Weiterbildung in der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Frankfurt

Weiterbildungscurriculum Urologie (WECU)

Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), der German Society of Residents in Urology e.V. (GeSRU) und dem Berufsverband Deutscher Urologen e.V. (BvDU) entstand das Weiterbildungscurriculum Urologie. Hierbei wird die urologische Weiterbildungszeit von mindestens 60 Monaten in zehn Semester unterteilt, von denen acht im stationären und zwei Semester im ambulanten Bereich absolviert werden. Die konkrete Ausgestaltung der Semester erfolgt individuell durch jede einzelne Weiterbildungsstätte. Begleitende systematische theoretische Fortbildungen unterstützen den klinischen Lernprozess.

Weitere Informationen finden Sie im Urologenprotal

Das Weiterbildungs- und Rotationskonzept unserer Klinik

Die Weiterbildung zum Facharzt oder zur Fachärztin für Urologie ist facettenreich. Im Verbund mit externen und internen Partnern bietet die Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Frankfurt als einer der ersten Kliniken deutschlandweit seit 2018 ein vielfältiges verbindliches Rotationskonzept (Verbundweiterbildung), das entsprechend den Bedürfnissen und Wünschen sukzessive erweitert wurde. Dank einer vorausschauenden Einteilung bietet es zudem Planungssicherheit und garantiert unseren Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung für Urologie einen umfassenden und strukturierten Erwerb der in der Weiterbildungsordnung definierten Kompetenzen. Regelmäßige klinikinterne und nationale Evaluationen der Weiterbildungsstätten tragen zudem zur Qualitätssicherung der urologischen Weiterbildung bei.

Publikationen zur internen Evaluation der Weiterbildung:

Standardized evaluation of satisfaction within urology residents during clinical training: Implementation of a new urological residency rotation program at the university hospital Frankfurt

 

Klinische Weiterbildung

Zu Beginn der Weiterbildung werden neben den übergreifenden Inhalten der fachärztlichen Weiterbildung Basiskompetenzen wie die urologische Gesprächsführung, die fokussierte körperliche Untersuchung, die Patientenvorstellung bei Visiten und in der OP-Indikationsbesprechung sowie die Aufklärung für urologische Eingriffe im Rahmen der Stationsarbeit und der Arbeit in unserer Hochschul- und Prämedikationsambulanz vermittelt und erworben. Insbesondere das Erkennen und Behandeln von Notfällen und die Indikationsstellung und ggf. Durchführung diagnostischer Verfahren (z.B. Sonographie, urologische Röntgendiagnostik) unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes stehen im Mittelpunkt des ersten Weiterbildungsabschnitts. Hierzu gehört auch der Erwerb der Fachkunde Strahlenschutz in der Urologie und die Teilnahme an den urologischen Bereitschaftsdiensten.

Im Anschluss folgen in aller Regel die sechs-monatigen Rotation auf unsere interdisziplinäre chirurgische Intermediate Care (IMC)-Station (Station B5) sowie in unsere urologischen Kooperationspraxen. Der Blick über die Sektorengrenze ermöglicht ein besseres Verständnis für die ambulante urologische Versorgung und hilft, Kooperationen mit niedergelassenen Kolleg:innen nachhaltig und langfristig zu stärken. Inhaltliche Schwerpunkte der sog. Praxisrotation bilden neben Infektionen und der Prävention urologischer Krankheitsbilder, sexualmedizinisch und andrologische, geriatrische und kinderurologische Krankheitsbilder.  Darüber hinaus werden wichtige Erfahrungen in der Früherkennung, der Behandlung und der Nachsorge von urologischen Tumorerkrankungen gesammelt.

In den nachfolgenden Weiterbildungsjahren übernehmen unsere Kolleg:innen durch die Mitbetreuung von Studierenden und jüngeren Teammitgliedern zunehmend an Verantwortung. Inhaltliche Foki bilden neben der Stationsarbeit, der Betreuung der urologischen Hochschulambulanz und von Spezialsprechstunden das Erlernen weiterer diagnostischer und therapeutischer Verfahren. Hierzu zählen unter anderem die Durchführung transurethraler und endoskopischer Eingriffe z.B. zur Steintherapie, das Erlernen der urodynamischen Untersuchung, die Diagnostik von Nieren- und Blasenfunktionsstörungen sowie das Assistieren offen-chirurgischer und roboter-assistierter urologischer Eingriffe. Durch die uroonkologische Rotation in Kooperation mit dem Universitären Tumorzentrum (UCT) können bereits bestehende Kompetenzen im Bereich der Uroonkologie wie die medikamentöse Tumortherapie und die Supportivtherapie vertieft werden. Außerdem besteht dank der Kooperation mit weiteren urologischen Kliniken wie z.B. dem Kantonsspital St. Gallen (Schweiz) die Möglichkeit eines klinischen Austausches.

Im fünften und letzten Weiterbildungsjahr liegt der Schwerpunkt auf der operativen Ausbildung, der gezielten Vertiefung von klinischen Interessensgebieten und ggf. der Habilitation. Hierzu zählen unter anderem die fachärztlich supervidierte Indikationsstellung von operativen Eingriffen und die Übernahme von Teilschritten komplexerer urologischer Operationen. In Abhängigkeit der vorhandenen Kompetenzen können auch funktionsoberärztliche Aufgaben wie die Leitung einer Sprechstunde und eine Mentoring-Funktion übernommen werden.
 

Interne Fortbildungen

Neben den Früh- und Indikationsbesprechungen werden an der Klinik für Urologie täglich Röntgendemonstrationen durchgeführt. An jedem ersten Mittwoch im Monat findet die zentrale Fortbildung des Zentrums der Chirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt statt. Diese wird durch die Klinik für Urologie organisiert und ist mit Fortbildungspunkten bei der Landesärztekammer Hessen zertifiziert. Zum Austausch neuen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns in der Urologie wird Mittwochsmorgens ansonsten ein urologischer Journal Club angeboten. Im wöchentlichen bzw. zweiwöchentlichen Rhythmus finden zudem interdisziplinäre uroonkologische Tumorkonferenzen sowie uropathologische Fallkonferenzen statt.  M&M-Konferenzen werden bedarfsgerecht angeboten.
 

Wissenschaftliche und didaktische Weiterbildung

Als Universitätsklinikum legen wir neben der klinischen Weiterbildung auch einen besonderen Wert auf die wissenschaftliche und die didaktische Fort- und Weiterbildung unserer Kolleg:innen. So unterstützen wir die Einführung in die Forschung (retrospektiv, klinisch und experimentell) sowie die Teilnahme an Kongressen und externen Fortbildungen. Zudem werden alle Ärzt:innen von Beginn an in die Betreuung und das Teaching von Medizinstudierenden einbezogen. Hierfür stellt die Frankfurter Arbeitsstelle für Medizindidaktik allen Lehrenden am Fachbereich Medizin der Goethe-Universität begleitend ein praxisnahes didaktisches Fortbildungsangebot zur Verfügung.

Fakultativ besteht zudem die Möglichkeit, im Rahmen von Clinician Scientist Programmen oder eines (mindestens) einjährigen Auslandsaufenthaltes an international renommierten Einrichtungen wie z.B. dem Université of Montréal-Health-Center (Montreal, Kanada) und der Harvard Medical School (Boston, USA) eigene Forschungsprojekte zu verwirklichen. Dank der großzügigen Unterstützung der GIERSCH STIFTUNG konnten so in den letzten Jahren langfristige Kooperationen etabliert werden.
 

German Society of Residents in Urology e.V. (GeSRU)

Die GeSRU ist die Vereinigung der Ärzt:innen in Weiterbildung für Urologie in Deutschland. Zu ihren Zielen gehören die Förderung und die Interessenvertretung des urologischen Nachwuchses auf nationaler und europäischer Ebene, die Unterstützung bei der fachlichen Fortbildung und der Karriereplanung sowie die Etablierung neuer Medien in der Urologie. Mit GeSRU Academics bietet sie darüber hinaus eine Plattform zur standortübergreifenden Vernetzung von Nachwuchswissenschaftler:innen. In enger Zusammenarbeit mit der Fachgesellschaft und dem Berufsverband Deutscher Urologen setzt sie sich insbesondere für eine vergleichbare, gut strukturierte urologische Weiterbildung ein.

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