Gründung

Das Netzwerk Universitätsmedizin wurde 2020 gegründet, um der COVID-19-Pandemie gemeinsam mit allen 36 deutschen Universitätskliniken effektiv zu begegnen. Ziel ist es, durch klinikübergreifende Forschungsprojekte Expertise, Ressourcen und Aktivitäten zu bündeln und schnell für die klinische Versorgung nutzbar zu machen.

Im Januar 2022 begann die zweite Förderphase, die bis Mitte 2025 läuft. In den Bereichen „Infrastruktur“, „Forschung“ und „Management“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler standortübergreifend zusammen, um die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie sowie Long- und Post-COVID-Syndrome zu bewältigen. Zukünftig ist eine Erweiterung auf weitere Themenbereiche geplant.

Ansprechpersonen: Timm Weber und Olga Rudych

Weitere Informationen zu NUM finden Sie unter: https://www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/

 

Managementlinie - NUM LokS

Lokale Stabsstellen

Im Rahmen der ersten Förderperiode wurden an 35 Standorten Lokale Task Forces (LTFs) aufgebaut. An der Charité – Universitätsmedizin Berlin übernahm die Koordinierungsstelle die damit verbundenen Aufgaben. Ab Januar 2022 werden die LTFs zu Lokalen Stabsstellen (LokS) weiterentwickelt.

Die Aufgaben der LokS umfassen insbesondere die lokale/dezentrale Koordination der NUM Teilprojekte, die Unterstützung der Standorte und der Koordinierungsstelle (KS) bei Antragsprozessen, Budgetmanagement und fachlichen Anfragen, die lokale und nationale Kommunikation (mit den Stakeholdern vor Ort und anderen LokS) und die lokale PR/Öffentlichkeitsarbeit.

Infrastrukturlinie - NUM RDP

Routine Daten Plattform (Sicherung und Adaption Infrastruktur aus CODEX, für Weiterentwicklung in CODEX+)

Im Rahmen der ersten Förderphase wurde IT-Infrastruktur „CODEX“ aufgebaut, die die schnelle und flexible Bereitstellung sowie Nutzung von COVID-19-bezogenen Routinendaten aller Standorte der deutschen Universitätsmedizin ermöglicht. Diese Plattform soll im Rahmen des Folgeprojektes als „Routinendatenplattform“ (RDP) betrieben und weiterentwickelt werden.

Die Ziele des Projektes sind:

  • Harmonisierung der Datenbereitstellung an allen beteiligten Universitätsklinika
  • Festlegung technischer Standards zum Datenaustausch
  • Etablierung der Schnittstellen zu datenschutzgerechten Übermittlung von Daten an die zentrale Plattform
  • Einführung einer bundesweiten föderierten Treuhandstelle und erfolgreiche Integration dieser in den Datentransferprozess

Infrastrukturlinie - NUKLEUS

NUM Klinische Epidemiologie und Studienplattform

NUKLEUS vernetzt sowohl Ärztinnen und Ärzte als auch Forscherinnen und Forscher bundesweit und bietet eine Kooperations- und Forschungsplattform. NUKLEUS ermöglicht die bundesweite Planung, Durchführung und Auswertung von großangelegten klinischen und epidemiologischen Studien - durch gemeinsame Standards, eine funktionierende Forschungsinfrastruktur und qualitätsgesicherte Forschungsdatenbanken.

Die Ziele von NUKLEUS umfassen:

NUKLEUS unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Möglichkeit, ihre Projekte zügig und effizient umzusetzen. Ziel ist es, zu einer kooperativen, qualitätsgesicherten, anschlussfähigen Forschung beizutragen, um wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen für die medizinische Versorgung zu erzeugen.

Die Aufgaben von NUKLEUS umfassen:

  • Bereitstellung von Infrastrukturen sowie spezifisches Know-How für die Planung, Durchführung und Auswertung von multizentrischen klinisch epidemiologischen Studien
  • Zugang zu Infrastrukturen für die Generierung und Bereitstellung von qualitativ hochwertigen Daten und Bioproben
  • Strukturierte und qualitätsgesicherte Erfassung und Verwaltung von Daten aus klinisch epidemiologischen Studien & Prozessierung und Dokumentation von Bioproben

Infrastrukturlinie - RACOON-BI

Das deutschlandweite Forschungsnetzwerk für medizinische Bildgebung

Die Verarbeitung medizinischer Bildbebung im NUM wird durch die Bildgebungsplattform RACOON vertreten. RACOON vereint alle Universitätskliniken des NUM durch die Anbindung aller universitätsmedizinischen, radiologischen Institute in einer Forschungsinfrastruktur. Die Koordination von RACOON findet an den Standorten Frankfurt und Berlin statt. Unterstützt wird das Netzwerk durch Technologiepartner mit einschlägiger Expertise in der Bildverarbeitung, hierunter die Forschungsinstitute Deutsches Krebsforschungszentrum, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS und die Technische Universität Darmstadt, sowie die Firmen Mint Medical und ImFusion. 

In der zweiten NUM Förderperiode ist das Ziel von RACOON der Ausbau einer Forschungsinfrastruktur. Hiermit baut RACOON auf Komponenten aus der ersten NUM Förderperiode auf.

In der NUM-Infrastrukturlinie wird RACOON:

  • eine einzigartige, hybride Netzwerkinfrastruktur für föderierte Analysen sowie zentrale Auswertungen aufbauen
  • die RACOON-NODES an allen 38 Standorten ausbauen sowie eine sichere zentrale Umgebung (RACOON-CENTRAL) bereitstellen
  • standortübergreifenden Expertengruppen (RACOON-XPG) bilden, welche Forschungsvorhaben und Entwicklungsaufgaben unterstützen
  • das Netzwerk Universitätsmedizin durch einschlägige Expertise in der Bildverarbeitung Nutzbarmachung radiologischer Bilddaten für die Forschung durch strukturierte Befundung unterstützen
  • Entwicklung und Evaluation Künstlicher Intelligenz (KI) in der medizinischen Bildgebung ermöglichen
  • zur Verbesserung der Diagnostik und individuellen Therapie von Patientinnen und Patienten bei COVID-19 und darüber hinaus beitragen

Weitere Informationen unter: https://racoon.network/

Forschungslinie - AKTIN 2.0

Daten für die Qualitätssicherung, Gesundheitsüberwachung und Versorgungsforschung in der Akutmedizin

Bei AKTIN 2.0 geht es primär um weitere Verbreitung des AKTIN-Notaufnahmeregisters.

Die Ziele dieses Teilprojektes sind:

  • Ausbau des AKTIN-Notaufnahmeregisters zu einer flächendeckenden Infrastruktur

  • Anbindung 20 weiterer Notaufnahmen aller Notfallversorgungsstufen (nach GBA)

  • Ausweitung der Notaufnahmesurveillance

  • Aktualisierung Update Terminologien und Datenformate

Forschungslinie - CODEX +

CODEX+ Collaborative Data Exchange and Usage

CODEX+ baut auf dem Fundament von CODEX und anderen NUM-Projekten auf. Es vereint das Fachwissen von mehr als 33 Universitätsklinika, um die digitale Infrastruktur von NUM zu harmonisieren und zu einem echten digitalen Netzwerk der Universitätsmedizin auszubauen.

Das Ziel dieses Teilprojektes ist die Erarbeitung einer Infrastruktur für Behandlungsdaten, die flexibel, nachhaltig, erweiterbar und leicht zu nutzen ist. Hierfür soll die CODEX-Plattform erweitert, die Lösungen aus NUM 1.0 erfolgreich integriert und die NUM-Infrastrukturnutzung harmonisiert werden.

Forschungslinie - COVerCHILD

COVID-19 Forschungsplattform für Kinder und Jugendliche

Das Ziel von COVerCHILD ist es, eine gemeinsame interdisziplinäre Forschungsplattform zur systematischen Datenintegration und -analyse für Studien zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Infektionskrankheiten, postinfektiösen Symptomen und den allgemeinen Auswirkungen von Pandemien oder anderen populationsrelevanten gesellschaftlichen Krisen auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aufzubauen. COVerCHILD wird deren Auswirkungen auf sowie die Rolle von Kindern und Jugendlichen untersuchen und durch die Vernetzung eine zeitnahe Reaktion auf künftige Herausforderungen, die Kinder und Jugendliche betreffen, auf nationaler Ebene im Rahmen einer Plattformstruktur ermöglichen. Durch die rasante körperliche, kognitive und psychische Entwicklung dürfen Kinder und Jugendliche nicht als „kleine Erwachsene“ behandelt werden, sondern ihre spezifischen Risiken, aber auch ihre Ressourcen und Kompetenzen müssen gesondert beforscht werden. Da Kinder und Jugendliche die Zukunft unserer Gesellschaft sind, ist dieser neue Bereich des NUM-Netzwerkes für die richtige medizinische, politische und gesellschaftliche Reaktion auf neue Erkrankungen und Krisen besonders wichtig.

COVerCHILD wird bundesweite Wissens-, Datenintegrations- und Analyseplattformen für die Pandemieforschung bei Kindern und Jugendlichen in enger Zusammenarbeit mit weiteren NUM-Projekten etablieren und ein nachhaltiges, multidisziplinäres Netzwerk inklusive Steuerungs- und Expertengremien aufbauen, um Kinder- und Jugendspezifische Forschungsfragen in der aktuellen Pandemie und in zukünftigen Krisen sehr zeitnah bearbeiten zu können.

Forschungslinie - COVIM 2.0

COllaboratiVe IMmunity Platform of the NUM

In der ersten Förderperiode haben die COVIM-Forschenden entscheidende Aspekte einer SARS-CoV-2-Immunität durch Infektion und Impfung aufgedeckt. Dazu wurden Strukturen für die Analyse und Nutzbarmachung von Immunprinzipien für klinische Anwendungen geschaffen.

Die Ziele von COVIM 2.0 sind:

  • Aufbau einer kohärenten und skalierbaren Immunitäts-NUM-Infrastruktur für die schnelle Erfassung und Analyse von Daten zur Immunität gegen SARS-Cov-2

  • Bereitstellung von Plattformen für die rasche Entwicklung und klinische Erprobung von immunologischen Behandlungsstrategien

  • Prioritäre Fortführung bestehender COVIM-Studien

  • Immunitätsplattform für künftige pathogene Bedrohungen sowohl auf individueller als auch auf Bevölkerungsebene

Forschungslinie - NAPKON 2.0

Nationales Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) 2.0

NAPKON 2.0 führt die bundesweite Kooperation zur Erforschung von COVID-19 weiter. Beteiligt an NAPKON sind alle Universitätskliniken sowie Kliniken und Arztpraxen. Während in der ersten Förderperiode in einer großen gemeinsamen Anstrengung die Forschungsinfrastruktur von NAPKON aufgebaut und etabliert wurde, steht diese - nun organisiert in NUKLEUS - bundesweit auch anderen klinischen Studien zur Verfügung.   Aufbauend auf den Erfolgen von NAPKON in der ersten Förderphase wird die bundesweite Zusammenarbeit über die drei NAPKON-Kohorten hinweg fortgesetzt, um zum Verständnis und zur langfristigen Bewältigung der SARS-CoV-2-Pandemie und ihrer Folgen zu beizutragen.

Die Ziele von NAPKON in der zweiten Förderphase sind:

  • Erweiterung des Datensatzes, der Bioproben sowie Anpassung des Netzwerkes und der Rekrutierung

  • Vervollständigung der Nachbeobachtung von Patientinnen und Patienten (Post-COVID Syndrom PCS, Langzeitfolgen)

  • neue Erkenntnisse zur Pathophysiologie von COVID-19 und PCS

  • Vergleich von COVID-19 und anderen Atemwegsinfektionen (u.a. Influenza)

  • Qualitätssicherung, harmonisierte Bioproben

  • Tiefenphänotypisierung

  • diagnostische Bildgebung

Link: https://napkon.de/

Forschungslinie - NAPKON-TIP

Nationales Pandemie Kohorten Netz – Therapeutische Interventionsplattform

Im Rahmen von NAPKON-TIP soll eine Infrastruktur für die Umsetzung von adaptiven klinischen Studien geschaffen werden, mit der die fortlaufende Bewertung neuer Therapien im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit in stratifizierten Bevölkerungsgruppen erleichtert wird. Die im Rahmen der Plattform durchgeführten Studien prüfen Therapien, zu denen Medikamente, Geräte/Software (Medizinprodukte) und nicht-pharmakologische Interventionen gehören können. Im Fokus von NAPKON-TIP stehen adaptive Studien, deren Besonderheit darin liegt, dass im Laufe der Zeit die aufgenommenen Therapien und Untergruppen angepasst werden können, wenn neu gewonnene Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlungen sowie die Stratifizierung der Bevölkerung innerhalb oder außerhalb der Plattformstudie dies nahelegen.

Durch die adaptive Struktur werden folgende Vorteile gegenüber einem klassischen Studiendesign erwartet:

  • NAPKON-TIP wird die Bewertung und Umsetzung der Grundlagenforschung in die klinische Praxis bezüglich der Stratifizierungsmarker, Interventionen und Ergebnisse beschleunigen

  • Patientinnen und Patienten, die an der Plattformstudie teilnehmen, können direkt von den Behandlungen der Studie profitieren

  • Auf einer generalisierten Ebene können die rasch gewonnenen Ergebnisse zur Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung aller Patientinnen und Patienten mit der Indikation der Use Cases übertragen werden.

Forschungslinie - NU(M)KRAINE

Infektionsmedizinisches Screening Programm des Netzwerk Universitätsmedizin für Flüchtlinge aus der Ukraine

Geflüchtete Menschen sind aufgrund der durch die Vertreibung und Massenunterbringung hervorgerufenen Lebensbedingungen besonders vulnerabel für Infektionskrankheiten. Aktuell erleben wir in Deutschland einen substantiellen Zufluss von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Aufgrund der grundsätzlich niedrigen Impfquoten und der vergleichsweise hohen Prävalenz bestimmter Infektionskrankheiten (z.B. COVID 19, HIV, HBV, HCV, TBC, Masern, Windpocken) in der ukrainischen Bevölkerung ist hier insbesondere infektionsmedizinische Expertise gefragt.

Die Ziele von NU(M)KRAINE umfassen:

  • Wissenschaftliche Begleitung des Screenings auf Infektions- und Impfstatus von ukrainischen Flüchtlingen

  •  Analyse des Ist-Status (Prävalenz verschiedener Impfungen und Infektionen sowie Annahme des Impfangebotes)

  • Ausarbeitung White Paper für mittel- bis längerfristige infektionsmedizinische Bedarfsplanung

Forschungslinie - PREPARED

PREpardness and PAndemic Response in Deutschland

Das übergeordnete Ziel von PREPARED ist die Konzeptentwicklung einer Infrastruktur für das Pandemie-Management und die Pandemie-Vorsorge in Deutschland. Dadurch soll eine optimale Reaktion auf Bedrohungen für die Patientenversorgung und die Gesundheit der Bevölkerung aufgrund einer pandemischen Lage ermöglicht werden. Ebenso soll die qualitativ hochwertige Patientenversorgung und gezielte Forschung im aktuellen und zukünftigen Pandemiefall sichergestellt werden. PREPARED vereint das klinische Fachwissen aller 36 Universitätskliniken sowie institutioneller Partner und baut auf Ergebnisse aus B-FAST, CEOsys, egePan Unimed und weiteren NUM-Projekten auf.

Forschungslinie - RACOON-COMBINE

Entwicklung und Anwendung von bildbasierten Biomarkern für die Prädiktion und Prognoseabschätzung von Patient*innen mit COVID-19

Das Hauptziel von RACOON-COMBINE ist die Entwicklung und Umsetzung einer Pipeline für die Extraktion COVID-spezifischer, prädiktiver und prognostischer quantitativer Bildgebungs-Biomarker (C-QIBs), um eine umfassende Phänotypisierung nicht nur der Erkrankung, sondern auch der Erkrankten, also des körperlichen Zustands und der Begleiterkrankungen zu ermöglichen. Die prädiktiven und prognostischen Informationen, die die C-QIBs liefern, werden nicht nur die Behandlung der Patientinnen und Patienten verbessern, sondern auch unser Verständnis der verschiedenen COVID-19-Krankheitsmuster sowie den krankheitsspezifischen Organ-Crosstalk verbessern.

Dieses Projekt wird der erste Use Case der RACOON-Infrastruktur sein und demselben integrativen, partizipativen und synergetischen Konzept folgen, das für RACOON charakteristisch ist. RACOON-COMBINE wird somit alle 38 NUM-Partnerstandorte vereinen und auf der etablierten RACOON-Infrastruktur aufbauen. RACOON-COMBINE baut auf der bisherigen Arbeit von RACOON auf und sieht zunächst vor, den aktuellen Bestand an verfügbaren Bilddaten aller Partnerstandorte zu erweitern. Es werden darüber hinaus zusätzliche Thorax-Bilddatensätze eingeschlossen, die seit der ersten COVID-19-Infektionswelle gewonnen wurden. Daneben werden als Neuerung gegenüber RACOON pädiatrische Bildgebung, Neurobildgebung und kardiovaskuläre Bildgebung miteingeschlossen.

RACOON-COMBINE wird somit das gesamte Pandemie-Management durch Charakterisierung und Phänotypisierung neuer Krankheitsmuster und die Beurteilung das Ansprechen auf neue Behandlungen verbessern. Dieses Projekt leistet einen einzigartigen Beitrag zum NUM durch die kontinuierliche Nutzung und Belastungsprüfung der RACOON-Infrastruktur und durch die Extraktion von hochqualitativen Daten, die eine enge Verknüpfung mit anderen NUM-Projekten mit guter Skalierbarkeit ermöglichen.