Pflegeentwicklung

Im Auftrag der Pflegedirektion nimmt die Pflegeentwicklung folgende Aufgaben wahr:

  • Entwicklung und Monitoring von Pflegequalität
  • Entwicklung einer Evidenzbasierten Pflegepraxis (EBP)
  • Entwicklung, Begleitung und Durchführung von Praxisprojekten
  • Evaluations- und Forschungsprojekte
  • Bildungsinitiativen und Fachkarriereplanung von Pflegepersonen

Im Rahmen dieser Kernaufgaben werden relevante Nationale Expertenstandards des DNQP (Deutsches Netzwerk für Qualitätssicherung) ebenso einbezogen wie Aspekte von medizinischen Leitlinien (AWMF-Leitlinien).

Die Stabsstelle Pflegeentwicklung berät auf Basis dieser Kernaufgaben das Pflegemanagement etwa hinsichtlich Pflegequalität, Skill & Grade-Mix oder interprofessioneller Kooperationen sowie weiteren strategischen Fragen.

Die Stabsstelle Pflegeentwicklung engagiert sich in Gremien innerhalb des Universitätsklinikums Frankfurt, wie z.B. der Ernährungskommission oder dem klinischen Ethikkomitee und externen Arbeitsgruppen wie z.B. im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI) oder im Netzwerk „Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung“ des Verbandes  der Pflegedirektorinnen und –direktoren der Universitätsklinika (VPU).

Innerhalb des Universitätsklinikums Frankfurt bestehen zudem zahlreiche Schnittmengen zum zentralen Qualitätsmanagement, zu Aus- und Weiterbildungsstätten, zur Personalentwicklung oder auch zum Fachbereich Medizin der Goethe Universität.

 

KogniT - das Kognitionsteam

Dieses Kognitionsteam koordiniert im Sinne eines personenzentrierten Ansatzes in der Versorgung ein Set flankierender Maßnahmen, die es ermöglichen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Demenz und/oder Delir(risiko) zu erkennen, während des Krankenhausaufenthaltes zu begleiten und im Rahmen der mittleren Verweildauer möglichst in das häusliche Umfeld wieder zu entlassen. Zu diesen flankierenden Maßnahmen gehören etwa der Einsatz von Freiwilligen im Sozialen Jahr (FSJler) oder der Einsatz spezifischer Methoden der Kommunikation, wie etwa Validation.

Das Team arbeitet primär sehr eng mit den Pflegenden und Ärztinnen und Ärzten vor Ort zusammen und darüber hinaus Schnittmengen mit dem zentralen Patientenmanagement, der klinischen Sozialarbeit und regionalen Dienstleistern in der Betreuung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Für die verschiedenen Fragestellungen kann das pflegerisch geleitete Team auf Expertisen aus Pflege, Medizin, Pharmakologie und Sozialarbeit zurückgreifen.

Mit diesem Projekt werden neben der Konzeptentwicklung und –implementierung weiter die Sensibilisierung für den Themenbereich als auch eine Wissenserweiterung der Beschäftigten hinsichtlich der Problematik des herausfordernden Verhaltens von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Demenz und/oder Delir fokussiert. Somit soll eine evidenzbasierte Handlungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen der Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Akutkrankenhaus gesteigert werden.

Das Projekt läuft von Dezember 2018 bis September 2021.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Claudia Michel-Hanon (E-Mail: Claudia.Michel-Hanon@unimedizin-ffm.de).

RE-EQuiP

Auf ausgewählten Modellstationen des Universitätsklinikum Frankfurt wird  im Rahmen dieses Projektes der Qualifikationsmix der Pflegeteams im Kontext der Versorgungserfordernisse der Patientenklientel überprüft und angepasst. Im Fokus stehen hierbei grundsätzlich alle Qualifikationen der Pflege- und Assistenzberufe, von der Servicekraft über Gesundheits- und Krankenpflegerinnen bis zu Pflegenden mit akademischem Abschluss.

Ziel ist es, mit entsprechenden Verantwortungsbereichen und Arbeitsprozessen und dem Abruf der Kompetenzen der einzelnen Teammitglieder  eine positive und effiziente Zusammenarbeit verschiedener Qualifikationen und Berufsgruppen und bestmögliche Patientenergebnisse und –sicherheit zu erreichen.

Neben einer hohen Berufszufriedenheit aller Beteiligten werden Identifikationsrollen in multiprofessionellen Teams für Auszubildende und Studierende im Pflege- und im Arztberuf geschaffen. Als interprofessionelle Lernorte werden die Modellstationen den Kompetenzerwerb im klinischen Kontext fördern. Die Perspektiven für eine fachliche Karriere in der direkten Patientenversorgung werden aufgezeigt. Die einzelnen Qualifikationen werden in ihrer Bedeutung für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in ihren unterschiedlichen Beiträgen deutlich, werden dabei aber als gleichwertig und essentiell miteinander agierend verstanden.

Es geht im Kern um einen Reflektierten und Ergebnisorientierten Einsatz verschiedener Qualifizierungsebenen in der Pflegepersonalstruktur (RE-EQuiP) zu entwickeln und in einen interprofessionellen Lernort zu überführen. Ein an den Modellstationen entwickeltes Rahmenkonzept soll anderen Stationen und anderen Krankenhäusern zur Verfügung stehen.

Das Projekt läuft von Dezember 2018 bis 2021.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Tobias Mai (E-Mail: Tobias.Mai@unimedizin-ffm.de).

Studentische Projekte

Die Stabsstelle ist konkreter Ansprechpartner für studentische Forschungs- und Praxisprojekt.

In zahlreichen Pflegestudiengängen müssen Studierende im Verlauf wissenschaftliche Methoden erlernen und gegebenenfalls im praktischen Einsatz üben. Hierzu zählen nicht nur die Durchführungen von Datenerhebungen, sondern der nicht weniger aufwändige Vorlauf empirischer Erhebungen. Die Stabstelle Pflegeentwicklung des Universitätsklinikums Frankfurt möchte insbesondere Studierende hierbei unterstützen. Gleichsam trägt das Unternehmen Verantwortung für die Belegschaft und natürlich für die Patientinnen und Patienten. Daher gilt es, bei empirischen Vorhaben von Studierenden bestimmte Vorgaben zu berücksichtigen.

Prüfung und Zustimmung der Abteilung Pflegeentwicklung

Egal ob als Abschluss, Projektarbeiten oder Leistungsnachweise, jegliche Datenerhebungen bei Mitarbeitern müssen mit einem Exposé mit Begründung der Fragestellung und Darlegung der Methode an die Stabsstelle Pflegeentwicklung eingereicht werden. Die Abteilung prüft aus pflegewissenschaftlicher Perspektive, inwieweit die Bearbeitung des Themas den wissenschaftlichen Kriterien entspricht (insbesondere ob Fragestellung und Methode zusammen passen). Aus der Begründung der Fragestellung muss ein Nutzen für die Pflegepraxis resp. für das Unternehmen zu erkennen sein. Gegebenenfalls kann ein persönliches Gespräch mit den Studierenden erfolgen, um gemeinsam Änderungen oder Ergänzungen vorzunehmen.

Prüfung und Zustimmung des Personalrats

Befürwortet die Stabsstelle Pflegeentwicklung das Vorhaben, wird gemeinsam mit dem Student/ der Studentin ein Informationsschreiben über die Dienststelle an den Personalrat verfasst. Diesem Informationsschreiben sind Aufklärung und Einwilligung für Studienteilnehmende sowie Erhebungsintrumente beizufügen. Das Vorgehen ist für externe und interne Studierende und unabhängig von der Methode der Datenerhebung (Befragung, Interviews, Beobachtung,…) identisch. Aufgrund dieses Procedere ist zu bedenken, dass bis zur Entscheidung mehrere Wochen vergehen können. Es sollten daher ausreichend zeitliche Ressourcen seitens der Studierenden für eine empirische Arbeit eingeplant werden. Es ist möglicherweise sinnvoll zu prüfen, inwieweit die ausführliche Studienplanung (Antrag, Unterlagen zur Einwilligung, etc) bereits als Leistungsnachweis ausreichend ist.

Ethikkommission

Sollten neben Daten von Beschäftigten auch oder ausschließlich patientenbezogene Daten erhoben werden, ist ggf. zusätzlich ein Votum der Ethikkommission erforderlich. Das Vorgehen unterscheidet sich dann nach Art der Studie und kann dann mit der Stabsstelle Pflegeentwicklung besprochen werden. Die Beantragung eines Ethikvotums kann zusätzliche Wochen in der Planung der Studie in Anspruch nehmen.

Beispiele für studentische Projekte:

  • Prävelenzerhebung Fixierungen in der Psychiatrie
  • Prävalenz Windeldermatitis
  • Evaluation der Einführung des MEWS (modified early warning score) auf einer internistischen Station
  • Mitarbeit Entwicklung und Durchführung Fragebogenerhebung zu Fort- und Weiterbildungsaktivitäten
  • Entwicklung von E-Learningeinheiten
  • Empirische Erhebung zur Einstellung Pflegender zu Demenz
  • Penatencreme zum Hautschutz und Therapeutikum bei Windeldermatitis
  • Wirksamkeit von Pflegeinterventionen zur Vorbeugung (Therapie) von Mukositis bei Kindern(Literaturstudie)
  • Rolle der Begleitpersonen für die Pflege in der Kinderklinik
  • Evaluation von Maßnahmen im Kontext der Expertenstandards des DNQP
  • Hat die Ernährung onkologischer Patientinnen und Patienten Auswirkungen auf die Tumormarker und welche Konsequenzen ergeben sich hieraus für die Pflege
  • Die Rolle der Pflege in der Durchführung von Nahrungsmittelprovokationen - eine Literaturanalyse

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christa Flerchinger (E-Mail: Christa.Flerchinger@unimedizin-ffm.de) oder Dr. Tobias Mai (E-Mail: Tobias.Mai@unimedizin-ffm.de).

Nursing Journal Club

Während die Medizin über Forschung und Lehre sowie fachspezifischen Arbeitsgruppen ihr Wissen und dessen Implementierung meist regelgeleitet voran bringt, stehen solche Strukturen für die Pflegepraxis noch weitgehend aus. Zwar schreitet der Erkenntnisgewinn der Pflegewissenschaft durch die Akademisierung der Pflege und durch Pflegeforschungsprojekte voran. Eine kontinuierliche Translation (Überführung) der Erkenntnisse in die Praxis findet jedoch kaum statt.

Ziel des Nursing Journal Clubs (NJC) ist es, die Ergebnisse konkreter Studien einerseits für die direkte Pflegepraxis nutzbar zu machen. Anderseits soll die Auseinandersetzung mit Studienbewertungen und Kenntnissen aus der Pflegeforschung das Denken beeinflussen. Teilnehmende der Journal Clubs lernen Alltägliches zu hinterfragen, kritisch mit Gewöhnlichem aber auch mit neuen Erkenntnissen umzugehen und deren Relevanz für die Patientenversorgung objektiv einzuschätzen. Er vermittelt Kenntnisse des sechsstufigen EBP Prozesses (Evidenzbasierte Pflegepraxis), indem Studien gesucht, bewertet und Empfehlungen für die Praxis diskutiert werden.

Der Journal Club bildet als Instrument eine strategische Partnerschaft von Pflegepraxis und Pflegeentwicklung am Universitätsklinikum Frankfurt. Auf Basis konkreter Fragestellungen oder Beobachtungen aus der Pflegepraxis werden Forschungsergebnisse relevanter Studien verständlich aufbereitet, diskutiert und Empfehlungen der Praxis zur Verfügung gestellt. Der Journal Club kann auf diesem Wege zu neuen Schulungsinhalten und Fortbildungsmaßnahmen führen.

Die Teilnahme am NJC ist nach vorheriger Anmeldung allen Beschäftigten der Pflege möglich. Voraussetzung ist sind Grundkenntnisse aus Pflegewissenschaft und –forschung, nachgewiesen durch ein Studienabschluss, derzeitiges Studium oder den Besuch der innerbetrieblichen Kurse zur Einführung in die Pflegewissenschaft.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Tobias Mai (E-Mail: Tobias.Mai@unimedizin-ffm.de).

Traineeprogramm

Pflegende, die eine Berufskarriere im Pflegemanagement anstreben, können sich im Rahmen unseres Traineeprogramms auf die Aufgaben und Rolle einer disziplinarischen oder einer fachlichen Gruppenleitung vorbereiten.

Zu Beginn des Programms werden in einer Potentialanalyse Stärken und Potentiale der Teilnehmer aufgezeigt. So können die Teilnehmenden gezielt an der Weiterentwicklung ihrer Potentiale arbeiten.

Individuelle Begleitung erhalten sie durch erfahrene Mentoren sowie durch die Stabsstelle Pflegeentwicklung. Hospitationen gewähren Einblick in die Tätigkeitsfelder der Gruppenleitung und der Pflegedienstleitung und eröffnen den Zugang zu deren Netzwerken.

Während der 9-monatigen Programmlaufzeit nehmen die Trainees am internen Fortbildungsprogramm für Führungskräfte aller Berufsgruppen unseres Unternehmens teil.

Begleitet von professionellen Coaches finden regelmäßig Kollegiale Beratungen statt. Hier werden im Team der Trainees Lösungsstrategien zu konkreten Führungsfragen entwickelt.

Im Rahmen des Programmes führen die Trainees ein eigenes Praxisprojekt durch. Den Abschluss des Projektes bildet die Präsentation der  Projektergebnisse.

Die Aufnahme ins Traineeprogramm erfolgt jährlich über ein Bewerbungsverfahren.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christa Flerchinger (E-Mail: Christa.Flerchinger@unimedizin-ffm.de).

Mentoringprogramm

Das projektbezogene Mentoringprogramm ermöglicht Pflegepersonen mit pflegewissenschaftlichem Studium das theoretisch erworbene Wissen in Praxisprojekten in Begleitung zu verstetigen. Ziel ist es, Kompetenzen zu entwickeln, die es ermöglichen in den jeweiligen Bereichen eine evidenzbasierte Pflegepraxis umzusetzen und gegebenenfalls eigene Forschungsprojekte zu planen, durchzuführen und zu veröffentlichen.

Die Stabsstelle Pflegeentwicklung koordiniert, begleitet und evaluiert das projektbezogene Mentoringprogramm.

Teilnehmende an dem Mentoringprogramm sind Pflegepersonen mit pflegewissenschaftlichem Abschluss (B. Sc. oder M. Sc.) oder einem anderen Hochschulabschluss und nachweisbaren wissenschaftlichen Arbeiten (i.d.R. mit Publikationen nachgewiesen) – im Folgenden Mentees genannt. Empfohlen wird mind. 1 Jahr berufspraktische Erfahrung.  Es können bis zu 5 Teilnehmende pro Durchlauf in das Programm aufgenommen werden. Der Ablauf des Programms ist für 18 Monate geplant.

Mentees können sich bis zum 30.06. eines Jahres mit einer schriftlichen Bewerbung bei der Stabsstelle Pflegeentwicklung um einen Platz im Programm bewerben. Für die Bewerbung wird ein  Exposé eingereicht, welches eine kurze Vorstellung der eigenen Person bzw. des beruflichen Werdegangs, mögliche Publikationen und eine Projektidee/Fragestellung enthalten. Aus der Bewerbung sollte die Motivation der Bewerbenden deutlich werden. Bewerbende müssen zudem eine Befürwortung ihrer Vorgesetzten einholen. Für den Zeitraum des Mentoringprogramms können die Mentees 20% ihrer Arbeitszeit für das Projekt aufwenden.

Nach Bewerbungsschluss am 30.06. werden die Plätze durch ein Auswahlverfahren vergeben. Bis zum 30.09. werden Auswahlgespräche geführt und die Mentees entsprechend zu Mentorinnen und Mentoren gematcht. Start des Programms ist eine gemeinsame Veranstaltung aller Mentees und Mentoren während einer frühen Abendveranstaltung im Oktober. Drei weitere gemeinsame Veranstaltungen folgen nach 6, 12 sowie nach 18 Monate. Dort werden die Entwicklungen der einzelnen Projekte vorgestellt und reflektiert. Dazwischen obliegt es dem Mentee und der Mentorin/dem Mentor Termine für persönlichen Austausch, Beratung und Entwicklungsgespräche zu vereinbaren. Mindestens 4 persönliche Kontakte sollen im Verlauf stattfinden.

Darüber hinaus sollen Mentees in Reflexion mit ihren Mentorinnen und Mentoren mind. 3 Kurse des GRADE-Programms der Universität Frankfurt besuchen, sowie weitere Fortbildungen in Bezug zu ihrem Projekt planen.

Nach Ablauf des Programms wird nicht erwartet, dass das Projekt abgeschlossen ist. Jedoch sollte eine Publikation zumindest eingereicht sein.