Die pädaudiologische Sprechstunde

Die Sprechstunde deckt das gesamte Leistungsspektrum der Diagnostik und Therapie kindlicher Hörstörungen ab. Dazu zählen die Früherkennung kindlicher Hörstörungen durch ein Hörscreening-Sprechstunde für Säuglinge und die Abklärung von Verdachtsfällen auf eine angeborene oder mit/nach der Geburt erworbene Hörstörung in einer sich anschließenden umfassenden Diagnostik (s. u.). Wird eine Hörstörung festgestellt, werden weiterführende interdisziplinäre Maßnahmen eingeleitet wie eine humangenetische, augenärztliche und neuropädiatrische Abklärung und die Erstellung von Entwicklungsprofilen. Die Therapie reicht von der Einleitung hörverbessernder Operationen über die Anpassung moderner Hörgeräte bis hin zur Versorgung hochgradig hörgestörter Kinder mit Cochlea-Implantaten (elektronischen Innenohr-Prothesen). Dabei kommen alle modernen handelsüblichen Hörgeräte- und Cochlea-Implantat-Typen zum Einsatz. Die Betreuung erfolgt durch pädaudiologisch hochqualifiziertes Personal. Die Ersteinstellung der meisten Hörgeräte und aller kindlichen Cochlea-Implantate erfolgt in der Klinik, ebenso die weitere Kontrolle der Einstellung, die Begleitung der Hör-Sprach-Rehabilitation der betroffenen Kinder und Hilfe bei Fragen. Ein engmaschiges Netzwerk mit pädaudiologischen Frühförderstellen, mit Sprachheil- und Schulen für Hörgeschädigte, Logopäden/Sprach- und Audiotherapeuten, Kinderpsychologen, Physiotherapeuten und Motopäden und sozialpädiatrischen Zentren und Rehabilitationseinrichtungen besteht und wird durch regelmäßige interdisziplinäre Treffen gepflegt und ausgebaut. Damit ist die umfassende Versorgung hörgeschädigter Kinder im Rhein-Main-Gebiet und der weiteren Umgebung gewährleistet.

Weiterhin wird eine Diagnostik und Therapie bzw. Therapieeinleitung bei angeborenen Ohrfehlbildungen angeboten. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Mund-Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie besteht eine Sprechstunde für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und damit verbundenen Syndromen wie dem 22q11-Syndrom.

Schließlich werden auch später im Kindesalter erkannte Hörstörungen diagnostiziert, und das Hörvermögen geistig und mehrfach behinderter Kinder wird abgeklärt.

Untersuchungsmethoden:

Aufnahme der Vorgeschichte, phoniatrisch-pädaudiologische Untersuchung, überprüfung des Sprachentwicklungsstandes und der motorischen sowie allgemeinen Kindesentwicklung

Pädaudiologische Messmethoden:

  • Transitorisch evozierte otoakustische Emissionen (TEOAE)
  • Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE)
  • Impedanzaudiometrie = Tympanometrie (Messung des Mittelohrdrucks) + Stapediusreflexmessung (wichtiger Mittelohrrreflex)
  • Automated auditory brainstem response (AABR = automatisiert ausgewertete akustisch evozierte Hirnstammpotentiale)
  • Messung der Hirnstammpotentiale als Click-ABR (auch BERA, brainstem electric response audiometry)
  • und frequenzspezifische ABR, (z. B. Notched Noise-BERA, Tonepip-BERA oder ASSR = auditory steady state response)

Subjektive Audiometrie:

Messung der akustisch ausgelösten Reflexe oder Reaktionen im freien Schallfeld oder mit Kopfhörern als

  • Reflexaudiometrie
  • Visuelle Verstärkungsaudiometrie,
  • Konditionierungs-(insbesondere Spiel-)Audiometrie
  • Sprachaudiometrie (Prüfung des Sprachverstehens in Ruhe und im Störgeräusch)
  • Prüfung höherer Hörverarbeitungs- und -wahrnehmungs-Funktionen, z..B. für gleichzeitig angebotener akustischer Reize (dichotische Hörtests), Sprache im Störgeräusch, Schallreize aus verschiedenen Richtungen (akustisches Lokalisationsvermögen), Unterscheidungsschwellen für verschiedene Tonhöhen, Lautstärken, Tondauern und nacheinander angebotene Töne

Bei Hörgeräteanpassungen:

  • Kuppler-, in-situ-, DSL-, RECD-Messungen

Bei Cochlea-Implantat-Einstellung:

  • Telemetrie-Messung, Implantat- und Maps-Überprüfung, Nervantwort-Telemetrie