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Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
bei Ihnen wurde eine Stenose der hirnversorgenden Gefäße diagnostiziert. Die Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie ist ein anerkanntes Zentrum für die Behandlung dieser Erkrankungen. Die nachfolgenden Informationen sollen nicht das ärztliche Aufklärungsgespräch ersetzen, sondern Ihrem Verständnis dieser Erkrankung dienen. Bitte zögern Sie nicht Ihre behandelnden Ärzte bei Unklarheiten zusätzlich zu fragen.
In der medizinischen Fachsprache bezeichnen wir die vordere Halsschlagader als A. carotis. Die griechische Bedeutung des Wortes Carotis lautet: “in tiefen Schlaf versetzen”.
Wird zu viel Druck auf den Hals ausgeübt passiert genau das.
Durch Nährstoffe und Sauerstoff wird unser Gehirn versorgt. Diese Versorgung erhält es durch die Halsschlagader (Arteria carotis communis), die äußere Kopfschlagader (Arteria carotis externa), die innere Kopfschlagader (Arteria carotis interna) als auch die Wirbelarterien (Arteriae vertebrales).
Arteriosklerose (Ablagerungen an den Halsschlagadern) können bewirken, dass der Blutfluss zum Gehirn verlangsamt wird. In Extremfällen führt dies zum Versschluss eines dieser Gefäße oder ein Stück des Plaques bricht ab und blockiert somit die feineren Blutgefäße im Gehirn. In beiden Fällen wird das Gehirn nicht genügend mit Blut versorgt und es kommt zu einem Schlaganfall welcher Lähmungen einer Körper- und/oder Gesichtshälfte verursachen kann und schlimmstenfalls den Tod herbeiführt.
Schlaganfälle die auf einer Stenose, d.h. einer Verengung der Arterien basieren zeigen zu Dreiviertel aller Fälle zuvor Anzeichen einer TIA, d.h. einer transitorisch ischämischen Attacke.
Eine TIA ist eine Störung der Gehirnfunktion die weniger als 24 Stunden dauert.
Schwäche, Taubheitsgefühl im Gesicht oder an den Extremitäten, Schwierigkeiten mit der Sprache oder Vision in Form von farbigen oder schwarzen Punkten, kurzen Momenten der Blindheit oder Sehbehinderungen in grau können hierbei auftreten.
Verursacht eine Carotis-Stenose keine Symptome vor ihrer Erkennung wird sie als asymptomatisch bezeichnet.
Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht und Hypercholesterinämie sind typische Anzeichen für Arteriosklerose, können jedoch ebenfalls für Schlaganfälle verantwortlich sein.
Zur Vorbeugung eines Schlaganfalls ist die richtige Einstellung des Bluthochdrucks zwingend erforderlich. Der Blutdruck sollte hierbei im Schnitt bei einem Wert unter 140/90 mm Hg liegen. Eine optimale Einstellung des Blutdrucks kann das Risiko eines Schlaganfalls um 42% senken.
Das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden verdoppelt sich bei Rauchern.
Durch Fettleibigkeit entsteht ein höheres Risiko einen Bluthochdruck, oder eine Erhöhung der Blufette zu erleiden, was ebenfalls das Risiko für einen Schlaganfall erhöht. Zur Vorbeugung von Verstopfungen der Halsschlagader hilft es, den Cholesterienwert zu senken.
Die Reduzierung der Risikofaktoren für einen Schlaganfall bedeutet oftmals große Veränderung im Leben des Betroffenen. Ihr Arzt kann Ihnen bei der Umstellung helfen. Machen Sie regelmäßig Sport und denken Sie an gesunde Ernährung, können Sie das eigene Risiko eines Schlaganfalls um das 10-fache senken.
Haben Sie eine oder mehrere der oben beschriebenen Risikofaktoren oder eines der bereits erwähnten Symptome gehabt, sollten Sie Ihren Arzt darauf ansprechen. Besteht der Verdacht einer Verengung der Halsschlagadern, kann man dies mit einer Ultraschalluntersuchung prüfen und den Schweregrad der Verengung zu evaluieren.
Oft reicht diese Untersuchung zur Behandlungsentscheidung bereits aus. Benötigt der Arzt mehr Informationen für eine genaue Behandlungsindikation sind gelegentlich zusätzliche Bildgebungen wie etwa ein CT oder MRT erforderlich.
Je nach Fortschritt der Krankheit werden die Behandlungsmethoden der Karotisstenose unterschieden.
1. Wenn die A. carotis unter 80% verengt ist und keine Symptome bestehen, kann neben der Einstellung der Risikofaktoren auch medikamentös mit Cholesterinsenkern und Thrombozytenaggregationshemmern einem raschen Voranschreiten der Stenose entgegen gewirkt werden.
2. Wenn die Halsschlagader um 80% oder mehr verengt ist und keine Symptome verursacht, ist es unter Umständen ratsam zu operieren. Dies sollte im persönlichen Gespräch mit uns in der Sprechstunde gemeinsam entschieden werden.
3. Zeigte sich bereits eine TIA, also kurzzeitig andauernde neurologische Symptome, oder ein Schlaganfall aufgrund einer Stenose, sollte eine operative Versorgung der Gefäße schnellstmöglich erfolgen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie, zur optimalen Behandlung.
Die Operation wird Carotissendarteriektomie genannt und kann meistens in örtlicher Betäubung erfolgen. Ziel ist die Entfernung von Plaque, der die Arterie blockiert. Das Risiko bei einer solchen Operation einen Schlaganfall zu erleiden liegt bei unter 1%. Dies ist eine sichere und dauerhafte Behandlung um Schlaganfällen vorzubeugen. Entweder wird das Gefäß mittels Ausschälung und direkter Gefäßnaht versorgt, oder ein Patch (eine Art Flicken zur Gefäßerweiterung) eingenäht. Hierüber entscheidet Ihr erfahrener Operateur.
Die offene Carotisoperation ist das Standardverfahren, das bundesweit einer sehr strengen Qualitäts-Kontrolle unterliegt.
Sprechen Gegebenheiten wie beispielsweise der allgemeine Gesundheitszustand oder die Lage der Verengung in einem schwierigen Bereich gegen eine Operation, gibt es die Möglichkeit über einen Katheter die Verengung auszudehnen, den Plaque an die Wand zu drücken und mit einem Stent das Gefäß offen zu halten.
Situationsspezifisch wird Ihr Arzt die für Sie geeignete Maßnahme treffen und gemeinsam mit Ihnen Ihre weitere Therapie festlegen.
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