Forschungsvorhaben: Untersuchung und Verbesserung der Tonhöhenwahrnehmung mit Cochlea-Implantaten

Monika Körtje, M.S.

Während die meisten CI-Nutzerinnen und Nutzer in Ruhe ein gutes Sprachverstehen haben, ist die Verständigung in schwierigen Hörsituationen sowie die Qualität der Übertragung von Musik gegenüber Normalhörenden drastisch reduziert. Die Ergebnisse von CI Nutzerinnen und Nutzern in der Wahrnehmung und Bewertung von Tonhöhenunterschieden sind deutlich eingeschränkt. Die Wahrnehmung für Tonhöhen ist ein entscheidender Faktor für die Melodieerkennung oder beispielsweise für die Unterscheidbarkeit von verschiedenen Sprechern. 
Es gibt zwei Möglichkeiten, um Tonhöheninformationen mit Cochlea-Implantaten zu übertragen. Einerseits kann man den Ort der Stimulation variieren (engl. „place pitch“). Das heißt durch die Stimulation an einer anderen Elektrode innerhalb der Cochlea wird eine andere Tonhöhe wahrgenommen. Basale Elektroden am Anfang der Cochlea klingen „höher“ als apikale Elektroden an der Spitze der Cochlea. Andererseits führt eine Änderung der Rate ebenfalls zu einer Änderung der Tonhöhe (Ratentonhöhe, engl. „temporal/rate pitch“). Das heißt, wenn die Impulse schneller präsentiert werden (eine höhere Rate haben), klingt das Signal ebenfalls „höher“. Mithilfe der Software OTOPLAN (Cascination, Bern) kann die Cochlea von CI-Nutzerinnen und Nutzern exakt ausgemessen werden und somit die genaue Position der einzelnen CI-Elektroden bestimmt werden. Mit der Bestimmung der individuellen Elektrodenpositionen kann man berechnen, welche Tonhöhe an dieser Stelle physiologisch übertragen wird. Somit lässt sich genau beurteilen, welche Elektrode welche Tonhöhe bei welcher Rate übertragen müsste, um der physiologischen Tonhöhenwahrnehmung zu entsprechen. 
In dieser Studie wird die Sensitivität auf Tonhöhenunterschiede bei Änderung des Ortes oder Änderung der Rate untersucht. Zudem sollen die Effekte bei simultaner Veränderung von Ort und Rate bestimmt werden. Ziel der Studie ist es besser zu verstehen, welche Faktoren bei der Tonhöhenwahrnehmung bei elektrischer Stimulation des Hörnervs entscheidend sind und wie sich die Wahrnehmung verbessern lässt, um eine verbesserte Übertragung der Tonhöheninformation zu erreichen. Die Studie wird in Kooperation mit Dr. Olivier Marcherey (Laboratoire de méchanique et d’acoustique, LMA, Marseille, Frankreich) durchgeführt. 


Kontakt: Monika.koertje@unimedizin-ffm.de