Faktencheck Herzinsuffizienz
Faktencheck Herzinsuffizienz
Ursachen
Die chronische Herzschwäche – auch Herzinsuffizienz – ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Folgeerscheinung anderer Herzleiden. Etwa 70 Prozent der Fälle gehen aus der koronaren Herzkrankheit und Bluthochdruck hervor – oft in Kombination mit Diabetes. Bei beiden sind bekannte Risikofaktoren Rauchen, falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Weitere Ursachen können sein: defekte Herzklappen, Herzmuskelentzündungen, Vorhofflimmern oder angeborene Herzfehler.
Folgen
Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut und somit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Das Herz schadet nicht nur sich selbst, sondern auch Organen wie Gehirn, Nieren oder Muskeln. Betroffene nehmen die beginnende, leichte Herzschwäche, die abnehmende Leistungsfähigkeit und Flüssigkeitseinlagerungen in den Beinen und Knöcheln – sogenannte Ödeme – häufig nicht wahr oder schieben sie auf das Alter. Je früher eine Herzschwäche erkannt wird, desto eher kann die Entwicklung der Krankheit aufgehalten oder verlangsamt werden.
Symptome
Zu Beginn zeigt eine Herzinsuffizienz oft keine auffälligen Anzeichen. Nach und nach bleibt den Betroffenen bei alltäglichen Tätigkeiten wie Treppensteigen oder zügigem Spazieren die Luft weg. Im weiteren Verlauf tritt die Kurzatmigkeit immer häufiger auf. Die Anzeichen variieren in ihrer Art und Ausprägung von Patient zu Patient. Ein kennzeichnendes Symptom sind die Wassereinlagerungen: auf dem Fußrücken, an den Knöcheln und am Schienbein. Dabei staut sich Blut vor dem Herzen. Der Druck in den Venen erhöht sich und presst die Flüssigkeit in das umliegende Gewebe. Folgen der Wassereinlagerungen sind dann z.B. einschnürende Sockenbündchen und zurückbleibende Abdrücke, die auch nach längerer Zeit noch sichtbar sind. Schuhe sind plötzlich zu eng und das Körpergewicht steigt.
• Atemnot
• Antriebslosigkeit
• schnell eintretende Erschöpfung
• Wassereinlagerungen, z.B. in den Beinen
• Appetitlosigkeit
• Herzrasen
• Schwindel
Therapiemaßnahmen - Was kann man tun?
Neben der rechtzeitigen, gründlichen Diagnose ist die passende Behandlung für jedes Stadium besonders wichtig. Dafür ist das Interdisziplinäre Herzinsuffizienzzentrum am Universitätsklinikum Frankfurt als überregionales Spezialzentrum für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche zertifiziert. Wichtiges Therapieziel bei einer chronischen Herzinsuffizienz ist, die körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern. Am Universitären Herzzentrum wird jeder Fall individuell im täglichen sogenannten Herzteam diskutiert und ein optimales Behandlungskonzept aufgestellt. In allen Fällen gehört zur Behandlung eine medikamentöse Basistherapie.

Bei fortschreitender Herzschwäche entwickelt sich häufig ein Defekt der Mitralklappe – das Einlassventil der linken Herzkammer: Sie schließt nicht mehr. Heilungschance bietet nur der korrigierende operative Eingriff. Neben der Operation am offenen Herzen haben sich zwei minimalinvasive Ansätze etabliert: der chirurgische Eingriff mit Zugang durch die Rippen (Abbildung 1D) und die Klappenkorrektur mittels Herzkatheter, beispielsweise durch Clipverfahren (Abbildung 1A).
Leiden Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz zusätzlich an schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen oder besteht ein hohes Risiko, können sie mit dem sogenannten implantierbaren Kardioverter-Defibrillator, kurz ICD, behandelt werden. Dieser wird unter die Haut implantiert und kann – wenn nötig – eine Herzschocktherapie auslösen. Besteht zusätzlich eine gestörte synchrone Erregung des Herzens, wird der ICD durch eine Sonde erweitert, die die Herzfunktion verbessern kann (Resynchronisationstherapie) (Abbildung 1B).
Trotz intensiver Behandlung können die Herzschwäche lebensbedrohlich und eine Herztransplantation nötig werden. Um die langen Wartezeit zu überbrücken, kann ein Linksherzunterstützungssystem – kurz LVAD, eine mechanische Pumpe – implantiert werden (Abbildung 1C). Das LVAD unterstützt das erkrankte Herz, bis ein geeignetes Spenderherz verfügbar ist oder wird zur Dauerlösung, wenn keine Transplantation mehr möglich ist. Das Gerät ist mit dem Herzen verbunden. Durch kontinuierliches Pumpen von Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta gelangt sauerstoffreiches Blut in den Körper und entlastet das Herz.