Gefäßmalformationen

Die Gefäßmalformationen können alle drei Komponenten des Gefäßsystems betreffen (Arterien, Venen und Lymphgefäße), einzeln oder kombiniert. Gefäßmalformationen werden heutzutage anhand ihrer hämodynamischen Eigenschaften in low-flow (niedriger Fluss) und high-flow (erhöhter Fluss) Malformationen eingeteilt. Ferner gibt es auch gemischte Formen. Im Gegensatz zu Hämangiomen, bleiben diese Anomalien in den ersten Jahren des Lebens häufig asymptomatisch. Die Symptome sind vielfältig und können von lokaler Hautverfärbung bis hin zu chronischen Schmerzen reichen. Nicht selten sind diese mit teils erblichen Syndromen vergesellschaftet.

Diagnostik und Therapie

Die Diagnosestellung setzt eine ausführliche Anamnese und eine gezielte klinische Untersuchung voraus. Als erste apparative Untersuchung gilt die Ultraschalluntersuchung, die Informationen über die Perfusion und das Ausmaß der Malformation liefert. Die Kernspintomographie (MR) spielt eine zentrale Rolle in der Diagnosestellung, um die genaue Abgrenzung und das Verhältnis zu den umgebenden Strukturen abzubilden. Invasive Methoden der Gefäßdarstellung, nämlich die Arterio- und Phlebographie sind bei manchen Malformationen für die Therapieplanung notwendig. Weitere Untersuchungen, wie die Computertomographie und die Szintigraphie kommen nach Bedarf zum Einsatz. 

Als Therapieziel gilt die komplette Entfernung, bzw. Beseitigung der Malformation unter Erhalt der Funktionalität der betroffenen Körperregion und Berücksichtigung des kosmetischen Ergebnisses. Bei Malformationen, die aufgrund ihrer Lokalisation oder ihres Ausmaßes wichtige Strukturen gefährden oder sogar lebensbedrohlich sind, wird eine mehr aggressive und frühzeitige Therapie vorgenommen.

Bei kapillären Malformation (low-flow Läsionen) hat sich die Lasertherapie als Option der Wahl bewährt.

Als weitere Option steht die perkutane Embolisation/Sklerosierung mit alkoholhaltigen Substanzen zur Verfügung. Diese führt zur Zerstörung der Malformation, die sich anschließend narbig verändert und schrumpft. Der Eingriff wird unter Narkose durchgeführt, da diese Substanzen gewebetoxisch sind und bei ihrer Applikation Schmerzen auslösen können. Die Embolisation wird als primäre therapeutische Option oder als vorbereitendes Verfahren für die chirurgische Resektion bei venösen Malformationen eingesetzt. 

Die Behandlung der high-flow Malformationen bedarf einer Kombination verschiedener Methoden. Dazu gehören minimal-invasive Techniken, nämlich die transarterielle, die transvenöse und die transkutane Embolisation (mit unterschiedlichen gewebetoxischen Substanzen oder Coils). Diese werden ebenfalls als primäre Therapie oder als vorbereitende Eingriffe für eine spätere chirurgische Resektion angewandt.