Tumore im Kopf-Hals-Bereich

In der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt werden seit Jahrzehnten Tumorerkrankungen nach jeweils aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt. Dieses umfasst sowohl die neuesten chirurgischen als auch medikamentösen Therapieverfahren (Chemotherapie). Durch die Einbindung in das „Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen“ (UCT) wird für jeden Patienten eine fächerübergreifende und leitlinienkonforme Behandlung gewährleistet. Wenn bei Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen der Verdacht auf eine Tumorerkrankung im Kopf-Hals-Bereich besteht, können Sie sich jederzeit in unserer Poliklinik vorstellen.

Nachfolgend wollen wir Ihnen folgende Fragen beantworten:
 

  1. Welche bösartigen Tumore werden in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde behandelt?

    In der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde werden alle Tumore der Kopf- und Hals-Region behandelt. Hierzu gehören Tumore der Haut, der Speicheldrüsen, der Mundhöhle, der Zunge, der Mandeln und des Rachens, des Kehlkopfs, der Nase und der Nasennebenhöhlen, des Halses sowie des Ohres. Darüber hinaus verfügen wir über große Erfahrung in der Behandlung von Schädelbasistumoren im Grenzgebiet zwischen Nase bzw. Ohr und Gehirn.
     

  2. Was sind die Risikofaktoren für die Entstehung von bösartigen Tumoren im Kopf-Halsbereich?

    Die Entstehung eines bösartigen Tumors resultiert aus einem komplexen  Wechselspiel vieler verschiedener Faktoren:

    Neben bislang unbekannten Auslösern sind als häufige Risikofaktoren länger andauernder Nikotingenuss, Alkoholkonsum sowie eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (z.B. HPV16) bekannt. Darüber hinaus spielen genetische Faktoren eine wichtige Rolle.
     

  3. Welche Beschwerden können bei bösartigen Tumoren auftreten?

    Die Beschwerden von Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sind je nach Lokalisation sehr unterschiedlich. Oftmals sind die Beschwerden gerade in der Frühphase unspezifisch und diskret ausgeprägt: Hierzu gehören unter anderem

    • Schluckbeschwerden,-

    • Fremdkörper- oder Kloßgefühl im Hals,

    • ungewollter Gewichtsverlust,

    • schmerzlose Schwellung am Hals,

    • Blutbeimengung im Speichel,

    • Heiserkeit länger als 2 Wochen.


    In fortgeschrittenen Stadien kann es zusätzlich zu

    • Unfähigkeit, Nahrung und Flüssigkeit zu schlucken,

    • Atembeschwerden bis hin zur Luftnot,

    • Nervenlähmungen im Bereich des Gesichts und

    • Schmerzen in der Mundhöhle kommen.

    Liegen ein oder mehrere der oben genannten Symptome bei Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen vor, so ist eine umgehende Vorstellung in unserer Sprechstunde dringend empfohlen.

  4. Wie geht es weiter, wenn der Verdacht auf einen bösartigen Tumor vorliegt?

    Bei allen Patienten mit einem Tumorverdacht muss eine umfassende Untersuchung durch den HNO-Spezialisten erfolgen. Wenn sich der Verdacht hierdurch nicht entkräften lässt, sind bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonographie), Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) erforderlich. Diese Untersuchungen dienen im Wesentlichen der Ausdehnungsbestimmung des Tumors sowie dem Ausschluß einer Tumorstreuung (Metastasen). Im Bedarfsfall wird eine Endoskopie der oberen Luft- und Speisewege mit Probenentnahme in Vollnarkose durchgeführt. Durch die mikroskopische Befundung der Gewebeproben und die Beurteilung der chirurgischen Entfernbarkeit des Tumors können wir die Diagnose sichern und ein individuell angepasstes Therapiekonzept erstellen.
     

  5. Welche therapeutischen Möglichkeiten bestehen grundsätzlich zur Behandlung von bösartigen Tumoren im Kopf-Halsbereich?

    Grundsätzlich stehen für die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren in Abhängigkeit vom Gewebetyp die chirurgische Entfernung des Tumors, eine Strahlentherapie, eine Chemo-/Antikörpertherapie oder eine Kombination der genannten Therapieformen zur Verfügung. Das optimale Therapiekonzept richtet sich nach den im Einzelfall vorliegenden Faktoren wie Gewebetyp, Tumorausdehnung, allgemeine körperliche Verfassung des Patienten und Begleiterkrankungen. Die Behandlungsoptionen werden mit dem Patienten persönlich erörtert. Dies stellt die Grundlage für eine leitlinienorientierte und individuell angepasste Therapie dar. Unser oberstes Ziel ist die Wahrung und Wiederherstellung der Lebensqualität.

    Unsere Klinik bietet das gesamte Spektrum der operativen Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an. Hierzu gehören beispielsweise die funktionserhaltende Laserchirurgie und Rekonstruktionsverfahren mittels körpereigener Gewebetransplantation.
     

  6. Wie sind die Heilungsaussichten?

    Werden bösartige Tumore im Kopf-Halsbereich früh erkannt, sind diese grundsätzlich heilbar. In Abhängigkeit von der Tumorart, -lokalisation und -ausdehnung sind die Erfolgsaussichten unterschiedlich. Entscheidend für gute Heilungschancen sind neben einer frühzeitigen Diagnosestellung die konsequente Umsetzung des Behandlungsplanes.
     

  7. Was bedeutet eine operative Tumortherapie für den Patienten?

    Viele bösartige Tumore lassen sich durch eine Operation durch Mund oder Nase komplett entfernen. In Abhängigkeit von der Tumorausdehnung müssen oft die Lymphknoten am Hals mitentfernt werden. Dies wird notwendig, weil bösartige Tumoren streuen können.

    Bei ausgedehnten Tumoren lässt sich im Einzelfall ein Luftröhrenschnitt bzw. eine Ernährung über eine Magensonde vorübergehend nicht vermeiden. Diese Maßnahmen sichern in der Zeit nach der Operation lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Nahrungsaufnahme. In der Regel ist es möglich, Luftröhrenschnitt und Magensonde nach kurzer Zeit wieder zu entfernen.
     

  8. Was passiert nach der Tumorbehandlung?

    Häufig sieht der Behandlungsplan nach erfolgter Operation noch eine ergänzende Strahlentherapie vor, die aber vielfach ambulant erfolgen kann. Im Allgemeinen ist am Ende der Tumortherapie eine Anschlussheilbehandlung hilfreich.

    Nach Abschluss der Behandlung ist eine regelmäßige Untersuchung in unserer Ambulanz notwendig, um eine engmaschige Verlaufskontrolle zu gewährleisten. Regelmäßig wird mithilfe endoskopischer Untersuchungen, Halsultraschall und ggf. zusätzlicher Schnittbildgebung (CT, MRT) die ehemalige Tumorregion kontrolliert. Diese intensive Nachbeobachtung wird über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren empfohlen.
     

  9. Gibt es Selbsthilfeorganisationen in der Nähe?

    Tumorerkrankungen betreffen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Unsere Klinik bietet ihnen die Möglichkeit, mit speziell geschulten Mitarbeitern (Psychoonkologie) in Kontakt zu treten, um hier eine geeignete Unterstützung zu erfahren. Des Weiteren arbeiten wir seit Jahren sehr intensiv mit Patienten-Selbsthilfeorganisationen, wie z.B. dem Kehlkopflosenverband e.V., zusammen. Gerne stellen wir den Kontakt zu anderen betroffenen Patienten her.