Station 93-8

Das Angebot unserer offen geführten suchtmedizinischen Station 93-8 ist ausgerichtet auf Patientinnen und Patienten mit Alkohol-, Medikamenten- oder Cannabisabhängigkeit.

Wir führen im Regelfall einen sogenannten qualifizierten Entzug mit einer Behandlungsdauer von 3 Wochen durch, bei dem in Anschluss an die körperliche Entzugsbehandlung („Entgiftung“) weitere Therapien angeboten werden.

Im Einzelfall können wir auch integriert-teilstationäre Behandlungen anbieten (Übernachtung zuhause).

Wir bieten eine Behandlung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft an, neue Verfahren auch zur Behandlung von Begleiterkrankungen finden entsprechend unserem Anspruch als Universitätsklinikum schnell Eingang in die Krankenversorgung.

 

Überblick: Suchtmedizin auf universitärem Niveau

  • Ein Alleinstellungsmerkmal stellt unsere Expertise in der Diagnostik und Behandlung der ADHS bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankung dar.
  • Seit kurzem setzen wir auch Expositionsübungen mit Virtual Reality zunächst im Rahmen von Studien ein. Dabei können Betroffene in einem sicheren Umfeld in der Klinik mit z.B. alkoholassoziierten Reizen (Spirituosen-Regal im Supermarkt) konfrontiert werden und ihr Empfinden beobachten. Durch die Besonderheiten der virtuellen Realität (360-Grad-Rundum-Blick, freie Bewegung im Raum) ist das Erleben sehr intensiv und einnehmend.
  • Ein großer Schwerpunkt liegt auch auf der Identifikation und Behandlung weiterer psychischer Erkrankungen, die die Abhängigkeit aufrechterhalten können.
  • Durch die umfassenden Möglichkeiten der Universitätsmedizin auf Spitzenniveau am Universitätsklinikum Frankfurt können wir eine interdisziplinäre Behandlung auch bei schweren körperlichen Erkrankungen gewährleisten (z.B. Alkoholabhängigkeit und Leberzirrhose/Herzinsuffizienz).
  • Auch eine Cannabisabhängigkeit sollte stationär behandelt werden, wenn die ambulante Behandlung nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat.

 

Aufnahme

Wenn Sie Interesse an einer Behandlung auf unserer suchtmedizinischen Station haben, vereinbaren Sie bitte zunächst ein Vorgespräch in unserer suchtmedizinischen Ambulanz.

 

Behandlung

Unsere Arbeit ist von einem wertschätzenden und vertrauensbasierten Umgang geprägt. Dies hilft, Scham zu reduzieren und Hilfsangebote annehmen zu können. Alle Mitglieder des Behandlungsteams werden in Motivierender Gesprächsführung ausgebildet. Wir gehen davon aus, dass jeder Betroffene, der eine stationäre Behandlung auf sich nimmt, auch eine Motivation zur Veränderung seines Konsumverhaltens mit sich bringt. Diese Motivation versuchen wir weiter auszubauen, um einen zufriedenen Umgang mit dem Konsum und ggf. eine anhaltende Abstinenz zu erreichen. Wir legen großen Wert auf die Eigenverantwortung unserer Patienten. Nach Abschluss des körperlichen Entzugs können unsere Patienten im Regelfall die Station tagsüber verlassen, solange keine Therapien stattfinden. Belastungserprobungen im häuslichen Umfeld sind ebenfalls wichtig, um die neu gelernten Strategien zum Umgang mit dem Konsum auch in Alltagssituationen üben zu können. Mindestens einmal während der dreiwöchigen Behandlung findet eine Übernachtung zu Hause statt.

Uns ist besonders wichtig, dass während des Aufenthalts die weitere Versorgung nach der Entlassung individuell geplant wird (z.B. Kontakt zu Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Rehabilitation…). Dazu ist unser Team mit anderen suchttherapeutischen Einrichtungen im Frankfurter Raum und außerhalb eng vernetzt.

Umgang mit Begleiterkrankungen

Ein großer Schwerpunkt unseres suchtmedizinischen Angebots ist die Diagnostik und Behandlung von Begleiterkrankungen, insbesondere der ADHS im Erwachsenenalter. Eingebettet in ein dichtes wissenschaftliches internationales und nationales Netzwerk bieten wir Patientinnen und Patienten mit Suchterkrankungen und ADHS sowohl Diagnostik als auch Therapie auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Abhängigkeitserkrankungen treten sehr häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen auf – als Folge, als Ursache oder als komplizierender Faktor. Wenn die psychische Begleiterkrankung nach dem Entzug führend ist, bieten wir die Verlegung auf unsere psychosomatischen oder psychiatrischen Schwerpunktstationen an.

Für Patienten, bei denen zwischen Begleiterkrankung und Substanzkonsum ein enger Zusammenhang besteht, insbesondere bei Schwierigkeiten in der Emotionsregulation (z.B. bei Borderline-Störung, Traumatisierung, ADHS), können wir eine intensivere Behandlung ermöglichen. Auf 9 der 18 Behandlungsplätze können diese Patientinnen und Patienten von einer längeren Behandlungsdauer (insg. 8 Wochen) und von spezifischen Gruppen- und Einzeltherapien profitieren.

Suchtmedizin als Universitätsmedizin

Wir sind an der Entwicklung von nationalen und internationalen Leitlinien beteiligt und legen daher großen Wert auf eine moderne und patientenorientierte suchtmedizinische Behandlung.

Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten individuelle Lösungen zu finden und dabei auch neue Wege zu gehen.

Als universitäres Zentrum ist es uns ein Anliegen, die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten wissenschaftlich zu begleiten und durch neue Erkenntnisse stetig zu verbessern.

Behandlungsspektrum

  • Alkoholabhängigkeit
  • Abhängigkeit von ärztlich verschriebenen Medikamenten (Beruhigungsmittel, Opiate)
  • Abhängigkeit von Cannabis
  • In bestimmten Fällen: Abhängigkeit von Amphetaminen oder Kokain
  • Behandlung und Diagnostik von weiteren Begleiterkrankungen, insbesondere ADHS und Traumafolgestörungen

Allgemeine Behandlungsangebote

Das Behandlungsangebot der suchtmedizinischen Station 93-8 beinhaltet regelmäßige ärztliche Visitengespräche, verschiedene Gruppentherapien. Wir bieten bei Bedarf auch psychologische Einzelgespräche an.

Spezielle Angebote

  • Informationsgruppe Suchterkrankungen
  • Therapiegruppe Erkennen von und Umgang mit Konsumproblemen
  • Therapiegruppe Regulation von Emotionen und Impulsivität
  • Informationsgruppe zum Suchthilfesystem
  • Ergotherapie mit Kreativgruppe, Entspannungstraining, Achtsamkeitstraining
  • Expositionstraining mit Virtual Reality
  • Bewegungsangebote
  • Information über medikamentöse Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit, inklusive AlcoBlock
  • Bei Tabakabhängigkeit bieten wir – falls gewünscht – Unterstützung bei der Reduktion des Tabakkonsums an. Bei Bedarf kann auch Nikotinersatz (z.B. Nikotinpflaster, Nikotin-Inhaler...) sowie medikamentöse Unterstützung (Bupropion) genutzt werden.

Unser Team

Dr. Mathias Luderer
Oberarzt und Leitung des Bereichs Suchtmedizin

Pflegerische Gruppenleitung

Hendrik Seger-Landau

Michael Nieder

Stationspsychologin

Clara Theil

Ergotherapie

Helena Stahl

Alina Nebel

 

Sozialdienst

Hanna Mayer