Einführung

Jeder zweite Mann über 50 Jahren leidet unter einer Vergrößerung der Prostata (Benignes Prostatasyndrom (BPS), oder auch Benigne Prostata Hyperplasie (BPH)) und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter weiter an. Dabei wird die Harnröhre durch die vergrößerte Prostata eingeengt und der Urindurchfluss behindert. Restharnbildung und schließlich ein Harnverhalt können mögliche Folgen dieser Veränderung darstellen. Unbehandelt kann das Wasserlassen ganz unmöglich werden. Die Nierenfunktion ist dann durch Aufstau, durch Blutungen, durch Entwicklung von Blasensteinen oder Harnwegsinfektionen gefährdet. Bei Versagen oder Unverträglichkeit der medikamentösen Behandlungen wird eine chirurgische Behandlung empfohlen.

In der Klinik für Urologie des Universitätsklinikum Frankfurt werden ausschließlich minimal invasive Verfahren die ohne Hautschnitt über die Harnröhre (transurethral) durchgeführt. In unserer BPH Sprechstunde beraten wir Sie gerne, welches minimal invasive Verfahren für Sie am besten geeignet ist.

Die Laser-Enukleation der Prostata

Die Laser-Enukleation der Prostata stellt den aktuellen Goldstandard der BPH Therapie dar und wird an unserer Klinik mit weit über 100 Eingriffen pro Jahr schwerpunktmäßig durchgeführt. Für die Behandlung wird ein Instrument mit Laser Sonde unter Sicht über die Harnröhre eingeführt. Das Prostatagewebe das die Harnröhre einengt wird durch den Laser aus der Organkapsel gelöst (enukleiert) und wird in der Harnblase zerkleinert und abgesaugt (morcelliert). 

Da der Laser durch seine physikalischen Eigenschaften gleichzeitig schneidet und das Schnittränder versiegelt gilt das Verfahren als besonders effektiv, sicher und schonend. Die Laser-Enukleation der Prostata ist in den Leitlinien der European Association of Urology (EAU), der Europäischen Urologischen Gesellschaft, aufgenommen und als einziges alternatives Verfahren zur Elektroresektion und offenen Operation empfohlen. Sie wird jedoch aufgrund des technischen Aufwandes nur in wenigen Kliniken angewendet. Die Laser wurde prinzipiell zur Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung entwickelt, ist jedoch auch beim Vorliegen von Prostatakrebs zur Verbesserung des Harnabfluss sicher durchführbar.

Da bei der Laser-Enukleation der Prostata das vergrößerte Drüsengewebe nahezu restlos entfernt wird, bietet die Laser-Enukleation das vollständigste und dauerhafteste Behandlungsergebnis. Der Eingriff wird wahlweise unter spinaler Anästhesie oder in Vollnarkose durchgeführt. Der stationäre Aufenthalt beträgt im Durchschnitt 3 Tage.

Vorteile der Laser-Enukleation der Prostata gegenüber offenen Adenomnukleation

1. Aufgrund der effizienten Blutstillung während des Eingriffs ist die Transfusionsrate niedriger als bei der offenen Adenomenukleation.

2. Weniger Wundschmerz, kürzere Katheterzeit und Krankenhausaufenthalt, bei vergleichbar guten Ergebnissen (Verbesserung der Beschwerden, des Harnstrahls und der Restharns).

 

Den systematische Ablauf einer Laser-Enukleation der Prostata ist in folgendem Video dargestellthttps://www.youtube.com/watch?v=RinRjXP0NP8

 

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Rezum

Das Rezum Verfahren (Wasserdampfablation der Prostata) stellt ein neues, minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Miktionsbeschwerden dar, die durch die gutartige Prostatavergrößerung hervorgerufen werden. Beim Rezum Verfahren wird in lokaler Anästhesie oder in einer leichten Narkose (Sedoanalgesie) ein Instrument unter Sicht über die Harnröhre eingeführt. Über dieses wird dann für wenige Sekunden steriler Wasserdampf in das Prostatagewebe, das die Harnröhre einengt, eingeleitet. Die Behandlung ist ein kurzes und blutungsarmes Verfahren, welches nur wenige Minuten dauert. Durch den heißen Dampf schrumpft das vergrößerte Gewebe und es kommt zu einer deutlichen Verbesserung der Harnflussrate und der irritativen Symptome. Diese wird spürbar ab ca. zwei Wochen nach der OP und verbessert sich noch bis zu drei Monate nach der OP. Der stationäre Aufenthalt beträgt im Durchschnitt 3 Tage in unserem Haus.

Bislang durchgeführte Studien zeigen, dass die Symptome und der Harnstrahl auch 4 Jahre nach dem Eingriff noch anhaltend verbessert sind. Längere Studien liegen aufgrund der Neuheit des Verfahrens noch nicht vor. 

Die Entscheidungsfindung, welches Verfahren für Sie am geeignetsten ist, hängt von der Schwere der Symptome, der Prostata-Drüsengröße, den anatomischen Merkmalen, sowie der spezifischen Einschlusskriterien für jede Behandlung ab.Ob eine Behandlung mit Rezum in Ihrem Fall sinnvoll und möglich ist, prüfen und besprechen wir gerne im Rahmen unserer Spezialsprechstunde mit Ihnen. 

 

Wirkmechanismus Rezum 

Das Rezum Verfahren wirkt durch Energieübertragung unter Verwendung der konvektiven Eigenschaften von Wasser. Die gespeicherte Wärmeenergie im Wasserdampf wird freigesetzt, wenn der Dampf das Prostatagewebe berührt und wieder zu Wasser kondensiert. Der Dampf kann hierbei durch zelluläre Zwischenräume bis zur natürlichen Grenze der Prostatazonen wandern. Außerhalb der Zielbehandlungszone treten keine thermischen Effekte auf. So können exakt dosiert nur die Zellen der gewünschten Region zerstört werden.

iTIND

iTIND stellt ein neues, minimalinvasives Verfahren zur Behandlung von Miktionsbeschwerden dar, die durch die gutartige Prostatavergrößerung oder einen engen Blasenhals hervorgerufen werden.

Der iTIND Stent besteht aus einem Körbchen aus Nitrinol, das vorübergehend während einer Blasenspiegelung in die prostatische Harnröhre eingesetzt wird. Das Verfahren wurde als Alternative zur medikamentösen Therapie entwickelt, und kann unter Umständen die Notwendigkeit für eine invasivere operative Therapie aufschieben oder gar ersetzen. 

Beim iTIND Verfahren wird in lokaler Anästhesie oder in einer leichten Narkose (Sedoanalgesie) unter Sicht ein Körbchen (Stent) in die prostatische Harnröhre temporär eingeführt. Dieser wird nach 5-7 Tagen wieder entfernt. Während dieser Zeit wird der Blasenauslass durch den Stent geweitet, so dass es zu einer anhaltenden Verbesserung der Harnflussrate und deutlichen Symptomverbesserung kommt. Das Einsetzen und das Entfernen des Stents ist ein kurzes und blutungsarmes Verfahren, welches nur wenige Minuten dauert.

Bislang durchgeführte Studien zeigen, dass die Verbesserung der Symptome und des Harnstrahls auch 3 Jahre nach dem Eingriff noch verbessert sind. Langzeitergebnisse dieses noch jungen Verfahrens liegen naturgemäß noch nicht vor. 

Wir bieten daher das iTIND Verfahren im Rahmen eine Anwendungsstudie (MT-06) geeigneten Patienten an. Dadurch ist eine besonders systematische Prüfung der Eignung für das Verfahren sowie eine engmaschige Kontrolle der Ergebnisqualität gewährleistet. Wir freuen uns als erstes Zentrum in Deutschland Patienten im Rahmen der MT-06 Studie behandeln zu können.

 

Wirkmechanismus iTIND   

iTIND wird endoskopisch in zusammengefalteter Form in die prostatische Harnröhre platziert und entfaltet. Die Streben des Stents üben dann Druck auf die vergrößerte Prostata und den Blasenhals bei 12, 5, und 7 Uhr aus. In den 5-7 folgenden Tagen kommt es durch den Druck zu Ischämie und Nekrose und somit zur Bildung von längsverlaufenden Rillen, die den Abfluss des Urins ermöglichen. 

Die Implantation ermöglicht eine einfache Positionierung des Stents und vermeidet eine Verletzung des Blasen-Schließmuskels. Dadurch ist das Risiko für Inkontinenz, erektile Dysfunktion und retrograde Ejakulation minimiert. Der minimal invasive Ansatz der Therapie macht iTIND zu einer vielversprechenden Option für Männer die sich noch einem frühen Stadium der Erkrankung befinden und eine medikamentöse oder operative Therapie vermeiden möchten. Ob eine Behandlung mit iTIND im Rahmen der MT 06 Studie in Ihrem Fall sinnvoll und möglich ist, prüfen und besprechen wir gerne im Rahmen unserer Spezialsprechstunde mit Ihnen. 

Prostataarterienembolisation (PAE)

Die PAE wird in der Klinik für Radiologie unter der Leitung von Prof. Vogl durchgeführt. Es besteht eine enger Austausch zwischen beiden Kliniken.