelt werden, wenn bereits eine Blutung eingetreten ist, da dann ein hohes Risiko besteht, dass das Gefäß erneut platzt. Mit zunehmender Verbreitung der Computer- und Kernspintomographie werden Gefäßveränderungen immer häufiger zufällig entdeckt. Man muss dann sorgfältig analysieren, ob das Risiko, durch ein Aneurysma oder Angiom zu erkranken so stark erhöht ist, dass es sich lohnt die geringen, aber stets vorhandenen Risiken einer vorbeugenden Behandlung einzugehen.

Für Aneurysmen gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten: Bei der neurochirurgischen Operation wird die Gefäßaussackung durch einen sogenannten Clip abgeklemmt und so von der Blutversorgung abgetrennt. Alternativ ist häufig auch eine interventionelle Katheterbehandlung von der Leiste aus möglich. Hierbei werden über einen in das Aneurysma eingebrachten Mikrokatheter von einem Trägerdraht gezielt ablösbare Platinspiralen so lange eingebracht die die Aussackung von innen her damit vollgepackt ist und sich nicht mehr füllt.

Das sog. Coiling ist im Vergleich zwar die weniger eingreifende Methode als die Operation, hat jedoch in manchen Fällen den Nachteil einer schlechteren Lanzeitstabilität der Aneurysmaausschaltung, so dass magnetresonanztomographische Verlaufsuntersuchungen erforderlich sind. Entsprechend der derzeitigen Studienergebnisse wird man eine Katheterbehandlung bei Patienten mit einer Aneruysmablutung bevorzugen. Bei zufällig entdeckten Gefäßaussackungen ohne Hinweise auf eine Blutung sind die Komplikationsraten von Operation und Coiling auf vergleichbar niedrigem Niveau. In jedem Einzelfall wird bei uns von einem erfahrenen Neurochirurgen und einem interventionellen Neuroradiologen und vielfach auch gemeinsam mit dem Neurologen entschieden, ob eine Behandlung notwendig ist und bei welcher Behandlungsmethode die besten Ergebnisse zu erwarten sind.

Gefäßfehlbildungen sind meist angeborene Kurzschlussverbindungen zwischen Schlagadern und Venen am Gehirn, die Kopfschmerzen, Blutungen oder epileptische Anfälle hervorrufen können. Auch hier lohnt sich vor allem für jüngere Patienten und nach einer Blutung eine vorbeugende Behandlung mit dem Ziel, die Gefäßmissbildung vollständig auszuschalten. Dies gelingt entweder durch eine Operation oder durch einen Kathetereingriff, bei dem die krankhaften Gefäße sondiert und mit einem Gewebekleber verschlossen werden. Eine dritte und besonders schonende Behandlungsmöglichkeit stellt die fokussierte Bestrahlung mit dem sog. Gamma Knife dar. Durch die Bestrahlung vermehrt sich das Bindegewebe in der Gefäßwand, was zu einem allmählichen Gefäßverschluss führt. In vielen Fällen müssen mehrere Verfahren kombiniert eingesetzt werden, um ein Angiom vollständig auszuschalten.

Bei Zufallsbefunden ist eine sorgfältige Abwägung erforderlich, ob die in machen Fällen nicht unerheblichen Behandlungsrisiken gerechtfertigt sind. Hier ist eine intensive Beratung erforderlich. Für Patienten mit zufällig entdeckten AVM, bei denen wir nicht wissen, eine Behandlung sinnvoll ist, bietet sich die Teilnahme an der ARUBA-Studie an, die untersucht, ob eine konservative, abwartende Haltung besser ist als die vorbeugende Behandlung.

Arterio-venöse Fisteln mit Kurzschlussverbindungen zwischen Schlagadern und Venen bilden sich in manchen Fällen in den Hirnhäuten oder in der Wand der venösen Blutleiter des Gehirns. Der Kurzschluss führt häufig zu pulsierenden Ohrgeräuschen oder Sehstörung und Doppelbildern. Durch die vermehrte Belastung der Venen kann ein Risiko einer Blutung oder neurologischer Ausfälle bestehen, wenn die außerhalb der Blutleiter verlaufenden Hirnvenen für den Blutabfluss der Fistel benötigt wird. In diesen Fällen ist eine interventionelle Embolisation oder neurochirurgische Operation mit Ausschaltung der Kurzschlusszone erforderlich. Einige Patienten mit Ohrgeräuschen haben gutartige Fisteln ohne erhöhtes Risiko, die embolisiert werden können, wenn das Ohrgeräusch sehr störend ist. Die Diagnostik erfordert derzeit noch eine Katheterangiographie von der Leiste aus; Verlaufskontrollen sind zukünftig auch mit MR-Angiographie möglich. Nach Identifizierung des Fistelpunktes und des venösen Abflusses erfolgt gemeinsam zwischen Neurologen, Neuroradiologen und Neurochirurgen die Einschätzung, ob es sich um eine gefährliche oder harmlose Fistel handelt und welche Behandlung ggf. zu empfehlen ist

Akutbehandlung von Patienten mit Blutungen im Schädelinneren

  • Intensivbehandlung, neurochirurgische und interventionelle Versorgung von Patienten mit Subarachnoidalblutung.
  • Bereitschaft für notfallmäßiges Coiling und Clipping von Aneurysmen
  • Entlastung von Blutungen
  • Anlage von Liquordrainagen
  • Medikamentöse und endovaskuläre Behandlung beim Vasospasmus

Die im Hirngefäßzentrum vertretenen Fachdisziplinen bieten modernste Therapiemethoden für den Fall an, dass es bereits zu einer Blutung im Schädelinneren gekommen ist.

Die Subarachnoidalblutung beginnt mit heftigsten Kopfschmerzen und ist meist durch das Platzen eines Aneurysmas bedingt. Die Aneurysmen sind unterhalb des Gehirns gelegene Gefäßaussackungen an den Verzweigungen der hirnversorgenden Schlagadern, so dass bei einer Blutung die das Gehirn umgebenden Hüllen im Bereich der Hirnhäute betroffen sind.

Als Folge einer solchen Blutung kann es zu Druckanstiegen im Kopf und zu Abflussstörungen des Nervenwassers kommen. Die Blutabbauprodukte führen im Verlauf zu einer Verengung der umgebenden Gefäße, und es sind dadurch bedingt Durchblutungsstörungen wie beim Schlaganfall möglich. Bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung erlauben moderne CT-Geräte eine sichere Diagnose; häufig kann mit der CT-Angiographie auch bereits die Blutungsursache, meist eine Aneurysma, identifiziert werden. Aufgrund des hohen Risikos einer erneuten Blutung ist zunächst die Behandlung des Aneurysmas vordringlich. Die Planung der Therapie und die Entscheidung, ob eine Katheterbehandlung mit Coiling oder ein neurochirurgisches Clipping besser ist, erfordert eine Katheterangiographie von der Leiste aus. Besonders wichtig ist dabei die 3D-Darstellung des Aneurysmas, die gemeinsam von Neuroradiologen und Neurochirurgen im Hinblick auf die beste Therapiemöglichkeit beurteilt wird. In vielen Fällen ist ein endovaskuläres Coiling des Aneurysmas direkt im Anschluss an die Angiographie als besonders schonende Behandlungsmethode möglich. Bei fehlender Abgrenzung der Gefäßaussackung von den normalen Gefäßen ist häufig die Ausschaltung des Aneurysmas durch einen von außen aufgesetzten Clip günstiger. Nach operativer oder endovaskulärer Aneurysmaausschaltung erfolgt eine Behandlung auf der Intensivstation mit dem Ziel, Komplikationen der Subarachnoidalblutung zu vermeiden, oder frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Am häufigsten sind Drainagen bei Abflussbehinderungen des Nervenwassers und Maßnahmen zur Verhütung und Behandlung von Gefäßspasmen notwendig. Wenn bei Gefäßverengungen intensivmedizinische Maßnahmen nicht mehr ausreichen, bieten wir eine sehr aufwändige Behandlung mit gezielten Infusionen gefäßerweiternder Medikamente und Ballondilatation der Gefäße an, die dazu beitragen, die kritische Phase möglichst ohne bleibende neurologische Schädigung zu überstehen.

Blutungen im Gehirn entstehen bei hohem Blutdruck, seltener auch aus Gefäßfehlbildungen oder bei Hirnvenenthrombosen. Anhand der CT-Aufnahmen wird die Blutung diagnostiziert und entschieden, ob eine Angiographie zur Suche nach einer Gefäßfehlbildung oder eine Operation zur Entfernung der Blutung notwendig ist. Im Falle von Gefäßfehlbildungen besteht eine Indikation zur Behandlung, wobei im Klinikum alle Therapiemöglichkeiten –Operation, Embolisation und Gamma-knife-Radiochirurgie zur Verfügung stehen.