Molekularbiologie

Molekularbiologische Infektionsdiagnostik

Molekularbiologische Nachweisverfahren ermöglichen, infektiöse Mikroorganismen durch erregerspezifische Nukleinsäuredetektion ohne Kultivierung rasch zu diagnostizieren und zu identifizieren. Dies gelingt für herkömmliche Infektionserreger genauso wie für langsam wachsende Organismen (z.B. Mycobacterium tuberculosis). Für seltene oder schwer anzüchtbare Organismen wie z.B. Toxoplasma gondii, Bartonella spp., Borrelia burgdorferi oder Tropheryma whippelii bietet der PCR-gestützte Nachweis zudem in vielen Fällen die einzige Möglichkeit einer spezifischen Erregeridentifizierung. Auch lassen sich mittels molekularbiologischer Untersuchungen in ausgewählten Fällen zusätzliche wichtige Informationen zur Antibiotikaresistenz (z.B. Rifampicin- und Isoniazid-Resistenz bei M. tuberculosis, Methicillin-Resistenz bei Staphylococcus aureus, Carbapenem-Resistenz bei gramnegativen Erregern) oder Erreger-Virulenz (z.B. Panton-Valentine-Leukozidin bei Staphylococcus aureus, C. difficile-Toxin) gewinnen.

Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene bietet ein umfassendes diagnostisches Angebot an molekularbiologischen Nachweisverfahren an (siehe Leistungsverzeichnis). Der molekularbiologische Erregernachweis ist immer dann besonders sinnvoll, wenn ein konventioneller Erregernachweis wegen einer bereits vor Entnahme der Proben begonnenen Antibiotikatherapie nicht mehr aussichtsreich erscheint, z.B. bei scheinbar "steriler" Meningitis oder bei kulturell negativem Befund von operativ resezierten Herzklappen bei Endokarditis. Aus primär sterilen Patientenmaterialien wie Gelenkpunktaten, Hirnabszessen und Biopsien ist es zudem möglich, mittels einer "universellen" PCR zum Nachweis für Bakterien oder Pilze, eine Vielzahl von Erregern direkt nachzuweisen.

Zusätzlich ermöglichen wir mit den Multiplex-Schnelltestverfahren bei Verdacht auf Meningitis, Gastroenteritis oder Atemwegsinfektion zeitnah die Detektion einer Vielzahl von ätiopathologisch relevanten Erregern.

Im Rahmen des Hygienemanagements haben wir „Next-Generation Sequencing“ (NGS) für die molekulare Infektketten-Analyse durch Ganzgenomsequenz-Vergleich bakterieller Erreger als wichtiges Werkzeug der Ausbruchsanalyse etabliert.

Darüber hinaus wird NGS zur Mikrobiomanalyse primär forschungsassoziierter Fragestellungen angewandt.

Die molekulare Infektionsdiagnostik ist nach DIN EN ISO 15189 akkreditiert und unterliegt der internen und externen Qualitätskontrolle im Rahmen eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems.

 

Laborleitung:

Prof. Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus

Stellvertretende Laborleitung:

N.N.

 

Alle Befunde sind nach Beendigung der Analysen umgehend im elektronischen Auskunftssystem innerhalb des Klinikums online verfügbar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur telefonischen Befundabfrage unter: 069-6301-6044.