Mykobakteriologische Infektionsdiagnostik

 

Tuberkulose 

Die Tuberkulose ist eine der weltweit häufigsten Infektionskrankheiten. Die World Health Organization (WHO) schätzt, dass

  • ein Viertel der Weltbevölkerung mit dem Erreger infiziert ist,
  • 5-10% der infizierten Menschen an Tuberkulose erkranken,
  • weltweit ca. 10 Millionen Neuerkrankungen von Tuberkulose auftreten.

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhygiene des Universitätsklinikums Frankfurt am Main werden jährlich ca. 70 Tuberkulose-Erstnachweise aus verschiedensten Patientenmaterialien erbracht.

 

.

Nicht-tuberkulöse Mykobakteriosen

Nicht-tuberkulöse Mykobakterien (NTM) verursachen sehr unterschiedliche Krankheitsbilder. Art und Schwere der Erkrankung sind vor allem abhängig von dem Immunstatus des Betroffenen. Das Universitätsklinikum versorgt mit seinen großen Ambulanzen für HIV und Mukoviszidose sowie seinen Transplantationszentren Patientenkollektive, die häufig mit nicht-tuberkulösen Mykobakterien infiziert sind. Am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhygiene des Universitätsklinikums Frankfurt am Main werden jährlich ca. 30 nicht-tuberkulöse Mykobakterien-Erstnachweise aus verschiedensten Patientenmaterialien erbracht.

Labordiagnostik von Tuberkulose/Mykobakteriosen

Die mikrobiologische Diagnostik umfasst neben der Mikroskopie (Auramin-Färbung/ Kinyoun-Färbung) und molekularen Schnellnachweisverfahren die Anzucht, molekulare Identifizierung und phänotypische sowie genotypische Empfindlichkeitstestung der Erreger. Zudem erlaubt ein Interferon-Gamma-Release-Assay (IGRA, z.B. Quantiferon) die Detektion Tuberkulose-spezifischer-T-Zellen aus dem Blut und ist somit zum Nachweis einer latenten Tuberkulose-Infektion (LTBI) sehr gut geeignet. Die Mykobakteriendiagnostik am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene erfolgt nach nationalen und internationalen Qualitätsstandards und unterliegt halbjährlichen externen Qualitätskontrollen.

 

Anforderungen an das Untersuchungsmaterial

Zur validen Tuberkulose-Diagnostik wird eine Mindestmenge des Untersuchungs-materials benötigt (siehe auch „Leitfaden zur Präanalytik"):

  • Sputum: 2 - 5 ml
  • Bronchialsekret: 2 - 5 ml
  • BAL: 20 - 30 ml
  • Liquor: 3 - 5 ml
  • Punktate: 30 - 50 ml
  • Citratblut/Heparinblut: 5 - 10 ml
  • Knochenmark (mit Heparinzusatz): 5 - 10 ml
  • Urin: 30 - 50 ml
  • Magennüchternsekret: 2 - 5 ml in Phosphatpuffer (kann im Labor angefordert werden, Tel: 83346)
  • Magenspülwasser: 20 - 30 ml
  • Stuhl: 1 – 2 g

 

 

Dauer der Laboruntersuchungen

(nach Eingang im Labor)

Mikroskopie ca. 2 h 
Molekularer Schnellnachweis ca. 2-24 h
Kultur inkl. Antibiogramm ca. 2-4 Wochen (maximal 8-12 Wochen)
Quantiferon-Test ca. 24 h

Laborleitung

Prof. Dr. Dr. Thomas A. Wichelhaus

Stellvertretende Laborleitung:

PD Dr. Dr. Michael Hogardt

Ansprechpartner und Befundabfrage

Alle Befunde sind nach Beendigung der Untersuchungen umgehend im elektronischen Auskunftssystem innerhalb des Klinikums online verfügbar. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur telefonischen Befundabfrage unter: 069-6301-83346.