Schrittmacher und Defibrillatortherapie

Herzrhythmusstörungen

Jedes Herz schlägt anders, normalerweise perfekt koordiniert wie ein Uhrwerk. Der Herzvorhof und die Herzkammer schlagen in einer Symbiose zeitlich perfekt abgestimmt in dem sogenannten Sinusrhythmus. Doch manchmal verliert das Herz seinen Rhythmus durch Erkrankungen des Herzens, wie z.B. das Vorhofflimmern, den AV-Block oder das Sick-Sinus-Syndrom. Treten Herzrhythmusstörungen auf, kann das Herz nicht mehr die volle Leistung bringen, oder sogar tödliche Herzrhythmusstörungen entwickeln. Hier können wir ihnen helfen!

 

Ablation / Vorhofflimmern

Die häufigste Herzrhythmusstörung in Deutschland ist dabei das Vorhofflimmern und betrifft ca. 300.000 Menschen allein in Deutschland und bei den über 80 jährigen ist ca. jeder 10te Betroffen. Hierbei schlägt der Vorhof ca. 400 – 600 mal in der Minute, und füllt dabei nicht mehr korrekt die Herzkammern. Neben einer verminderten Leistung um ca. 30%, entstehen in den Vorhöfen Blutgerinnsel, welche Schlaganfälle auslösen können. Das Vorhofflimmern tritt häufig als Reaktion des Herzens bei Herzklappenerkrankungen insbesondere der Mitralklappen Erkrankungen auf und hat vor allem wenn es nicht dauerhaft vorhanden ist, eine gute Behandlungsmöglichkeit. Das Vorhofflimmern entsteht in der Übergangszone der Bindegewebezellen der Lungenvenen, welche in die Muskelzellen des Vorhofes übergehen. Diese Übergangszone ist hierbei entscheidend, denn diese erhält kreisende Erregungen aufrecht, so dass es zu einer immer wieder beginnenden Fehlerregung kommt. Hierbei können wir im Rahmen von Herzoperation durch eine Ablation durch Hochfrequenz/Wärme oder Cryo/Kälte, eine elektrische Barriere durch eine gezielte Narbenbildung erzeugen, wodurch sich die kreisenden Erregungen nicht weiter erhalten können. Nach voller Ausbildung der Narbe mit Überbrückung einer Blutgerinnungshemmung zu ihrer Sicherheit für ca. 3 Monate, besteht dann im Anschluss eine gute Chance, wieder in den Sinusrhythmus dauerhaft zu bleiben.

 

Herzschrittmacher Implantation

Herzschrittmacher wurde vor ca. 50 Jahren erfunden und sind seit dem nicht mehr aus der Herzmedizin wegzudenken und haben sich enorm weiterentwickelt. Waren sie früher noch fast so groß wie ein Butterstück, sind sie heutzutage kleiner als eine Streichholzschachtel und haben hunderte Programmierungsmöglichkeiten erhalten. Ihre Funktion wird dabei perfekt auf Ihre Bedürfnisse angepasst, so gibt es Möglichkeiten, dass der Herzschrittmacher nur überwachend wirkt, bei manchen ersetzt er eine „kalte Lötstelle“, und bei manchen gibt er dynamisch aber dauerhaft den Rhythmus vor.

Wir bieten Ihnen hierbei das volle Spektrum der Herzschrittmacher Therapie.

Die Implantation ist ein ca. 30 – 50 Minuten dauernder operativer Eingriff, den wir in lokaler Betäubung der Haut  vornehmen. In einem persönlichen prä-operativen Gespräch, werden die gesamten Details noch einmal miteinander erarbeitet. Neben dem Gerät, welches minimal-invasiv mit einem ca. 5cm großen Hautschnitt im Bereich des Brustmuskels implantiert wird, werden noch 1 bis 3 Kabel -sog. „Sonden“- über die Armvene (V.cephalica) oder selten die Schlüsselbeinvene (V. subclavia) unter Echtzeit  Röntgendarstellung ins Herz eingeschwemmt und positioniert. Hierbei stellen wir höchste Qualitätsansprüche an die Platzierung des Aggregates und der Sonden, damit eine möglichst sichere und vor allem langfristige Therapie von bis zu 10 Jahren möglich wird. Hierbei bauen wir auf einen großen Erfahrungsschatz und langfristige Patientenbetreuung.

 

Eine Vielzahl an Erkrankungen, stellt die Indikation für eine Herzschrittmachertherapie:

 

Bradykarde Herzrhythmusstörungen

Bradykardie bedeutet soviel, wie „der langsame Herzschlag“. Eine zu langsame Herzfrequenz kann in aller Regel nicht medikamentös behandelt werden.  Die Gründe dieser Bradykardie sind vielfältig, häufig sind sie die Folge von operativen Eingriffen am Herzen, fehlerhaften Medikamentendosierungen, organischen Herzerkrankungen oder Herzfehlern. Insbesondere das „Sick-Sinus-Syndrom“ und das bradykarde Vorhofflimmern mit teilweise sog. „Präautomatischen Pausen“ ist hierbei sehr häufig. Eine umfassende prä-operative Diagnostik ist uns daher sehr wichtig, um eine sichere Indikation zur Herzschrittmacher Implantation für Sie stellen zu können.  Die Bradykardie Therapie kann in der Regel mit einem 1-Kammer oder einem 2-Kammer Gerät erfolgen. Der Schrittmacher dient bei einigen Patienten hierbei nur als Sicherheit und befindet sich über lange Zeit im Überwachungsmodus, wird das eigene Herz aber zu langsam, greift der Herzschrittmacher ein.

 

AV-Block

Der AV-Block ist eine Erkrankung des Reizleitungssystem des Herzens. Der Sinusknoten im Vorhof überträgt normalweiße das Signal über mehrere Bahnen auf die Herzkammern, manchmal gibt es aber im Bereich des AV-Knoten, welcher dazwischen liegt, eine Blockade und das Signal kann nicht mehr weitergeleitet werden. Dies kann man sich vorstellen, wie eine Art „kalte Lötstelle“. Hierbei kann es dazu nur ab und zu kommen, manchmal aber auch dauerhaft. Nach einer ausführlichen prä-operativen Diagnostik in der Regel mit einem Langzeit EKG, erfolgt dann in der Regel eine Herzschrittmacher Implantation. Die AV-Block Therapie erfolgt in der Regel mit einem 2-Kammer Aggregat, als einer Sonde im Vorhof und Sonde in der Herzkammer. Der eigene Herzrhythmus wird dabei durch den Herzschrittmacher registriert und einfach weitergeleitet.

 

Tachykarde Herzrhythmusstörungen

Tachykardie bedeutet soviel, wie „der schnelle Herzschlag“. Tachykardien sind häufig akut lebensbedrohlich, insbesondere wenn die Herzkammern betroffen sind. Man spricht in diesem Fall von ventrikulären Tachykardien oder auch von Kammerflimmern. Hierdurch entsteht ein funktioneller Herzstillstand, da das Herz keine Zeit mehr zur Füllung und zum Auswurf des Blutes hat. Gründe hierfür sind in der Regel schwere Herzerkrankungen mit Herzmuskelschwäche z.B. nach stattgehabten Herzinfarkten.

Sollte bei Ihnen eine derartige Herzerkrankungen festgestellt worden sein, oder Sie bereits einmalig ein Kammerflimmern erlitten haben, so sollte die Implantation eines Defibrillators erfolgen. Defibrillatoren sind im Prinzip ähnliche Aggregate wie die Herzschrittmacher, sie therapieren das Kammerflimmern aber per Entladung eines Energiestoßes, ähnlich wie es mit externen Defibrillatoren erfolgt. Sie sind kaum größer als aktuelle Herzschrittmacher, haben aber etwas größere Batterien um die benötigte Spannung generieren zu können und werden zur besseren Funktion unter den Brustmuskel implantiert. Die Geräte überwachen hierbei dauerhaft Ihren Eigenrhythmus und lösen im Fall einer plötzlich einsetzenden bösartigen Tachykardie den lebensrettenden Energiestoß aus.

 

Kardiale Resynchronisationstherapie

Patienten mit schwachen Herzen zeigen häufig ein asynchrones Zusammenarbeiten beider Herzkammern, wodurch die Leistung des Herzens zusätzlich eingeschränkt wird. Häufig ist ein Linksschenkelblock der Grund hierfür- In der ständigen Weiterentwicklung der elektrischen Herzinsuffizienztherapie, wurde in den letzten Jahren die kardiale Resynchronisationstherapie zunehmend etabliert. Hierbei handelt es sich um eine 3-Kammer Schrittmachertherapie, häufig in Kombination mit einem integrierten Defibrillator, der bösartige Tachykardien therapieren kann. Hierbei werden neben der Vorhofsonde, sowohl in die rechte, als auch in die linke Herzkammer Sonden eingebracht. Hierdurch ist es möglich, die Herzkammern wieder gleichzeitig schlagen zu lassen, ähnlich der Einstellung des Zündzeitpunktes in der Autowerkstatt. Ergebnis ist hierbei eine Erhöhung der Herzleistung und folglich eine Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.