Labor für Chimärismus & MRD

Unser Labor unterstützt die Verlaufsbeurteilung bei der Therapie von hämatologischen Erkrankungen, hauptsächlich bei Patienten nach allogener Blutstammzelltransplantation. Ausgehend von der Anreicherung spezieller Zellfraktionen und Zellsubpopulationen werden qualitative und quantitative PCR Verfahren, Fragmentanalysen und die Nukleotidsequenzierung angewendet.

Unser Schwerpunkt ist die Chimärismusanalyse nach allogener Stammzelltransplantation und die Analyse der Resttumorlast (MRD) bei der Akuten Lymphatischen Leukämie. Beide Verfahren sind seit 2009 akkreditiert nach DIN EN ISO 15189 (Zertifikat). Das Labor ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008, Mitglied des EuroChimerism-Konsortiums und Mitglied der ESLOH EuroMRD-ALL.

Chimärismus

Ziel einer Transplantation ist es, das Blutbildungssystem des Empfängers zu verdrängen und durch das des Spenders dauerhaft zu ersetzen. Stammen alle blutbildenden Zellen vom Spender, so liegt ein vollständiger Chimärismus vor. Bei bösartigen Erkrankungen wie Leukämien ist der Erhalt eines vollständigen Chimärismus assoziert mit einem geringeren Rückfallrisiko.

  • Mit der Chimärismusanalyse können in einer Blut- oder Gewebeprobe für Spender und Empfänger charakteristische Mikrosatelliten-Profile nachgewiesen werden.
     
  • Durch Untersuchung von (mittels MACS-Beads angereicherten) Subzellfraktionen lässt sich die Nachweisgrenze der angewandten Methode erweitern.
     
  • Benötigtes Probenmaterial:
    Benötigt werden einmalig Referenzproben des Spenders und des Empfängers (vor Transplantation). Die Probenmenge für eine Verlaufsuntersuchung richtet sich nach der Anzahl der Subzellfraktionen
    (2 ml EDTA-PB/angeforderte Untersuchung).
    Das Ergebnis (Empfängeranteil %) ist in der Regel ein bis zwei Arbeitstage nach Probeneingang verfügbar.
     
  • Gerne stehen Ihnen Prof. Bader und Dr. Kreyenberg für weitere Fragen zur Verfügung.

 

MRD-Diagnostik

Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste maligne Erkrankung im Kindesalter. Der Erfolg einer Therapie ist mit der dauerhaften Elimination leukämischer Zellen unterhalb der mikroskopischen Nachweisgrenze verbunden.

Die Standardmethode für die Untersuchung BCR-ABL negativer ALL ist die Detektion patientenspezifischer somatisch neukombinierter Immunglobulin(Ig)- und T-Zell-Rezeptor(TCR)-Gene. Das Verfahren erfolgt in zwei Schritten:

  1. Charakterisierung neukombinierter Abschnitte und Design komplementärer PCR-Primer

  2. MRD-Nachweis in der Verlaufsprobe mittels quantitativer PCR

Benötigtes Probenmaterial:
Benötigt wird einmalig eine Diagnoseprobe der Leukämie (als Referenz). Die erforderliche Probenmenge ist 5 ml EDTA-KM oder 10 ml EDTA-PB.
Das Ergebnis einer Verlaufsuntersuchung (log-Reduktion im Vergleich zur Referenzprobe) ist in der Regel zwei bis vier Arbeitstage nach Probeneingang verfügbar.

Weitere Verfahren

  • Identitätsanalysen (beispielsweise von Zellkulturen oder Tumorproben)
  • CAR-T-Zellbestimmung mittels qPCR
  • GATA1 Mutationsanalyse mittels NGS

Methodenspektrum

  • Zellaufreinigung mittels MACS-Verfahren
  • Real-Time-PCR, konventionelle PCR-Systeme, Reverse Transkriptase-PCR, Sequenzierung