Einführung

In Deutschland erkranken ca. 28.000 Menschen jährlich neu an einem Harnblasentumor (Urothelkarzinom der Blase). Das mittlere Erkrankungsalter liegt um die 7. Lebensdekade und ist der zweithäufigste Tumor im Fachgebiet der Urologie.

Auch wenn es viele neue Ansätze hinsichtlich der Diagnostik und Therapie gibt, ist das Urothelkarzinom der Blase ein aggressiver Tumor mit hoher Rezidiv- und Progressionshäufigkeit. Grundsätzlich wird das Urothelkarzinom vom nicht-muskel-invasiven (oberflächigen) zum muskel-invasiven Karzinom unterschieden.

Behandlungsmethoden

Zystoskopie und Transurethrale Resektion der Blase                 (TUR-Blase)

Standardverfahren in der Diagnostik ist zunächst eine Blasenspiegelung mit Biopsie bzw. Ausschabung (Resektion) des Tumors. Je nach intraoperativen Befund erfolgt zeitnah im Anschluss eine lokale (in die Blase instillierte) Verabreichung von wachstumshemmenden Stoffen wie Chemotherapeutika um das Rezidivrisiko zu senken.

Die Wachstumsmuster von Blasentumoren sind sehr verschieden: Man unterscheidet papilläre (beerenartige) und flächenhafte Tumoren wie das Carcinoma in situ (CIS), eine flache, aber sehr aggressive Tumorform. Da diese zum Teil schwer zu identifizieren sind  können  neue Detektionstechniken hinzugezogen werden. Neben der fluoreszenzassistierten photodynamischen Diagnostik ermöglicht der Einsatz von Narrow-Band Imaging (NBI) eine Verbesserung der Detektionsrate im Vergleich zur Weißlichtzystoskopie.

Behandlung eines Nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinom der Blase

Sollte im Rahmen der TUR-Blase ein Nicht-muskelinvasives  Blasenkarzinom diagnostiziert worden sein, hängt die richtige Therapieentscheidung von vielen verschiedenen Faktoren ab. Hier wir ein internationales anerkanntes Score (EORTC Score) angewendet um die weitere Therapie zu planen. Entscheidend hierfür sind Tumorgröße, Erstbefund oder Rezidivtumor, Vorliegen eines Carcinoma in situ sowie die Aggressivität des Tumors. Anhand dieser Faktoren werden meist  folgende mögliche Therapiemöglichkeiten mit Ihnen besprochen:

  • Weitere regelmäßige Kontrollen mittels Blasenspiegelungen
  • TUR-Nachresektion (die Nachresektion verbessert die diagnostische Genauigkeit in Bezug auf Ausdehnung und Tumorcharakterisierung). Eine Nachresektion sollte innerhalb von 6 Wochen nach der ersten Resektion durchgeführt werden.
  • Lokale (in die Blase instillierte) Verabreichung eines Chemotherapeutikums um das Rezidivrisiko zu senken
  • Lokale (in die Blase instillierte) Verabreichung von BCG um v.a. das Progressionsrisiko zu senken

Behandlung eines Muskelinvasiven Urothelkarzinom der Blase(oder Rezidiv-Tumor nach erfolgter BCG-Therapie)

Als Goldstandard bei Vorliegen eines muskelinvasiven Urothelkarzinom der Blase ist die operative Entfernung der Blase (Zystektomie). Hier werden in der Regel die gesamte Blase und unmittelbare Nachbarorgane, beim Mann Prostata und Samenblasen, bei der Frau Gebärmutter und Eierstöcke und Anteile der vorderen Vaginalwand, entfernt.

Entsprechend dem Befund in der Blase und der allgemeinen Situation des Patienten sind verschiedene harnableitende Verfahren im Rahmen der Zystektomie möglich:

  • Kontinente Ableitungen mit Anschluss an die Harnröhre (bspw. Neoblase) oder katheterisierbare Pouchformen
  • Inkontinente Ableitungen im Sinne eines künstlichen Ausgangs (Harnleiterhautfisteln, Ileum- oder Kolon-Conduit)

Wie eine nachgeschaltete Nachsorge des Urothelkarzinoms der Harnblase aussehen sollte hängt entscheidend vom endgültigen feingeweblichen Befund (Histologie-Ergebnis) ab.

Alle Patienten mit muskelinvasivem Blasenkarzinom werden unserem multidisziplinären UCT-Tumorboard zusammen mit den Experten der Onkologie, Radiotherapie, Pathologie, Radiologie und Nuklearmedizin besprochen, um die optimale Therapie und Nachsorge zusammenzustellen. Während des stationären Aufenthaltes besteht darüberhinaus jederzeit die Möglichkeit Sozialberatern (Anschlussheilbehandlung, Reha) oder Psychoonkologen zu Rate zu ziehen.

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