Adresse
Universitätsklinikum Frankfurt
Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Schwerpunkt für Thoraxchirurgie
Theodor-Stern-Kai 7
Haus 23
60590 Frankfurt am Main
Schwerpunktleitung
Univ.-Prof. Dr. med. Waldemar Schreiner MHBA
T +49 69 - 6301 4976
Universitäres Hyperhidrose-Zentrum
Sehr geehrte Patientin und Patienten,
wir danken Ihnen für Ihr Interesse am Internetauftritt des Universitären Hyperhidrose-Zentrums mit dem Schwerpunkt der interdisziplinären Behandlung der Hyperhidrose-Patienten mit vermehrten Schwitzen an verschidenen Körperregionen.
Hier werden Sie von ausgewiesenen Experten mit einer langjährigen Erfahrung auf diesem Gebiet behandelt. Am Hyperhidrose-Zentrum beteiligen sich Schwerpunkt für Thoraxchirurgie (Leiter Prof. Dr. W. Schreiner), Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergiologie (Klinikdirektor: Prof. Dr. med. Kaufmann) und Klinik für Neurologie (Klinikdirektor: Prof. Dr. med. Steinmetz). Hier werden Sie interdisziplinär behandelt und über die weiteren Therapieschritte im Hinblick auf Ihre Hyperhidrose-Erkrankung umfassend und individuell informiert. Zudem können hier die Betroffen eine Zweitmeinung zu der empfohlenen Hyperhidrose-Behandlung bzw. Sympathikus-Operation bei z.B. Resthyperhidrose nach einer Sympathikus-Operation oder zu anstehenden Sympathikus-Rekonstruktion einholen. In speziellen Fällen wie z.B. Erythrophobie (Rotwerden, Erröten) bitten wir die ausführliche Beratung und die Prüfung der Indikation zur endoskopischen Sympathikus-Blockade an. Dieses Vorgehen kommt vor allem für Betroffene mit übermäßigem Schwitzen im Bereich der Hände und Achseln, sowie im Gesicht und am Körperstamm in Frage und werden von Herrn Prof. Dr. W. Schreiner und den Mitarbeitern des Schwerpunktes für Thoraxchirurgie durchgeführt.
Herr Prof. Dr. W. Schreiner ist deutschlandweit als ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet bekannt und hat bereits mehrere wissenschaftliche Arbeiten und Kongressbeiträge zum Thema „Hyperhidrose“ veröffentlicht. Zudem hat er den „Hyperhidrose“-Bereich an der Universitätsklinik Erlangen über ein Jahrzehnt aufgebaut und diesen regional und überregional etabliert.
Was ist unter Hyperhidrose bzw. krankhaftem Schwitzen zu verstehen?
Als Hyperhidrose wird ein übermäßiges, unkontrollierbares und damit krankhaftes Schwitzen bezeichnet, das über das physiologische Ausmaß erhöht ist. Dieses Phänomen wird bei rund einer Million Menschen in Deutschland diagnostiziert. Das Schwitzen kann in einigen Fällen so stark sein, dass die Tropfen von der Haut abperlen. Dadurch wird häufig eine Angststörung hervorgerufen bzw. das Selbstbewusstsein der Betroffenen gemindert. Häufige Konsequenz ist die Einschränkung der sozialen Kontakte verbunden mit einer außerordentlichen psychischen Belastung. Es werden zwei Formen der Hyperhidrose unterschieden. Zum einen gibt es die sogenannte "primäre Hyperhidrose", die ohne erkennbare Ursache und in manchen Fällen als Folge einer vererbbaren Störung des vegetativen Nervensystems auftritt. Durch Stress, Emotionen und körperliche Anstrengung wird das Schwitzverhalten verstärkt. Zudem ist bei Hyperhidrose-Patienten häufig die nötige Reizschwelle deutlich erniedrigt, sodass die Betroffenen früher und stärker schwitzen. Die Symptome können aber auch unabhängig von Temperatur und Aktivität auftreten.
Zum anderen wird die "sekundäre Hyperhidrose" unterschieden, bei der die übermäßige Schweißproduktion eher als Begleitsymptom einer anderen internistischen und neurologischen Grunderkrankungen auftritt. Hier ist deswegen eine umfangreiche Untersuchung notwendig, um das Vorliegen einer Grunderkrankung auszuschließen. Als typische Beispiele sind hier eine Schilddrüsenüberfunktion, das Klimakterium (Wechseljahre) und andere seltenere Hormonstörungen zu nennen. Aber auch psychisch bedingte Hyperhidrose bei psychischen Leiden und medikamentös bedingte Hyperhidrose als Medikamentennebenwirkung sind durchaus möglich.
Wie kann Hyperhidrose grundsätzlich behandelt werden?
Die Hyperhidrose-Behandlung richtet sich nach der Zielregion und nach ihrem Schweregrad. Zu Therapiebeginn werden in den meisten Fällen Salben und Deodorants eingesetzt, die vor allem Aluminiumchlorid enthalten. Das Aluminiumchlorid verengt und verstopft den Austrittskanal der Schweißdrüsen. Als eine weitere Therapiemöglichkeit gegen übermäßiges Schwitzen an den Händen und Füssen kommt die Leitungswasser-Iontophorese zum Einsatz. Dabei werden mit Hilfe von Elektroden ungefährliche Ströme durch die betroffenen Körperregionen geleitet und so die Schweißdrüsenfunktion reguliert. Diese Therapie wird über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeführt und muss vor allem am Anfang in kurzen Zeitabständen wiederholt werden. Außerdem kommt Botulinumtoxin vor allem beim Schwitzen im Achselbereich zum Einsatz. Das Botulinumtoxin wird unter die Haut injiziert und erreicht dadurch eine reversible Nervenblockade. Die Wirkung kann nach wenigen Wochen bis Monaten wieder nachlassen und die Behandlung muss dann wiederholt werden. Wenn diese Methoden nicht den erwünschten Effekt bzw. die dauerhafte Trockenheit erreichen, kann die chirurgische Behandlung für viele Betroffene eine mögliche Alternative darstellen. Hier sollten zwei chirurgische Verfahren unterschieden werden. Die erste Methode ist die endoskopische Sympathikus-Blockade, die vor allem bei Patienten mit Hyperhidrose im Bereich der Hände oder auch in Kombination mit anderen Hyperhidrose-Formen in Frage kommt. Zusätzlich kann diese endoskopische Sympathikus-Blockade Patienten mit Gesichtshyperhidrose und/oder Erröten angeboten werden. Bei Vorliegen einer axillären Hyperhidrose wird eher zu einer operativen Schweißdrüsen-Entfernung bzw. Schweißdrüsen-Kürettage angeraten.
Minimal-invasive endoskopische Sympathikusblockade
Mit Hilfe dieser schonender Operationsmethode wird über zwei 5 Millimeter kleine Schnitte im Bereich der Achselhöhle eine spezielle, wenige Millimeter dünne Kamera eingebracht und damit der gezielte Zugang zum so genannten Grenzstrang (Sympathikus) im Brustkorb erreicht. Im Gegensatz zu einer anderen Operationstechnik, wie Sympathikus-Durchtrennung bzw. seiner teilweisen Entfernung werden die Nervenbündel, die die Nervenganglien untereinander verbinden, geschont und nicht durchtrennt. Die gezielte Sympathikusblockade in der Körperregion mit erhöhtem Schwitzen wird durch die Applikation von Titan-Clips erreicht, die den Stromfluss in diesem Bereich unterbrechen und eine Reizweiterleitung somit verhindern. Damit werden direkt nach einer etwa zwanzig-minütigen Operation trockene Hautverhältnisse im Zielgebiet hergestellt. Dieses gezielte und schonende Vorgehen hat besondere Vorteile für die Betroffenen. Das Auftreten vom kompensatorischen Schwitzen kann zwar nicht vollständig verhindert, aber die Wahrscheinlichkeit des Auftretens wird entscheidend gesenkt.
Axilläre Schweißdrüsen-Entfernung
Die axilläre Hyperhidrose wird direkt und gezielt durch die Schweißdrüsenentfernung behandelt, die mit einer möglichst umfassenden Reduktion an Schweißdrüsen einhergeht. Als ein Alternativverfahren wird eine axilläre Schweißdrüsen-Kürettage angeboten. Diese Operation wird mit Hilfe von speziellen Instrumenten durchgeführt, mit dem Ziel die Zahl der im Achselbereich lokalisierten Schweißdrüsen durch die gezielte Ausschabung und Absaugen effektiv und gewebsschonend zu reduzieren. Diese Technik wird insbesondere den Patienten mit axillärer Hyperhidrose bzw. mit Hyperhidrose am Körperstamm mit führender Symptomatik im Achselbereich empfohlen. Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass einerseits ein Eingriff im Brustkorb vermieden wird. Die endoskopische Sympathikus-Blockade kommt nur bei Vorliegen einer therapie-refraktären und stark ausgeprägten axillären Hyperhidrose in Frage. Das Risiko für das kompensatorische Schwitzen wird dadurch maximal reduziert bzw. das Auftreten verhindert. Das betroffene Hautareal wird dabei vorher mit Hilfe einer Färbung sichtbar gemacht und Hyperhidrose-Ausmaß dokumentiert. Diese visuelle Kontrolle ermöglicht eine optimale Eingriffsdurchführung und stellt gleichzeitig eines der Vorteile dieser schonenden Behandlungsmethode dar.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Kosten werden durch die gesetzliche Krankenversicherung abgedeckt. Hierfür erfolgt zunächst eine Antragstellung durch uns. Für die erfolgreiche und unkomplizierte Antragstellung werden die Patienten gebeten, alle verfügbaren ärztlichen Atteste bereits zum ersten Vorstellungstermin in unserer Ambulanz mitzubringen bzw. zeitnah zur Verfügung zu stellen.
Ausführliche Beratung und Sprechstunde
Wir bieten im Rahmen unserer Hyperhidrose-Ambulanz eine ausführliche und unabhängige Beratung der Betroffenen über die noch vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten und die Abklärung der OP-Indikation. Die Beurteilung erfolgt anhand eingehender Untersuchungen und objektiver Ergebnisse (z. B. Gravimetrie, Sudometrie, Vapometrie). Ergänzend werden zur Auswertung speziell für die Hyperhidrose-Patienten entworfene Fragebögen verwendet.
Ambulanter Termin in der Hyperhidrose-Sprechstunde
Bei Interesse an einem Gespräch mit unseren Spezialisten in unserer Ambulanz bitten wir Sie, im Vorfeld unter der Telefonnummer 069- 6301 - 4976 einen Termin zu vereinbaren. Dadurch können wir Ihnen eine individuelle Betreuung und ausführliche Beratung anbieten sowie gezielt auf Ihre Fragen eingehen.
Wichtige Patienten-Informationen
Um die möglichst vollständige Untersuchung der Hyperhidrose zu ermöglichen, bitten wir um folgende Beachtung:
- Wir sind stets bemüht alle Patienten umfassend zu informieren. Deswegen sind wir auf Ihre Mitarbeit angewiesen. Vor dem Gespräch werden Ihnen einige Fragebögen ausgehändigt, die Sie möglichst umfassend beantworten sollten. Deswegen werden bereits im Vorfeld der ambulanten Beratung etwa 20 min dafür benötigt. Die evtl. zusätzlich geplanten Untersuchungen sind zum Teil auch zeitlich aufwendig. Dies bitten wir für Ihre Planung zu berücksichtigen.
- Bei Hyperhidrose im Bereich der Achseln und/oder am Körperstamm wählen Sie bitte die entsprechende Kleidung am Tag der ambulanten Vorstellung, an der das Hyperhidrose-Ausmaß aus Ihrer Erfahrung am besten zu sehen ist.
- Bitte bringen Sie die von Ihnen bereits im Vorfeld eingenommenen Medikamente mit (falls vorhanden).
- Bitte bringen Sie zum ambulanten Termin, wenn möglich, ein ärztliches Attest zu den vorher durchgeführten Therapiemaßnahmen entsprechend der vorliegenden Hyperhidrose-Form.
Sprechstunde
Mittwochs 12-15 Uhr