Adresse
Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
Audiologische Akustik
Universitätsklinikum Frankfurt
Theodor-Stern-Kai 7
Haus 8D
60590 Frankfurt am Main
Leiter der Abteilung
Prof. Dr.-Ing. Uwe Baumann
Kontakt
T +49 69 6301 - 3726
F +49 69 6301 - 7806
zhno.audio@unimedizin-ffm.de
Individuelle Einstellung der Audio-Signalverarbeitung von Cochlea-Implantat Prozessoren(Cochlea Implantate)
Das Projekt "INDICI" (INDIviduelle CI Anpassung) verfolgt das Ziel, die Lage der einzelnen Elektroden in der Cochlea individuell zu bestimmen. Basierend auf diesen physiologischen Messungen wird die Verteilung der zu übertragenden Frequenzbereiche für jede Elektrode festgelegt. Hierdurch wird eine patientenspezifische Einstellung der Filterbank der Audio-Signalprozessoren („Sprachprozessoren“) von Cochlea-Implantaten (CI) ermöglicht.
Bei der CI-Operation wird ein Elektrodenträger in die Hörschnecke eingesetzt, um den auditorischen Nerv elektrisch zu stimulieren und Reizmuster in die Hörbahn zu senden. Die Lage der Elektroden in der Cochlea wird durch Aufnahmen bestimmt, die post-operativ mittels digitaler Volumen Tomographie (DVT) gewonnen werden. Die Aufnahme dieser Bilder sind Bestandteil der klinischen Routine zur Kontrolle der Lage des Elektrodenträgers. Nicht korrekt inserierte Elektroden können hierdurch erkannt werden. Das INDICI-Projekt geht einen Schritt weiter und bestimmt mit einer speziellen Software (Otoplan, Firma Cascination, Bern) die Lage jeder einzelnen Elektrode in der Cochlea anhand dieser DVT-Bilder. Basierend auf der natürlichen Tonotopie der Cochlea, bei der die Frequenz eines akustischen Signals den Ort der maximalen Stimulation innerhalb der Cochlea vorgibt, wird eine physiologisch orientierte Mittenfrequenz des Bandpassfilters der Audio-Filterbank des CI-Prozessors für jeden Elektrodenkanal zugewiesen. Im Gegensatz zur Standardfrequenzverteilung bei CI-Systemen, die vom jeweiligen Hersteller vorgegeben wird und für alle Patienten gleich ist, zielt das INDICI-Projekt somit darauf ab, die Frequenzzuteilung für jeden Patienten individuell anzupassen.
Durch die patientenspezifische Einstellung der Frequenzbänder sollen Sprachverstehen und Hörqualität bei CI-Nutzenden verbessert werden. Die Hörleistung und die subjektive Zufriedenheit der Probanden werden durch Sprachtests und Fragebögen ermittelt. Einige aktuelle Studien konnten bereits nachweisen, dass die patientenspezifische Frequenzanpassung zu einer schnelleren Gewöhnung an das CI und einer Verbesserung der Verständlichkeit von Sprache und der Qualität des Musikhörens führen kann.
Das Projekt "INDICI" soll dazu beitragen, die Einstellung von CI-Systemen zu optimieren und die Lebensqualität von CI-Patienten zu verbessern. Es besteht die Notwendigkeit, die derzeitige Praxis der universellen Frequenzbanddarbietung zu hinterfragen und die Frequenzverteilung an die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten anzupassen. Das Projekt "INDICI" ist in unseren Augen ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Das Projekt "INDICI" (INDIviduelle CI Anpassung) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm „Förderung klinischer Studien mit hoher Relevanz für die Patientenversorgung“ gefördert (Förderkennzeichen: 01KG2033).
Link: https://drks.de/search/de/trial/DRKS00030168
Kontakt: Prof. Dr.-Ing. Uwe Baumann