Die Therapie von Karlheinz S.

„Als Manager muss man ständig zwischen Risiko und Gewinn abwägen“, sagt Karlheinz S. „An meine Augen-OP bin ich genauso herangegangen.“ Dass jede Operation ein Risiko birgt, war dem 63-Jährigen bewusst. Doch nach eingehender Beratung in der Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Frankfurt und eigener Recherche überwog für ihn der Nutzen. Vor drei Jahren entschied er sich deshalb für einen refraktiven Linsenaustausch mit Unterstützung eines Femtosekundenlasers – und gewann damit weit mehr zurück als nur seine Sehkraft. Der sportliche Manager fühlt sich verjüngt, sicherer im Alltag und im Beruf, beim Sport und sogar beim nächtlichen Autofahren. Das war über Jahre hinweg anders.

Nah sehen als Herausforderung
Bis zu seinem 50. Lebensjahr kommt Karlheinz S. aus Dreieich-Buchschlag ohne Brille aus. Doch dann schleichen sich die Symptome der Alters- und Weitsichtigkeit ein. Es beginnt langsam, mit einer Speisekarte, die für ihn nicht mehr gut lesbar ist. Lesebrillen schaffen vorübergehend Abhilfe, doch bei beruflichen Vorträgen stört ihn das ständige Auf- und Absetzen. „Das wirkt nicht besonders souverän“, findet Karlheinz S. Auch auf Spickzetteln kann er bald kaum noch etwas entziffern. „Das entsprach einfach nicht meiner Vorstellung von Lebensqualität“, sagt er. Auf der Suche nach Therapien wird er bei Prof. Dr. Thomas Kohnen, Direktor der Klinik für Augenheilkunde an der Universitätsmedizin Frankfurt, fündig. 

Millionen Betroffene weltweit
Die Klinik für Augenheilkunde ist eins der führenden Zentren in Deutschland – mit rund 10.000 ambulanten Operationen jährlich, darunter viele refraktive Eingriffe aufgrund von Alterssichtigkeit. „Diese Operationen und die entsprechenden Forschungen sind extrem wichtig, weil Alterssichtigkeit fast alle Menschen betrifft“, erklärt Prof. Dr. Thomas Kohnen. „Im Alter verliert die natürliche Linse ihre Elastizität und damit die Fähigkeit zur Akkommodation, also zur Scharfstellung auf unterschiedliche Entfernungen.“ 

Präzision im Mikrometerbereich
Bei Karlheinz S. wurde dieser Verlust durch multifokale Intraokularlinsen ausgeglichen. Diese künstlichen Linsen bestehen aus einem flexiblen, faltbaren Acrylat, das über einen winzigen, zwei Millimeter kleinen Schnitt eingesetzt wird. Unterstützung leistet dabei ein Femtosekundenlaser, der hoch präzise Schnitte ermöglicht. „Diese Genauigkeit im Tausendstel-Millimeterbereich kann kein Mensch per Hand leisten. In diesem Fall vertraue ich völlig auf moderne digitale Technik“, sagt Karlheinz S. 

Auch bei der Berechnung der individuellen Linsen spielt Technologie eine Schlüsselrolle. „Für die Kunstlinsen-Kalkulation nutzen wir teils KI-gestützte Formeln und umfangreiche Datensätze, um die bestmögliche Linse für jede einzelne Person zu bestimmen“, erläutert Prof. Dr. Thomas Kohnen. „Parameter wie Hornhautkrümmung, Achsenlänge und Vorderkammertiefe fließen dabei individuell ein.“ Nicht nur die Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Frankfurt, sondern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit forschen an immer präziseren Berechnungsmodellen für die refraktive Chirurgie.

Entscheidung mit Augenmaß
Welche Behandlung sinnvoll ist, entscheidet sich jedoch immer im persönlichen Gespräch. Bei den Kunstlinsen stehen verschiedene Modelle zur Auswahl, darunter Multifokal-, Monofokal- und Tiefenschärfelinsen – je nachdem, welche Prioritäten Patientinnen und Patienten im Alltagsgebrauch setzen. Auch nicht-operative Therapien – (Gleitsicht-)Brillen, bi- bzw. multifokale Kontaktlinsen oder medikamentöse Ansätze – werden in Betracht gezogen. „Wir legen Wert darauf, gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten die passende Lösung zu finden“, betont Prof. Dr. Thomas Kohnen. 

Karlheinz S. hat sich nach gründlicher Überlegung für Multifokallinsen entschieden und würde es jederzeit wieder tun. „Ich kann heute auf alle Entfernungen ohne Brille scharf sehen. Beim Autofahren erkenne ich sowohl jeden einzelnen Grashalm am Straßenrand als auch die Anzeigen auf dem Armaturenbrett. Ich bin total glücklich mit dem Ergebnis.“ Sein Fazit: „Dieses Lebensgefühl möchte ich nicht mehr missen. Hätte ich gewusst, wie gut das Ergebnis wird, ich hätte die Operation schon früher gemacht.“ Aber wie so oft im Leben brauchte auch hier das Abwägen von Risiko und Gewinn seine Zeit. Der klare Blick war es am Ende absolut wert. 

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