Das Pandemie-Training am Universitätsklinikum Frankfurt

Das Universitätsklinikum Frankfurt startet ein umfassendes Pandemie-Trainings und   Fortbildungsprogramm für Menschen in medizinischen und pflegerischen Berufen. Ziel des Programms ist, Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie Medizinstudierende nicht nur besser auf die aktuellen Anforderungen der Behandlung und Betreuung von COVID-19-Patienten vorzubereiten; sie sollen auch mit zukünftigen lokalen oder globalen Infektionsgeschehen professionell umgehen können. Das vierstufige Programm verbindet Theorie und Praxis und vermittelt die notwendigen Kompetenzen aktiv und interprofessionell im gesamten medizinischen Team. Dabei kombiniert das Programm vor- und nachbereitende Web-Seminare und e-learning-Einheiten mit einem realitätsnahen Training im Simulationskrankenhaus des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität.   

Vier Trainingsmodule – vom Basiswissen zum Hochrisikofall

Modul 1

Wie schütze ich mich und meinen Patienten? Im Basiskurs erhalten einzelne Berufsgruppen disziplinspezifisches Wissen und die klinisch-praktischen Kompetenzen. Dabei geht es insbesondere darum, Schutzkleidung in den verschiedenen Sicherheitsstufen professionell anzulegen und profundes Wissen über die Sicherheitsstufen zu erwerben.

Modul 2

Nach einer Vorbereitung durch e-learning-Kurse und Webinare trainieren Teams verschiedener Berufsgruppen gemeinsam klinische Szenarien in Schutzkleidung unter Normalbedingungen (Legen eines intravenösen Zugangs, Anlage eines Blasenkatheders und Intubation). (90 Min/ max. 6 Teilnehmer)

Modul 3

Interprofessionelle Teams erarbeiten klinische Abläufe unter Risikosituationen wie etwa medizinischen Notfällen (kardiopulmonale Reanimation, akute Verschlechterung eines Patienten) oder an Schnittstellen wie bei der Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Klinikpersonal. (90 Min/max. 6 Teilnehmer)

Modul 4

Interprofessionelle Teams erproben klinische Abläufe unter Risikosituationen sowie unter einer maximalen Schutzsituation im Hochsicherheitsbereich. Dazu gehört das Trainieren diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen wie Sonographie und Pleurapunktion unter Anleitung von „außen“. Dabei spielen besondere Kommunikationswege eine Rolle, da die „normale“ Kommunikation in Schutzausrüstung nicht möglich ist (90 Min/max. 6 Teilnehmer).  

Hohe Qualität und wissenschaftliche Begleitung

Das Training im Simulationskrankenhaus des Fachbereichs Medizin der Goethe Universität garantiert eine hohe Qualität der Ausbildung. Von der Notaufnahme zum Operationssaal, vom Waschraum bis hin zur Intensivstation – auf einer Fläche von 800 Quadratmetern bietet das Krankenhaus den Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine nahezu realistische Umgebung, in der sie den Klinikalltag an lebensechten Puppen, nachgebildeten Körperteilen und auch mit Schauspielern trainieren können. Die Trainings werden zudem wissenschaftlich ausgewertet und international kommuniziert. So werden etwa der Lerneffekt und das Langzeitbehalten evaluiert wie auch das Stresslevel der Teilnehmer erhoben. Auf diese Weise sollen Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Ausbildung in die Entwicklung langfristiger Trainingsprogramme und Curricula einfließen. Diese sind die Grundlage einer kontinuierlichen medizinvirologischen Ausbildung des medizinischen Personals.

Hygieneausbildung in der Pandemie

In der COVID-19-Pandemie haben wir erlebt, wie wichtig es ist, dass medizinisches Personal über infektiöse Erreger kompetent informiert und in hygienischen Schutzmaßnahmen umfassend geschult ist. Im medizinischen Normalfall trifft dies jedoch nur auf eine kleine, hochspezialisierte Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu. Doch dies reicht unter Pandemiebedingungen nicht aus. Wir müssen davon ausgehen, dass die COVID-19-Pandemie länger anhalten wird. Und wir müssen auch damit rechnen, dass durch die zunehmende Globalisierung das Risiko steigt, häufiger mit hochkontagiösen Krankheiten und epidemischen Verläufen in Kontakt zu kommen. Deshalb sollte medizinisches Personal grundsätzlich im Umgang mit Pandemieerfahrungen ausgebildet werden.

Unsere Zielgruppen

Das Trainingsprogramm richtet sich an das medizinische Personal am Universitätsklinikum Frankfurt sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anderer medizinischer Einrichtungen der Region – wie Krankenhäuser, Alten- und Behindertenpflege, Arztpraxen, Dialysezentren und Rettungsdienste. Die Teilnahme ist kostenlos, sollte vom Arbeitgeber jedoch als Fortbildungsveranstaltung anerkannt werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten ein Zertifikat über die Fortbildung. Veranstaltungsort ist das Simulationskrankenhaus auf dem Campus des Universitätsklinikum Frankfurt. Zur Fortbildung größerer Teams können Trainings auch in der jeweiligen Einrichtung vor Ort durchgeführt werden.