Die Sektion Uropathologie ist eine spezialisierte Abteilung innerhalb der Pathologie, die sich auf die Diagnostik und Forschung von Erkrankungen des Harntrakts, einschließlich der Prostata, Harnblase, Nieren und der männlichen Geschlechtsorgane fokussiert. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den malignen Erkrankungen der jeweiligen Organe. Neben den hausinternen urologischen Einsendungen gelangen über das MVZ Wildlab Einsendung zahlreicher externer urologischer Einsender einschließlich Konsilanfragen zu uns.
Unser Hauptanliegen ist es über eine versierte und klinisch orientierte Diagnostik in engem Dialog mit den urologischen Einsendern einen wichtigen Beitrag zur optimalen Patientenversorgung zu liefern. Um diesem Anspruch vor dem Hintergrund der ständigen Weiterentwicklung der Uropathologie gerecht werden zu können, gehört dazu neben der reinen diagnostischen Tätigkeit (Untersuchung von Gewebeproben und/oder Körperflüssigkeiten) die kontinuierliche eigene Fortbildung, die eigene Forschungstätigkeit, sowie die Ausbildung ärztlicher Kollegen im Bereich der Uropathologie. Die genannten Tätigkeitsfelder wollen wir im Folgenden kurz darstellen.
1. klinische Diagnostik:
Histopathologische Analyse: Untersuchung von Gewebeproben aus Biopsien, Resektionen und Zytologien zur Diagnostik von urologischen Erkrankungen, insbesondere von Tumoren des Urogenitaltrakts.
Immunhistochemische Analyse: Zahlreiche Antikörperreaktion stehen uns für die korrekte Diagnosestellung als häufig unverzichtbare Zusatzuntersuchung zur Verfügung. Neben dem rein diagnostischen Aspekt haben bestimmte immunhistochemische Untersuchungen zusätzlich eine prädiktive Relevanz. So ist beim Urothelkarzinom das Ergebnis der Färbung mit dem Antikörper gegen PD-L1 ausschlaggebend für die Einleitung einer medikamentösen Therapie mit immunmodulatorischen Checkpoint-Inhibitoren. Von weiteren therapierelevanten immunhistochemischen Untersuchungen ist zukünftig auszugehen.
Molekularpathologische Untersuchungen: Auch bei den urologischen Tumorerkrankungen spielt der Nachweis genetischer Alterationen eine immer größere Rolle. Deren Nachweis kann von Therapierelevanz sein (Bsp: Nachweis von Alterationen des BRCA-Gens als Voraussetzung für eine medikamentöse Therapie des Prostatakarzinoms mit sog. PARP-Inhibitoren wie z. B. Olaparib, oder von FGFR-Alterationen beim Urothelkarzinom für die Therapie mit FGFR3-Inhibitoren wie Erdafitinib. Ein weitere Aspekt ist die molekulare Abklärung eines möglicherweise bestehenden familiären Risikos zusammen mit SIPH unter der Leitung von Frau Prof. Zirn. Eine Auflistung der von uns angebotenen molekularen uropathologischen Untersuchungen sowie Hilfe bei der Bestellung der Untersuchungen finden Sie unter folgendem Link.
Schnellschnittuntersuchungen: Die Gewebeschnelluntersuchung während einer laufenden Operation kommt vornehmlich zum Einsatz, wenn Resektionsränder auf Tumorfreiheit abgeklärt werden müssen. Hier ist bei Prostatakarzinomoperationen insbesondere das von uns durchgeführte, sehr aufwändige NeuroSAFE-Verfahren (Link zum Videoclip). Eine andere Fragestellung kann sich bei klinischerseits unklaren Tumorbildungen ergeben. Hier besteht die Frage nach der Dignität des Prozesses (gut- oder bösartig) sowie insbesondere im Falle von Metastasen nach dem Ursprungsorgan der Metastase).
2. interdisziplinäre Zusammenarbeit:
Eine weitere Voraussetzung für eine optimale Uropatho-Diagnostik ist die enge persönliche Zusammenarbeit mit den urologischen Kollegen. Neben dem täglichen Informationsaustausch auf dem „kurzen Dienstweg“ dienen hierzu auch die wöchentlichen gemeinsamen Konferenzen. Zu nennen ist hier das / die
Uroonkologische Tumorboard: Hier werden einmal wöchentlich hausinterne als auch angemeldete externe Fälle im multidisziplinären Team, bestehend aus Urologen, Onkologen, Radiologen, Nuklearmedizinern und Pathologen besprochen und Therapieempfehlungen gegeben.
Uro-pathologische Fallkonferenz: Hier werden einmal wöchentlich die histopathologischen Befunde von interessanten Fällen von uns aufgearbeitet, den urologischen Kollegen präsentiert und gemeinsam diskutiert. Die Veranstaltung dient der uropathologischen Weiterbildung der urologischen Kollegen und immer wieder auch den urologischen Operateuren zur selbstkritischen retrospektiven Analyse nach schwierigen operativen Konstellationen und somit zur kontinuierlichen operativen Qualitätsverbesserung.
3. Forschung:
Die Sektion Uropathologie forscht! Unsere Forschungstätigkeit liegt dabei vornehmlich im onkologischen Bereich mit Schwerpunktbildung auf dem Prostatakarzinom, Urothelkarzinom und Peniskarzinom. Das Spektrum umfasst dabei Versorgungsforschung, Untersuchungen zu klinisch-diagnostischen Aspekten einschließlich der digitalen Pathologie sowie biologisch-molekulare Untersuchungen zur verschiedenen tumorbiologischen Aspekten. Des Weiteren unterstützen wir unsere klinischen Kollegen bei der Durchführung klinischer Studien. Eine Auswahl unserer publizierten Forschungsergebnisse finden Sie unter (Link Pubmed Wild, Reis, Köllermann, Winkelmann).
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist uns wichtig! Wir vergeben uropathologische Dissertationsthemen und legen dabei viel Wert auf die Betreuung unserer Promovierenden durch individuelle Förderung, Unterstützung bei der Publikation von Forschungsergebnissen und Vorbereitung auf wissenschaftliche Karrieren.
4. Aus- und Weiterbildung:
Ausbildung von zukünftigen Fachärzten für Pathologie: Im Rahmen des am SIP gelebten Rotationssystems der Facharztausbildung rotieren unsere angehenden Fachärzte mehrfach während ihrer Ausbildungszeit in die Sektion Uropathologie. So ist eine versierte Anleitung und Supervision zur Vermittlung des uropathologischen Fachwissens auf hohem Niveau auch für die zukünftige Patientenversorgung gewährleistet.