Cochlea-Implantation

Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine Innenohrhörprothese, die schwerhörigen und gehörlosen Menschen das Hören und besonders das Sprachverstehen wieder ermöglichen kann. Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung hat das Cochlea-Implantat die Behandlung von schwerhörigen und gehörlosen Menschen in den letzten Jahren revolutioniert.

Das Cochlea-Implantat-Programm an der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Goethe-Universität Frankfurt ist das größte im Rhein-Main-Gebiet. Mit ca. 150 Implantationen pro Jahr zählt unsere Klinik zu den hierin führenden Einrichtungen in Deutschland. Die langjährige Erfahrung, intensive technische und medizinische Betreuung durch Spezialisten der Klinik und die intensive Kooperation mit den uns verbundenen Rehabilitationseinrichtungen bieten unseren Patienten optimale Versorgungsmöglichkeiten.

Als unabhängige Klinik bieten wir alle auf dem Markt verfügbaren Implantate zur Cochlea-Implantation an. Die geeignetste Form der Hör-Rehabilitation wird zusammen mit dem Patienten entschieden.

Die folgenden Abschnitte sollen erste Informationen zum Thema Cochlea-Implantat und den damit verbundenen Möglichkeiten geben.

  1. Wen spreche ich an, wenn ich mich für ein Cochlea-Implantat interessiere?

    Sie können einen Termin für die Cochlea-Implant-Sprechstunde unter der
    Tel: +49 69 6301-3726 (gesetzlich und privat versicherte Patienten)
    vereinbaren.
     

  2. Was ist ein Cochlea-Implantat?

    Ein Cochlea-Implantat ist eine Innenohrhörprothese, welche hochgradig schwerhörigen oder gehörlosen Patienten wieder ermöglicht zu hören. Das Grundprinzip des hochspezialisierten, medizinischen Gerätes beruht auf elektrischer Stimulation des Hörnerven über eine in die Hörschnecke eingebrachte Elektrode. Im Gegensatz zu Hörgeräten erfolgt bei einem Cochlea-Implantat damit keine akustische Verstärkung. Dadurch kann besonders Patienten mit einer vorangeschrittenen Hörminderung, die keine ausreichende Verstärkung mit Hörgeräten erreichen können, geholfen werden. Mit einem Cochlea-Implantat kann in der Regel wieder ohne „Lippenablesen“ gehört und meist auch wieder telefoniert werden.
     

  3. Wie ist ein Cochlea-Implantat aufgebaut?

    Das Cochlea-Implantat besteht aus zwei Teilen:

    • Das eigentliche Implantat ist extrem flach und wird während einer Operation in Narkose hinter dem Ohr unter die Haut implantiert. Von diesem Implantat führt eine Elektrode zur Stimulation des Hörnervens in das Innenohr. Implantat und Elektrode sind von außen nicht sichtbar, da die Haut geschlossen ist.

    • Der Sprachprozessor wird – ähnlich einem Hörgerät – hinter dem Ohr getragen. Anders bei einem Hörgerät wird der Gehörgang nicht durch ein Ohrpaßstück verschlossen – lästige Gehörgangsentzündungen werden vermieden. Ein Mikrofon nimmt den Schall auf, der durch einen Prozessor verarbeitet wird. Mithilfe einer Sendespule wird das Steuerungssignal für die Elektroden auf das unter der Haut liegende Implantat übertragen und der Hörnerv stimuliert. Hierdurch wird eine Rückkehr in die Welt des Hörens wieder möglich.
       

  4. Kann mein noch vorhandenes Restgehör trotz Cochlea-Implantat erhalten werden?

    Ein Schwerpunkt unsere Cochlear Implantat-Programmes ist die hörerhaltende Operationstechnik. Obwohl häufig durch alleinige Anwendung von Hörgeräten oft keine befriedigende Hörsituation besteht, haben viele Patienten den Wunsch, ihr restliches Gehör zu bewahren. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn mit dem Hörgerät noch mindestens ein minimales Sprachverstehen vorliegt. Ein an unserer Klinik entwickeltes spezielles Operationsverfahren zur Cochlea Implantation ermöglicht es heute, bei vielen Patienten das Restgehör zu erhalten. Durch die Kombination eines Hörgerätes (für die tiefen Töne) mit einem Cochlea Implantat (für die mittleren und hohen Töne) kann das vorhandene Restgehör optimal genutzt werden (Elektroakustische Stimulation – EAS).
     

  5. Seit wann gibt es das Cochlea-Implantat?

    Das Cochlea-Implantat existiert in seinen Grundelementen seit mehr als 25 Jahren. In unserem Zentrum wird diese Operation mit großer Erfahrung und großem Erfolg  bei Kindern und Erwachsenen durchgeführt.
     

  6. Bei welcher Art der Schwerhörigkeit oder Taubheit kann ein Cochlea-Implantat helfen?

    Das Cochlea-Implantat kommt bei einer hochgradigen Innenohrschwerhörigkeit zum Einsatz. Ein Cochlea-Implantat kann sogar auch dann noch mit Erfolg eingesetzt werden, wenn ein Patient vollkommen gehörlos ist.

    Als Faustregel gilt hierbei: Wer mit Hörgeräten nicht mehr gut telefonieren kann, erreicht in der Regel mit einem Cochlea-Implant ein deutlich besseres Sprachverstehen.
     

  7. Können Kinder mit einem Cochlea-Implantat hören?

    Kinder die hochgradig schwerhörig bzw. gehörlos geboren wurden oder sehr früh eine hochgradige Hörschädigung erlitten haben, können mit einem Cochlea Implantat das Hören und die Sprache zu erlernen. Die Cochlea-Implantat-Operation stellt heute den „Gold-Standard“ in der Therapie und Rehabilitation hochgradig schwerhöriger Kinder dar. Über diese Operation und die anschließende Rehabilitation wird in der Regel ein sehr gutes Hören und Sprache ermöglicht. Optimal ist die frühzeitige Versorgung betroffener Kinder innerhalb des ersten Lebensjahres.
     

  8. Können Erwachsene und auch ältere Menschen mit einem Cochlea-Implantat hören?

    Es existiert keine Altersbeschränkung bei der Anwendung des Cochlea-Implantats. Kinder können bereits im ersten Lebensjahr versorgt werden. Erwachsene profitieren im hohen Lebensalter genauso wie jüngere Patienten von der Operation, wenn die medizinischen Voraussetzungen erfüllt sind. Neben den medizinischen Aspekten sollte eine hohe Eigenmotivation der Patienten vorhanden sein, Sprache wieder hören und verstehen zu wollen.
     

  9. Wie wird festgestellt, ob ich für ein Cochlea-Implant geeignet bin?

    Bei einer ersten ambulanten Untersuchung in unserer Sprechstunde kann die grundsätzliche Eignung eines Patienten für eine Cochlea-Implantation festgestellt werden. Bei einer grundsätzlichen Eignung, werden weitere  Voruntersuchungen durchgeführt. Hierzu gehören spezielle Hörtests, Hörgeräte-Überprüfungen, Gleichgewichtstest, eine Röntgen-Schichtaufnahme (CT) und eine Kernspintomographie (MRT) des Kopfes und des Ohres. Weiterhin erfolgt eine ausführliche Beratung durch unser Ingenieur-Team.  Bei einer abschließenden ärztlichen Beratung wird im Falle einer Eignung eine Empfehlung zur Implantation ausgesprochen. Die endgültige Entscheidung bleibt selbstverständlich dem Patienten vorbehalten.
     

  10. Wie wird bei kleinen Kindern festgestellt, ob sie ein Cochlea-Implantat benötigen?

    Bei kleinen Kindern wird eine objektive Hörprüfung (BERA) in Narkose durchgeführt. Als eine von wenigen Einrichtungen sind wir in der Lage, während der gleichen Untersuchung auch die vor einer Operation notwendige Bildgebung (CT und MRT des Kopfes) durchzuführen. Dies ermöglicht uns nicht nur schnell die Diagnose zu sichern, sondern erspart auch weitere Narkosen für das Kind.
     

  11. Wie ist der Ablauf einer Versorgung mit einem Cochlea-Implantat?

    Wir bemühen uns den Wunschtermin des Patienten zur Operation zu berücksichtigen.

    In der Regel erfolgt die stationäre Aufnahme einen Tag vor der Operation, um abschließende Fragen sowie die detaillierte Operationsaufklärung vorzunehmen. Am Folgetag wird die Operation durchgeführt. und nach einer Einheilungsphase von einigen Tagen wird der Patient nach Hause entlassen.

    Nach Abschluss der Heilungsphase (ca. vier Wochen nach der Operation) wird die Erstanpassung des Sprachprozessors durch unser Ingenieur-Team vorgenommen. In der Regel wird dies ambulant (meist an drei aufeinanderfolgenden Tagen) durchgeführt. Ältere Patienten oder Patienten, die aus entfernteren Regionen zu uns kommen, können wir hierzu auch stationär aufnehmen. Es schließt sich eine regelmäßige Überprüfung des Sprachprozessors an, die am Anfang in Wochenabständen, dann aber in Monatsabständen, schließlich jährlich erfolgt.

    Parallel hierzu bestärken wir unsere Patienten darin eine ambulante oder stationäre „Hörrehabilitation“ mit dem Cochlea-Implant durchzuführen. Dies geschieht mit unseren regionalen pädagogischen Kooperationspartnern im Cochlea-Implant-Centrum Rhein-Main in Friedberg (CIC Friedberg; Leitung: Professor Dr. G. Diller) und in der Kaiserbergklinik in Bad Nauheim (Leitung: Dr. R. Zeh). Patienten, die außerhalb der Region beheimatet sind, werden im Bedarfsfall an weitere kooperierende Reha-Einrichtungen (z.B. Bosenberg-Klinik, Dr. Seidler) empfohlen.

    Die Hals-Nasen-Ohrenklinik der Goethe-Universität Frankfurt sieht sich in der Verpflichtung für eine optimale, lebenslange Betreuung der bei uns mit einem Cochlea-Implant versorgten Patienten zu sorgen, so dass wir in allen Fragen um das Cochlea-Implantat ihr primärer Ansprechpartner bleiben.
     

  12. Ist die Operation gefährlich?

    In einem in der Durchführung dieser Operation ausgewiesenen Zentrum liegt das Risiko der Cochlea-Implantation auf dem Niveau einer normalen Ohroperation. An der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Goethe-Universität Frankfurt wurde die Cochlea-Implantat-Operation bereits über 1000 mal durchgeführt. Allein im vergangen Jahr wurden mehr als 150 Patienten mit einem Impantat versorgt, so dass sie hören konnten. Die HNO-Klinik der Goethe-Universität Frankfurt gehört damit zu den größten und erfahrensten Einrichtungen auf dem Gebiet der Cochlea-Implantation.
     

  13. Wird immer nur ein Ohr implantiert?

    Bei einer beidseitigen hochgradigen Hörminderung bzw. Taubheit kann durchaus erwogen werden, eine beidseitige Implantation in einer Operation oder in zwei getrennten Operationen vorzunehmen. Dieses ist insbesondere für das Richtungshören von großem Vorteil. Gerade bei kleinen Kindern wird, wenn dies medizinisch vertretbar ist, eine beidseitige Versorgung während einer Operation durchgeführt.

    Im Falle einer links und rechts unterschiedlich ausgeprägten Hörminderung, kann auch zunächst nur ein Ohr implantiert werden und gegebenenfalls später das andere Ohr.
     

  14. Gibt es verschiedene Implantat-Typen und Implantat-Hersteller?

    Es gibt weltweit 4 große Hersteller von Cochlea-Implantaten, deren Produkte wir alle an unserer Klinik vorhalten. In alphabetischer Reihenfolge sind dies Produkte der Firmen:

    • Advanced Bionics

    • Cochlear

    • MedEl

    • Oticon

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  15. Wer bestimmt welches Implantat ich bekomme?
    Sofern keine medizinischen oder technischen Gründe für ein spezielles Implantat sprechen, wählt der Patient sein Gerät selbst aus. Dieses erfolgt nach eingehender Beratung und Demonstration der unterschiedlichen Implantat-Typen und deren jeweiligen Besonderheiten durch unser Ingenieur-Team sowie eine abschließende ärztliche Beratung.

  16. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Cochlea-Implantat?

    Bei medizinischer Indikation durch die Klinik übernimmt sowohl die gesetzliche als auch die private Krankenkasse in aller Regel die Kosten.
     

  17. Wann kann ich nach der Operation wieder hören?

    Ungefähr 4 Wochen nach der Operation wird nach Abschluss der Wundheilung der äußere Teil des Implantats (Sprachprozessor) individuell an das Lautheitsempfinden des Patienten angepasst. Dies erfolgt in unserer Klinik durch die auf das Cochea-Implantat spezialisierten Ingenieure. In der Regel erfolgt die Anpassung ambulant und wird in regelmäßigen Abständen überprüft.
     

  18. Wer hilft mir, das Hören mit dem Implantat zu trainieren?

    Die Rehabilitation nach der Erstanpassung des Sprachprozessors erfolgt mit unseren Kooperationspartnern:


    Im Cochlea-Implant-Centrum Rhein-Main in Friedberg (CIC Friedberg; Leitung: Professor Dr. G. Diller):

    • für Kinder stationär und ambulant

    • für Erwachsene ambulant


    An der Kaiserbergklinik in Bad Nauheim (Leitung: Dr. R. Zeh):

    • für Erwachsene stationär.


    Im Rahmen des Aufenthaltes zur Operation unterstützen wir Sie in der Auswahl und der Einleitung der Rehabilitation.
     

  19. Worin besteht das besondere Behandlungskonzept der HNO-Klinik an der Goethe-Universität Frankfurt?

     

    Wir sind als unabhängige Klinik nur der bestmöglichen Versorgung unserer Patienten verpflichtet. Dieses betrifft sowohl die Auswahl des Implantat-Typs als auch die für den Patienten am besten geeignete Form der Rehabilitation.
     

    Die Cochlea-Implant-Programm an der Hals-Nasen-Ohrenklinik der Goethe-Universität Frankfurt ist nicht nur das größte im Rhein-Main-Gebiet, sondern eines der größten in Deutschland. Durch unsere langjährige Erfahrung können wir nicht nur optimale Sicherheit für unsere Patienten bieten, sondern auch eine sehr enge Kooperation mit den uns verbundenen Rehabilitationseinrichtungen.
     

    Im Hinblick auf unsere operative Technik setzen wir uns zum Ziel, kleinstmögliche Zugangswege und möglichst schonende, d.h. hörerhaltende Implantationen für jeden Patienten anzuwenden. Dies stellt ein herausragendes Merkmal unserer Klinik dar.