Prof. Dr. med. Andreas Reif

Direktor der Klinik
reif@med.uni-frankfurt.de

Über Prof. Reif

Prof. Dr. Andreas Reif studierte Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und promovierte dort am Institut für Pharmakologie unter Prof. Dr. H. Schmidt zum katalytischen Mechanismus der neuronalen NO-Synthase. Schon immer den Neurowissenschaften zugewandt, wurde im Studium seine Begeisterung für das Fach Psychiatrie geweckt. Er begann deshalb an der dortigen Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie seine Facharztausbildung zum Psychiater zunächst unter Prof. H. Beckmann, dann unter Prof. J. Deckert. Wissenschaftlich begründete er seine Karriere in der Arbeitsgruppe für Molekulare Psychiatrie von Prof. Dr. K.-P. Lesch, wo er sich überwiegend mit der Genetik psychischer Erkrankungen beschäftigte.

Nach der Habilitation im Jahr 2009 zur Rolle der NO Synthase bei psychischen Erkrankungen und der Ernennung zum Oberarzt leitete er eine eigene Arbeitsgruppe zu Psychiatrischer Neurobiologie und baute stufenweise einen klinischen Schwerpunkt zu bipolaren Störungen auf. Kurz darauf erfolgte die Ernennung zum W2-Professor für Psychiatrie, als auch zum Laborleiter und Stellvertretenden Klinikdirektor. Seit August 2014 ist Prof. Reif Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Darüber hinaus ist er Vorstandsmitglied der DGPPN, Präsident des Vereins der Lehrstuhlinhaber für Psychiatrie und Psychotherapie e.V. in Deutschland, Schatzmeister der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen und Mitglied aller relevanten Fachgesellschaften (u.a. AGNP, CINP, DGBS, DGBP, und ECNP). Er publizierte mehr als 300 wissenschaftliche Arbeiten mit einem kumulativen Impact-Factor über 1600. Im ECNP arbeitet er seit langem aktiv mit, unter anderem als Mitglied des Workshop-Komitees, Subordinate Editor von European Neuropsychopharmacology und Leiter des Wissenschaftlichen Programmkommitees des ECNP Kongress 2019-2021. Prof. Reif ist in mehreren internationalen Forschungsverbünden tätig – unter anderem bei IMpACT, CoCA, AGGRESSOTYPE, ConLiGen und dem Psychiatric Genomics Consortium (PGC).

Die klinischen Interessen von Prof. Reif beinhalten vor allem affektive Erkrankungen – und hier insbesondere Suizidprävention, therapieresistente Depression und die bipolare Störung – und adultes ADHS. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte umfassen das Gebiet der translationalen Psychiatrie; seine Sichtweise der Psychiatrie als angewandte Neurowissenschaft entspricht diesem wissenschaftlichen Ansatz, der versucht, psychische Erkrankungen vom Molekül hin bis hin zum System und zur Erkrankung zu verstehen und letztliche die Ergebnisse der Forschung auch schnell in die Klinik zu transferieren. Methodisch kommen in seiner Arbeitsgruppe hierzu verschiedene Ansätze zum Einsatz – Molekularbiologie, Genetik, Verhaltenspharmakologie, aber auch bildgebende und neurophysiologische Verfahren. Hinsichtlich der untersuchten Erkrankungen sind auch hier affektive Störungen, Angststörungen und ADHS von zentralem Interesse, mit einer Betonung des entwicklungspsychiatrischen Aspektes, weshalb auch einen enge Kooperation mit Kollegen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie besteht. Schlagworte, unter denen sich die Inhalte der wissenschaftlichen Anstrengungen subsummieren lassen, sind Gen-Umwelt-Interaktionen, Resilienz, Impulsivität, aber auch Biomarker-Identifikation und Prädiktor-Forschung. Ziel der wissenschaftlichen Bemühungen sind zum einen Prävention und Frühintervention, zum anderen personalisierte Medizin über die Identifikation pathophysiologischer Mechanismen: von welcher Behandlung profitiert welcher Patient am meisten und am schnellsten?

Im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung zur Facharztausbildung Psychiatrie und Psychotherapie ist Prof. Reif zur vollen Weiterbildung (vier Jahre) bevollmächtigt.