Übersicht

Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main

Das in 2015 gegründete Zentrum bietet Epilepsiebetroffenen von der Diagnostik bis zur Therapie und Beratung ein umfassendes Angebot.

Patienten können sowohl im ambulanten als auch im stationären Rahmen behandelt werden.

In der klinischen Versorgung steht das Epilepsiezentrum für die folgenden Patientengruppen zur Verfügung:

  • Patienten mit unklaren Anfallsleiden
     
  • Patienten mit erstem epileptischen Anfall, aber noch unklarer Ursache und unklarem Epilepsiesyndrom 
     
  • Patienten mit chronischen Epilepsien, die behandlungsschwierig sind, d. h. bei denen trotz antiepileptischer Medikation keine Anfallsfreiheit erzielt werden kann. Diese können nach entsprechender Vordiagnostik möglicherweise von einem epilepsiechirurgischen Eingriff erheblich profitieren
     
  • Frauen mit Epilepsie und Kinderwunsch: Wir bieten Ihnen, bei Kinderwunsch, eine umfassende Beratung und Planung in Zusammenarbeit mit der Geburtshilfe an, um Ihnen während der Schwangerschaft und perinatal stets auch mit epileptologischer Expertise zur Seite zu stehen
     
  • Für Kinder bzw. jugendliche Epilepsiepatienten wird mit Erreichen der Volljährigkeit eine strukturierte Überführung (Transition) der Behandlung in die Erwachsenen-Epilepsieambulanz organisiert.  

 

Epilepsiechirurgie am Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main

Wenn Patientinnen und Patienten mit einer Epilepsie nicht anfallsfrei sind, obwohl schon zwei oder mehr Medikamente eingesetzt wurden, sollten Sie sich bei einem zertifizierten Epilepsiezentrum vorstellen bzw. dorthin überwiesen werden. Es sollte dann geprüft werden, welcher Epilepsietyp genau vorliegt und die Therapie entsprechend angepasst werden. Bei Patienten mit fokalen Epilepsien, bei denen die Anfälle also von einer bestimmten Hirnregion ausgehen, ist zu prüfen, ob dieses -  zum Teil sehr kleine Areal -  operativ entfernt oder mit einer Lasertherapie ausgeschaltet werden kann. Die Chance auf Anfallsfreiheit, wenn ein solcher Eingriff in Betracht kommt, kann deutlich höher sein als durch weitere medikamentöse Therapieversuche. Solche Eingriffe nennt man Epilepsiechirurgie. Sie werden von einem epilepsiechirurgisch spezialisierten Neurochirurgen durchgeführt (Klinik für Neurochirurgie, Direktor Prof. M. Czabanka). Um zu entscheiden, ob ein solcher Eingriff angeboten werden kann, werden zunächst in der Video-EEG-Monitoringeinheit Anfälle aufgezeichnet. Damit möchte man den Ort im Gehirn finden, von dem die Anfälle ausgehen. Wichtig ist auch eine spezielle, auf Epilepsie angepasste Kernspinntomographie, wie sie durch unser Institut für Neuroradiologie (Direktorin Prof. Elke Hattingen) angefertigt wird. Oft (z. B. bei 30 % der ersten 100 hier operierten Patient*innen) finden wir operable Läsionen, auch wenn im auswärtigen MRT noch nichts gefunden wurde.

Nach dem Video-EEG-Monitoring und der Zusatzdiagnostik (z. B. MRT) besprechen wir in der Epilepsiechirurgie-Fallkonferenz die einzelnen Patient*innen ausführlich im Team und informieren anschließend die Patient*innen zur Chance, durch einen Eingriff anfallsfrei zu werden, und zu den Risiken.

Nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff werden durchschnittlich 50-80 % der Patient*innen anfallsfrei. Bei den meisten Patient*innen, die nicht anfallsfrei werden, ergibt sich eine deutliche Reduktion der Anfallshäufigkeit. Die Medikamente werden zunächst unverändert fortgeführt und wenn möglich im Verlauf reduziert oder auch abgesetzt.

Als neue minimal-invasive Methode bieten wir in Frankfurt seit 2021 die stereotaktische Laserablation (auch LITT genannt) an. Dabei wird durch ein kleines Bohrloch von ca. 2 mm ein Laserkatheter in die epileptische Läsion eingebracht. Im Kernspintomogramm (MRT) wird das epileptische Hirngewebe erhitzt und dadurch inaktiviert. Man kann unmittelbar die entstehende Erhitzung messen und so sehr gut steuern, welches Gewebe ausgeschaltet wird. Bei diesem gut verträglichen Verfahren gehen die Patienten oft am 2. Tag nach dem Eingriff nach Hause. Die LITT ist besonders für kleinere und tief im Hirn liegende Läsionen geeignet

Ketogene Ernährungstherapie zur Behandlung von Epilepsien

Die ketogene Diät ist eine der ältesten Behandlungsmethoden der Epilepsie und hat ihren Ursprung in der Beobachtung, dass Epilepsie-Patienten während des Fastens eine verminderte Anfallshäufigkeit zeigen.

Bei der ketogenen Diät handelt es sich um eine sehr fettreiche, kohlenhydratarme Ernährungsweise. Sie imitiert einen Fastenzustand, indem der Körper aus zugeführtem Fett sogenannte Ketonkörper bildet (ketogen = ketonkörperbildend). Die Ketonkörper können die Glucose als übliche Energiequelle ersetzen und sind in ihrer Wirkung vergleichbar mit antiepileptischen Medikamenten, die unterdrückend auf Anfälle wirken.

Wann wird die ketogene Diät u. a. eingesetzt?

•    Pharmakoresistente Epilepsien (wenn mindestens 2 Antikonvulsiva nicht zur Anfallsfreiheit geführt haben)
•    Glukosetransporter-(GLUT)1-Defekt
•    Pyruvatdehydrogenase(PDH)-Mangel
•    Tuberöse Sklerose
•    Dravet-Syndrom
•    Refraktärem Status epilepticus    

Was bewirkt die ketogene Diät?

•    Anfallsfreiheit oder Anfallsreduktion in Abhängigkeit von Alter, Diagnose und Form der ketogenen Ernährungstherapie
•    Epileptische Anfälle und deren Dauer und Schwere können reduziert werden
•    Antikonvulsiva können evtl. reduziert werden
•    Bewegungsstörungen und Beeinträchtigungen der Feinmotorik, als Begleitsymptomatik bei bestimmten Epilepsiesyndromen, können verringert werden
•    Leistungsfähigkeit und Lebensqualität können sich verbessern

Die Ernährungsumstellung wird stationär (mindestens 8 Tage) und unter ärztlicher und ernährungswissenschaftlicher Aufsicht stattfinden. Nach einer Woche intensiver Schulung und Erreichen einer stabilen Ketose können Sie die Diät selbständig zu Hause fortsetzen. Im Anschluss daran erfolgt eine engmaschige ambulante Betreuung. Wenn die ketogene Ernährungstherapie innerhalb der ersten 3 Monate stabiler Ketose keine Wirksamkeit zeigt, können Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Therapieversuch beenden.

Vereinbarung eines Termins für die ärztliche Voruntersuchung in der Epilepsieambulanz Tel.: 069-630185065 oder unter epitermine@unimedizin-ffm.de oder in der Privatsprechstunde Tel.: 069-63017466 oder unter Sekretariat.Epilepsie@unimedizin-ffm.de 

Einen Informationsflyer zur ketogenen Ernährungstherapie können Sie hier herunterladen. 

Weitere Informationen

Sprechstunde für Kinder und Jugendliche

Die Sprechstunde für Kinder und Jugendliche mit Epilepsien von Frau PD Dr. Schubert-Bast findet im Haus 32, Untergeschoss statt. Bitte beachten Sie, dass sich das Haus 32 (Kinderklinik) auf dem Hauptgelände des Universitätsklinikums am Theodor-Stern-Kai befindet und nicht in der Nähe des Zentrums für Neurologie und Neurochirurgie (Haus 95), in dem sich das Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main befindet.

Einen Link zu weiteren Informationen auf der Webseite der Kinderklinik finden Sie hier.