FBL: Funktionelle Bewegungslehre
Was ist Funktionelle Bewegungslehre (FBL)?
Häufig führen Fehlbelastungen in Haltung und Bewegung zu Schmerzen am Bewegungssystem. Das Ziel der funktionellen Bewegungslehre ist es:
• die Ursache der Probleme/Schmerzen zu erkennen und
• eine optimale Anpassung des Bewegungsverhaltens an den Alltag zu finden.
Bewegungsverhalten im Alltag beinhaltet Wahrnehmen – Verstehen – Verbessern. Das Ergebnis ist das selbständige Handeln in Eigenverantwortung für den Körper, sei es z. B. bei Rückenbeschwerden oder nach Einsatz eines neuen Hüftgelenkes.
Wahrnehmen
Mit Hilfe der funktionellen Bewegungslehre erkennt der Therapeut die Ursache des Schmerzes im Bewegungsverhalten des Patienten. Entsprechend der Alltagsaktivitäten und Arbeitsbedingungen werden Therapieziele formuliert und das Bewegungsverhalten optimal angepasst. Schnell und unkompliziert entwickelt der Physiotherapeut mit dem Patienten Lösungen für sein Schmerzproblem.
Verstehen
Der Physiotherapeut beurteilt nach differenzierten Beobachtungskriterien, ob der Patient seine Bewegungsabläufe ökonomisch und effektiv ausführt und erklärt Zusammenhänge zwischen Schmerz und Fehlbelastung (z. B.: „Warum bekomme ich Kopfschmerzen, wenn ich lange am Schreibtisch gearbeitet habe?“)
Verbessern
In partnerschaftlichem Arbeiten lernt der Patient Kontrollmechanismen für Haltung und Bewegung sowie selbständige Trainingsmöglichkeiten für den Alltag. Wichtig ist dabei, dass der Patient mit Spaß und möglichst wenig Aufwand Fehlbelastungen und Schmerz beheben und vermeiden kann.
Therapieverfahren: Was zeichnet die FBL in der Behandlung des Patienten aus?
Nach einer ausführlichen Untersuchung, die Funktionsstörungen des Patienten als Hinweis auf strukturelle Probleme analysiert, erstellt der Therapeut den individuellen Behandlungsplan. Dieser orientiert sich an den Fähigkeiten des Patienten.
In der Funktionellen Bewegungslehre gibt es keine vorgefertigten Übungsprogramme für bestimmte Krankheitsbilder. Vielmehr werden verschiedene Behandlungsansätze genutzt, die so individuell angepasst werden müssen, wie die Vielfalt der Erkrankungen es verlangt. Keine Krankheit ist wie die andere und kein Patient ist wie der andere.
Klassische Therapieverfahren der Funktionellen Bewegungslehre
1. Behandlungstechniken
Sie haben das Ziel, Bewegungen selektiv, bewusst und kontrolliert auszuführen. Die Wirkung liegt vor allem in der
• Verbesserung der Beweglichkeit und der Bewegungsqualität
• Verbesserung der Reaktionsbereitschaft der Muskulatur
• Förderung der selektiven, kinästhetischen Wahrnehmung und der
• Schmerzreduktion
2. Therapeutische Übungen
dienen dazu, auf leichte und spielerische Art die Kontrolle über den eigenen Körper zu verbessern. Auf diese Weise werden Fähigkeiten wiedererlangt, die durch Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder aus anderen Gründen nicht mehr genutzt werden. Diese Selbstkontrolle über das eigene Bewegungsverhalten ist die Voraussetzung für den Übertrag in den (Arbeits-) Alttag und die Teilnahme am sozialen Leben.
3. Entlastungsstellungen
werden angeleitet, damit von Überlastung oder Schmerz betroffene Strukturen von Gewichten befreit werden. Damit ist es dem Patienten möglich, trotz seiner Beschwerden am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Das Behandlungsangebot
Es umfasst das gesamte Spektrum der klassischen ärztlichen Verordnung wie z. B. LWS/HWS/BWS-Syndrome; Arthrose; Schulter-Nacken-Beschwerden; Haltungsinsuffizienz; Kopfschmerzen etc. Aber auch das Wiedererlangen der Bewegungsfreiheiten nach Brüchen oder nach dem Einsatz neuer Gelenke wird mit Hilfe der FBL erarbeitet.
Die FBL verlässt jedoch auch den Bereich der rein therapeutischen Anwendung und bietet Konzepte im Bereich der Gesundheitsprophylaxe an. In diesem Bereich sind FBL-Therapeuten Experten für den menschlichen Körper und dessen individuelles Bewegungsverhalten, z. B. beim Sport (Golf, Klettern, Gerätetraining, etc.) oder an Ihrem Arbeitsplatz. Die Beratung erfolgt vor Ort nach einer ausführlichen Analyse. Eine weitere Besonderheit ist die Behandlung von Musikern, die in besonderer Weise von der Bewegungs- und Haltungsanalyse beim Musizieren profitieren.
Autor: ZVK, Arbeitsgemeinschaft FBL Klein-Vogelbach